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Worldshaker

Worldshaker

Titel: Worldshaker Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Richard Harland
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doch hast! Und deine schwache Brust! Du isst nicht genug.«
    Es folgte eine leise Litanei voller »na, na!« und »aber, aber!« – das Ausbleiben jeglicher Reaktion seitens Wicky Popos schien ihrem Redefluss dabei keinen Abbruch zu tun. Niemand sonst sagte etwas, und offensichtlich erwartete sie das auch gar nicht.
    Dann wurde die Tür aufgestoßen, und Sir Mormus marschierte herein. Einer der Gesindlinge goss ihm eine Tasse Tee ein und reichte sie ihm. Einen Moment lang klapperte die Tasse auf der Untertasse.
    »Es ist soweit.« Seine Stimme schien aus einem tiefen, dunklen Ort hervorgekrochen zu kommen. »Ein Misstrauensvotum. Morgen. Sir Wisley hat seinen Willen durchgesetzt. Man wird Ihre Majestät und seine Hoheit bitten, einer Sondersitzung der Exekutivkammer beizuwohnen.« Er wandte sich an Ebnolia. »Unsere Zukunft liegt jetzt in deiner Hand.«
    Ebnolia ließ ab von Wicky Popo und kam zu ihm herüber. Sie nahm ihm Tasse und Untertasse aus der zitternden Hand und stellte sie auf dem nächsten Tisch ab.
    »Die Verhandlungen verlaufen ganz gut. Hommelia ist dafür. Jetzt muss ich nur noch mit Turbot selbst sprechen. Bis morgen werden wir ein Ja oder Nein haben, und ich denke, es wird ein Ja werden.«
    Sir Mormus’ düstere Miene schien sich kaum aufzuhellen. »Wir brauchen immer noch die Zustimmung der Königin.«
    »Nun, da können wir nur hoffen, nicht wahr?«
    »Sie ist für mich nicht mehr zu sprechen gewesen seit … dem Vorfall. Es ist geradezu lächerlich, sie ihre eigenen Entscheidungen treffen zu lassen.« Und mit gesenkter Stimme fügte er hinzu: »Sie hat einfach nicht genug Grips dafür.«
    »Psst, mein Lieber.« Ebnolia wedelte mit den Händen. »Mach dir keine Sorgen. Ich werde jetzt zu Turbot gehen und mit ihm reden.«
    Sie trippelte zur Tür hinaus; zurück blieb der süße Duft ihres Erdbeerparfums.
    Die nächsten drei Minuten herrschte absolute Stille. In Sir Mormus schien alles Feuer erloschen. Schließlich rappelte er sich auf.
    »Du kannst gehen«, sagte er zu Col.
    »Du auch«, zu Gillabeth.
    Gillabeth machte einen kleinen Knicks, aber etwas wollte sie noch loswerden. »Wollen Sie denn meinen Bericht gar nicht hören, Sir?« Ihre Augen deuteten kurz auf Col.
    »Nein. Das kannst du nachher deiner Großmutter erzählen.« Sir Mormus wandte sich dem Kuchen zu. »Wenn es ein Nachher gibt –«
    Col war froh, den Raum verlassen zu können. Er hatte die ganze Zeit kein Wort gesagt. Aber sobald sie im Flur waren, hatte er eine Frage an Gillabeth.
    »Du weißt, worum es geht, nicht? Dieser Plan von Großmutter?«
    Gillabeth nickte nur, als wäre es selbstverständlich, dass sie Bescheid wüsste.
    »Und?«
    »Und was?«
    »Worum geht es?«
    »Nicht für deine Ohren bestimmt.«
    »Aber es hat doch mit mir zu tun, oder?«
    »O ja, alles hat mit dir zu tun. Schließlich hast du unsere Familie in diesen Schlamassel hineingeritten. Du und dein undiszipliniertes Verhalten. Hast dich über alle Sitten und Gebräuche hinweggesetzt. Weißt du überhaupt, was du dieser Familie angetan hast? Hast du überhaupt eine Ahnung davon, wie du unseren Namen in den Dreck gezogen hast?«
    Einen Augenblick starrte sie ihn an, unversöhnlich, dann schritt sie davon. Col blieb wie gelähmt zurück.
    Waren alle großen Schwestern so? Immer korrekt und perfekt? Es war ihm jedenfalls noch nie gelungen, es Gillabeth recht zu machen.

47
    »Was willst du denn mit zusätzlichen Angriffstricks?«
    »Es ist an der Zeit, dass ich das lerne.«
    »Ich entscheide, wann du so weit bist, kapierste! Warum heute Abend?«
    Col wollte nicht zugeben, dass ihn Schüler aus seiner Klasse morgen verprügeln wollten. Am Ende musste er Riff aber doch die ganze Geschichte erzählen. Es strudelte wie ein Sturzbach aus ihm hervor.
    »Aber ich dachte, du bist der Obermacker? Der zukünftige Oberbefehlshaber oder so?«
    Col erklärte, wie sich die Situation verändert hatte, seitdem er von Unten zurückgekehrt war. Riff überlegte.
    »Wer schreibt diese Zettel?«
    »Keine Ahnung. Wahrscheinlich einer der beiden Squellinghams.«
    »Wer benutzt rote Tinte?«
    Er staunte, wie clever sie war. Die Schüler schrieben nämlich alle mit blauer oder schwarzer Tinte. Daran hatte er vorher noch nicht gedacht.
    »Irgendjemand muss rote Tinte in seinem Pult haben«, sagte er.
    »Das alles hättest du mir früher erzählen sollen.« Riff schürzte die Lippen. »Okay, ich bringe dir so viele Angriffstricks bei, wie ich kann. Dafür verzichte ich heute Nacht auf

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