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Worldshaker

Worldshaker

Titel: Worldshaker Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Richard Harland
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schnappte sich ein Würstchen und wollte eben fortlaufen, als ihn jemand am Ellbogen packte.
    Fefferley! Sein dickes, fettglänzendes Gesicht grinste siegessicher.
    Col quetschte ihm sein Würstchen ins Auge.
    Fefferley torkelte, und Col konnte ihn abschütteln. Der Rest der Squellingham-Clique stürzte auf ihn zu. Zu seinem sicheren Platz bei Mr. Gortliss war es zu weit, sie würden ihm den Weg abschneiden.
    Also lief er in die andere Richtung, knapp an Lumbridges ausgestreckten Armen vorbei. Die Toiletten waren jetzt seine einzige Zufluchtsmöglichkeit. Er wich den anderen Schülern aus oder schubste sie weg.
    Er erreichte die Toiletten nur wenige Schritte vor seinen Verfolgern. Er stürzte in die erste freie Kabine, knallte die Tür zu und verriegelte sie.
    Drinnen war kein Licht, nur ein unsäglicher Gestank und ein Tropfgeräusch. Alle Toiletten wurden auf diese Weise dunkel gehalten, aus Rücksicht auf das Schamgefühl derer, die sie aufsuchten. Die Kloschüssel war kaum zu erkennen. Col ließ die hölzerne Brille runter und setzte sich.
    Draußen erklangen Stimmen. »Komm raus, Porpentine!«
    »Komm und hol dir ab, was dir zusteht!«
    Col blieb, wo er war. Der Gestank drehte ihm den Magen um. In dem schmalen Lichtstreifen unter der Tür waren die Schatten von Füßen zu sehen, die auf und ab gingen.
    Dann begannen die Jungen, mit ihren Fäusten gegen die Tür zu schlagen. Das erzeugte einen ohrenbetäubenden Lärm in seinem kleinen Kabuff, aber die Tür war aus massivem Holz. Lärm allein würde ihn nicht von dort vertreiben.
    Nach einer Weile hörte das Hämmern auf. Er konnte sie flüstern hören. Dann bewegte sich etwas zwischen Tür und Rahmen.
    Ein Lineal. Sie versuchten, den Riegel anzuheben! Col sprang vor und schnappte sich das Ende des Lineals, bevor sie den Riegel hochhebeln konnten. Er zog ihnen das ganze Lineal aus der Hand. Draußen erscholl ein überraschter Aufschrei. Er brach das Lineal entzwei, kickte die beiden Stücken unter der Tür durch und setzte sich wieder auf seinen Platz.
    Nichts tat sich. Sie waren immer noch da draußen, immer noch am Flüstern. Was würde als Nächstes kommen?
    Eine gewaltige Masse krachte gegen die Tür. Jemand warf sich mit der Schulter gegen die Tür, um sie einzudrücken. Vermutlich Lumbridge.
    Col sprang auf, stellte sich fest auf den Boden und stemmte sich gegen die Tür.
    Ein zweiter Anlauf, ein neuer Knall. Der Aufprall fuhr ihm in die Knochen, dass ihm die Zähne klapperten.
    »Nochmal! Nochmal! Nochmal!«, ertönte es im Sprechgesang.
    Schlag auf Schlag auf Schlag: Cols Schulter war ein einziger blauer Fleck. Er ging davon aus, dass eher die Scharniere nachgeben würden als das Holz. Einige der Schrauben hatten sich schon gelockert. Noch ein, zwei Attacken …
    In dem Augenblick traf er seine Entscheidung. Auch wenn er es nicht mit allen auf einmal aufnehmen konnte, so wollte er doch nicht wie eine Ratte in der Falle sitzen. Zumindest einige von ihnen würde er durch den Überraschungsfaktor erwischen.
    »Bringen wir es hinter uns«, murmelte er und schickte sich eben an, den Riegel zu heben, als die Glocke zum Pausenende läutete.
    Fürs Erste war er nochmal davon gekommen!
    »Wir kriegen dich nach der Schule, Porpentine«, zischte eine Stimme durch den Spalt. »Und dann wird’s zehnmal schlimmer für dich.«
    Er horchte auf die Schritte, die sich entfernten. Allmählich erlosch das Tosen auf dem Schulhof zu völliger Stille. Als er herauskam, waren alle fort, mit Ausnahme der Gesindlinge.
    Sie waren im Begriff, den Essenstisch abzuräumen. Ein Sandwich war noch übrig. Er stürzte sich darauf: Käse und Schinken. Er verputzte es mit drei Bissen, während er die Rampe hochhastete.
    Mr. Gibber rieb sich die Knollennase, machte aber weiter keine Bemerkung über Cols verspätetes Eintreffen. Keiner der Jungens der Squellingham-Clique warf ihm auch nur einen flüchtigen Blick zu. Alle waren wieder mit Galgenmännchen und Schiffe versenken beschäftigt.
    Als er seinen Pultdeckel hochklappte, wartete eine neue Nachricht auf ihn.
    DU WIRST DIR WÜNSCHEN DASS DU NIE GEBOREN WÄRST!
    DAS WÄR’S DANN FÜR DICH!
    DU BIST SO GUT WIE TOT!
    Er starrte auf die roten Buchstaben und dachte an Riffs Idee. Wer hatte rote Tinte in seinem Pult?
    Er war immer noch am Grübeln, als jemand sachte an die Tür klopfte.
    Dr. Blessamy steckte seinen Kopf durch die Tür. »Colbert Porpentine? Dein Vater ist hier. Lass deinen Ranzen in der Klasse und komm mit.«

49
    Col war

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