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Worte bewegen die Welt - Die großen Dichter und Schriftsteller - Realismus und Naturalismus

Worte bewegen die Welt - Die großen Dichter und Schriftsteller - Realismus und Naturalismus

Titel: Worte bewegen die Welt - Die großen Dichter und Schriftsteller - Realismus und Naturalismus Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brockhaus
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American Publishing Company. Nach dem Umzug der Familie nach Hartford (Connecticut), dem Sitz des Verlags, kam im März 1872 die erste Tochter, Susan Olivia, zur Welt. Die Familie schien einer glücklichen Zukunft entgegenzugehen. Doch kurz darauf starb der kleine Sohn; zudem hatte das Buch »Roughing It« lediglich mäßigen Erfolg. Das Vermögen von Olivia Langdon ermöglichte es der kleinen Familie, in der Farmington Avenue 351 ein Haus zu bauen, für das sie den Architekten Edward Tuckerman Potter engagierten. Kurz vor dem Einzug im Oktober 1874 wird die zweite Tochter, Clara, geboren.
    EIN AMERIKANER IN EUROPA
    1879 schrieb Twain das Reisebuch »A tramp abroad« (Bummel durch Europa). Es handelt sich um die Aneinanderreihung humoristischer Episoden und Reisebeobachtungen, mit einem besonders für den deutschen Leser amüsanten Anhang: »The Awful German Language« (»Die schreckliche deutsche Sprache«) – dem wohl klassischen Dokument des Kampfes eines Ausländers mit den Tücken der deutschen Sprache.
    1878 hatte sich Mark Twain entschlossen, Europa zu Fuß zu durchwandern, was ihn jedoch nicht abhielt, bereits die erste Etappe von Hamburg nach Frankfurt am Main mit der Eisenbahn zurückzulegen. So bummelte er dann weiter, um die Trink- und Schlagfreudigkeit Heidelberger Studenten zu schildern sowie die opernwütigen Mannheimer Musikfreunde und den absonderlichen Einfall des bayerischen Königs Ludwig II., Sängerinnen und Sänger während einer Wagner-Aufführung beinahe in den Fluten einer Theaterregenmaschine ertrinken zu lassen. In der Schweiz machte sich Twain über die grassierende Klettermanie lustig, während er den Montblanc amerikanisch-vernünftig bewältigte, nämlich mit dem Fernrohr. Auch Italien, das Land, in dem die Zitronen blühen, blieb von seinem weltmännisch gelassenen Spott nicht verschont. Schließlich wurde der amerikanische Globetrotter europamüde und er reiste über England in die Heimat zurück. Ein Weltenbummler blieb Twain jedoch bis ins hohe Alter hinein: Neben Europa besuchte er Australien, Neuseeland und Indien, teilweise von seiner Familie begleitet.
    EINE LITERARISCHE ERFOLGSSTORY
    1880 wurde Twains dritte Tochter, Jean, geboren. Der Autor trat jetzt in jene Lebensphase ein, die ihn zu einem allseits anerkannten Schriftsteller und damit auch zu einem erfolgreichen Geschäftsmann werden ließ. Seine Popularität wuchs enorm, bald erfreute er sich des Rufs eines genialen Satirikers. Mit »Life on the Mississippi« (Leben auf dem Mississippi) wandte sich Twain 1883 wieder den Orten seiner Kindheit und Jugend zu. Das Buch propagiert ein durch Erfahrung, nicht aus Büchern erworbenes Wissen um das Leben, eine Praxis, die der Autor selbst als Flusslotse vorexerziert hatte. Gleichzeitig knüpft Twains Rückerinnerung an die Kindheit als einer Quelle der Fantasie an den Roman »The Adventures of Tom Sawyer« (Die Abenteuer des Tom Sawyer) an, in dem Twain 1876 derartige Reminiszenzen zur Basis eines umfangreichen Buches gemacht hatte. Die liebenswürdig, humorvoll, dabei weitgehend realistisch geschilderten Erlebnisse des Titelhelden ließen das Werk rasch berühmt werden. Indem der gesunde Menschenverstand und eine ausgeprägte Realitätstüchtigkeit dem Handelnden in dieser Geschichte gleichsam angeboren scheinen, wurde mit ihnen gleichzeitig auch eine Art Idealbild des Amerikaners an sich geformt.
    DIE ABENTEUER DES HUCKLEBERRY FINN
    In den »Adventures of Huckleberry Finn« sah Ernest Hemingway den Beginn der neueren amerikanischen Literatur. Mark Twains 1884 erschienener Roman erzählt die Geschichte des etwa 14-jährigen Huckleberry Finn, der mit seinem Freund, dem Negersklaven Jim, auf einem Floß stromabwärts auf dem Mississippi dem Haushalt zweier Schwestern und damit der Zivilisation entflieht. Hucks Erzählweise, die eines Dialekt sprechenden Jungen und gesellschaftlichen Außenseiters, eröffnete der Literatur neue Dimensionen. Mark Twain schuf eine Literatur für alle Leserschichten, und der Roman wurde zum Vorbild zahlreicher aus der Perspektive jugendlicher Ich-Erzähler geschriebener Romane, die die Schwierigkeiten des Erwachsenwerdens schildern.
    AMERIKA BEGEGNET DEM MITTELALTERLICHEN EUROPA
    In seinem Roman »Ein Yankee am Hofe des Königs Artus« bringt Twain sein skeptisches Verhältnis gegenüber Europa zum Ausdruck. Er bedient sich dabei jener fabelhaften Gestalt des Königs Artus, der mit seinen Rittern der Tafelrunde zum zentralen Inhalt einer ausgedehnten

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