WOVON EIN MILLIONÄR TRÄUMT
spürte, wie ihre Hoffnung von Tag zu Tag schrumpfte. Bedeuteten ihre Gefühle ihm so wenig? Bedeutete sie ihm so wenig?
Am achten Tag beschloss sie, es erneut zu versuchen. Sie hatten miteinander geschlafen, und nun lag Michael entspannt neben ihr. Sie stützte sich auf und strich ihm sanft übers Gesicht, berührte die hohen Wangenknochen, den sinnlichen Mund. „Ich liebe dich“, flüsterte sie.
Als er die Augen schloss, war sie nicht sicher, ob er ihre Worte auskostete oder erneut versuchte, sie zu ignorieren. Mit angehaltenem Atem wartete Bella ab.
Michael zog sie an seine Brust. „Du bist ein Engel“, erwiderte er leise.
Lange lauschte sie seinem Herzschlag und wartete erneut, bis ihr klar wurde, dass er nicht mehr antworten würde. Er wich ihr aus, weil er nicht sagen konnte, dass er sie liebte, ohne zu lügen.
Ihr Herz schmerzte so sehr, dass sie glaubte, es würde zerspringen. Zu Michael so ehrlich zu sein war ein riesiger Fehler gewesen. Den Bella nicht rückgängig machen konnte.
Als Michael am nächsten Tag früh zur Arbeit aufbrach, wusste Bella, dass sie der Wahrheit ins Auge blicken musste: Mit ihrem Liebesgeständnis hatte sie alles geändert. Sie konnte ihre Worte nicht zurücknehmen, und Michael konnte sich nicht für ewig vor einer Antwort drücken. Früher oder später musste er ihr ins Gesicht sagen, dass er sie nicht liebte. Bella war nicht sicher, ob sie das ertragen würde.
Noch nie hatte sie sich so allein und zurückgewiesen gefühlt – nicht einmal als ihre Mutter und Stephen sie verlassen hatten. Müde und angespannt stand sie vom Bett auf und befahl sich, sich zusammenzureißen. In einem Anflug von Wehmut strich sie Michaels Kissen glatt, atmete seinen Duft ein.
Sie hatte es vermasselt. Hätte sie bloß den Mund gehalten! Hätte sie doch nur für sich behalten, dass sie ihn liebte!
Ihr war klar, dass Michael nicht wusste, wie er mit ihren Gefühlen umgehen sollte. Das Konzept Liebe war ihm einfach fremd. Den Großteil seiner Kindheit und Jugend über hatte er sich nach Liebe gesehnt, aber keine bekommen. Es war kein Wunder, dass er sich nun gegen seine Bedürfnisse wehrte, um sich vor weiteren Enttäuschungen und Verletzungen zu schützen. Sogar ihr Geständnis war zu viel für ihn gewesen! Bella spürte, dass ihre Gefühle ihm Angst machten, dass sie mit ihren Worten das zerbrechliche Gleichgewicht ihrer Beziehung zerstört hatte.
Es tat weh, die Realität zu akzeptieren. Ruhelos ging Bella durch Michaels Haus und verabschiedete sich von all den Orten, an denen sie Zeit miteinander verbracht, sich geliebt hatten. Sie wusste, dass sie nie mehr zurückkehren würde. Ihr Schmerz war so gewaltig, dass sie es kaum mehr ertragen konnte. Mit zitternden Händen schrieb sie Michael einen kurzen Abschiedsbrief und legte ihn auf sein Kissen. Wenn sie jetzt ging, würde alles einfacher werden. Dass er ihre Liebe nicht erwidern konnte, quälte ihn, und nichts wollte Bella weniger, als Michael Schmerzen zuzufügen. Sie wusste, dass sie das Beste für ihn tat, auch wenn es ihr das Herz brach.
Als Michael am Dienstagabend spät nach Hause kam, war er so aufgeregt wie noch nie. Er konnte es kaum erwarten, mit Bella zu reden. „Bella?“, rief er. „Bella, ich habe Neuigkeiten!“
Stille und Dunkelheit empfingen ihn. Ob sie so spät noch arbeitete? Schnell lief er die Treppe hoch, um sich umzuziehen. Während er seinen Anzug auszog und in Jeans und ein Sweatshirt schlüpfte, dachte er an Bella und daran, wie wunderbar es sich anfühlen würde, ihr zu erzählen, was passiert war.
Als sein Blick auf das Bett fiel, entdeckte er ein Blatt Papier auf seinem Kopfkissen. Neugierig faltete er es auseinander und las.
Mein liebster Michael,
es tut mir unendlich leid, aber ich muss unsere Affäre beenden. Ich liebe Dich, und ich weiß, dass Du meine Gefühle weder erwidern kannst noch willst. Auch wenn es mir das Herz bricht, Dich zu verlassen, muss ich fort von Dir, denn ich weiß keinen anderen Ausweg mehr. Ich will, dass Du glücklich bist, und ich spüre, dass meine Gefühle Dich unter Druck setzen. Aber ich kann nicht so tun, als würde ich Dich nicht lieben.
Ich werde Dir alles zurückgeben, was ich Dir schulde, und wenn es mein ganzes Leben dauert, das verspreche ich Dir.
Ich wünsche Dir alles Glück der Welt.
In Liebe
Bella
Mühsam rang Michael nach Atem und ließ sich aufs Bett sinken. Bella war fort. Sie hatte ihn geliebt, und sie war gegangen, weil er ihre Liebe nicht erwidern
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