WOVON EIN MILLIONÄR TRÄUMT
fast schon, gegenüber Stephen nicht handgreiflich geworden zu sein. Vielleicht hätte er sich damit abreagiert und wäre wieder zur Vernunft gekommen. Noch nie hatte er eine Frau derart begehrt, solche Eifersucht empfunden! Bella schien ihn verhext zu haben, anders konnte er sich all das nicht erklären. Sie hatte ihn sogar dazu gebracht, Urlaub zu nehmen, sich zu entspannen und das Leben zu genießen!
Ihm wollte einfach keine Lösung für sein Dilemma einfallen. Weder konnte er Bella gehen lassen, noch fand er es fair, sie an sich zu binden. Sie hatte ein unendlich großes Herz, was er von sich nicht gerade behaupten konnte. Sein Herz war ihm stets nur im Weg gewesen, hatte ihn Verletztheit, Einsamkeit, Enttäuschung und Schmerz empfinden lassen. Er hatte gute Gründe dafür gehabt, sein Herz zu verschließen – sehr gute.
Er beendete sein Training und kehrte ins Schlafzimmer zurück. Bella war auf dem Sofa eingeschlafen. Sie sah so verletzlich und unschuldig aus, dass es ihm den Atem raubte.
Vorsichtig beugte er sich über sie und betrachtete sie. Ihre dunklen Wimpern ruhten wie kleine Fächer auf ihren Wangen, die seit ihrem Urlaub ein wenig gebräunt waren. Als er sich daran erinnerte, wie sehr Bella ihren Kurztrip genossen hatte, musste Michael lächeln. Er hatte bereits ein Angebot für das Haus gemacht, damit sie in Zukunft häufiger dorthin reisen konnten.
„Guten Morgen, Schlafmütze“, flüsterte er und strich ihr über die Wange.
Langsam öffnete sie die Augen. „Guten Morgen“, murmelte sie.
„Warum liegst du denn nicht mehr im Bett?“
„Ich wollte aufstehen, bevor du zur Arbeit gehst, damit wir uns noch kurz sehen“, murmelte sie verschlafen.
Unfähig, ihr zu widerstehen, setzte er sich neben sie auf das Sofa und schloss sie in seine Arme. „Ich muss zwar einiges an Arbeit nachholen, aber ich werde nicht den ganzen Tag im Büro sein.“
„Klingt gut“, sagte sie. „Ich werde heute mal kurz nach meiner Tante sehen, ansonsten habe ich nicht viel vor.“ Seufzend streckte sie sich und richtete sich auf. Dann sah sie ihm in die Augen. „Ich habe mich gestern gar nicht bei dir dafür bedankt, dass du mich vor Stephen gerettet hast.“
„War mir ein Vergnügen“, erwiderte er. „Jedenfalls teilweise.“
„Was Stephen gesagt hat …“
Er legte ihr einen Finger auf die Lippen. „Denk nicht mal mehr dran“, flüsterte er.
Sie zuckte zusammen. „Ich werde es versuchen.“ Ihr Gesichtsausdruck wurde ernst, und nach kurzem Schweigen flüsterte sie: „Ich liebe dich, Michael.“
Ihm schien das Herz stehen zu bleiben. Frühes Morgenlicht erfüllte den Raum, fiel auf Bellas Gesicht, brachte ihre hellblauen Augen zum Leuchten. Ihr Mut und ihre Aufrichtigkeit raubten ihm den Atem, nicht weniger als ihr Anblick.
Bella biss sich auf die Lippe. „Als ich mit Stephen zusammen war, dachte ich, dass ich wüsste, was Liebe ist.“
Bei ihren Worten wurde ihm flau im Magen, doch er wartete mit klopfendem Herzen ab, was sie ihm noch sagen wollte.
„Aber ich habe mich geirrt“, fuhr sie fort. „Erst mit dir habe ich begriffen, was es wirklich heißt zu lieben. Ich würde alles dafür geben, dich glücklich zu machen, Michael.“
Überwältigt von ihren Worten, zog er sie an sich. Er wusste nicht, was er sagen sollte, war sich nicht einmal sicher, was er fühlte. „Du bist großartig, Bella“, flüsterte er schließlich. „Ich bin noch nie einer Frau wie dir begegnet.“ Für einige wertvolle Augenblicke hielt er sie einfach fest und spürte dem unerklärlichen Schmerz in sich nach. „Du hattest einen harten Tag und eine lange Nacht. Du solltest lieber wieder ins Bett gehen.“
Als sie zu ihm aufsah, erkannte er, wie falsch seine Worte gewesen waren. Sie wollte mehr von ihm, wollte das, was er nicht geben konnte, weil er es längst nicht mehr besaß: sein Herz.
Bella legte sich zwar wieder ins Bett, doch ihr leichter Schlaf war von furchtbaren Träumen beherrscht. Als sie einige Stunden später wieder erwachte, fühlte sie sich noch müder als zuvor. Ihre Liebeserklärung an Michael schien zwischen ihnen zu stehen wie die Chinesische Mauer – riesig und unüberwindbar.
Nun ja, sie hatte ihren Mut zusammengenommen und es ausgesprochen. Sie hatte ihm ins Gesicht gesagt, dass sie ihn liebte. Nur dass er mit dieser Information offenbar nichts anzufangen wusste, quälte sie jetzt. Sie brauchte nur an diesen seltsamen Augenblick zurückzudenken, um vor Scham und Schmerz
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