WOVON EIN MILLIONÄR TRÄUMT
konnte. Wie sollte er ihr nur erklären, dass er sie nicht lieben konnte, weil er den Schutzwall um sein Herz nicht einfach so einreißen konnte? Wie sollte er erklären, dass er nur deswegen überlebt hatte, weil er sein Leben lang niemanden an sich herangelassen hatte?
Zu lieben bedeutete, verletzlich zu sein. Und Verletzlichkeit konnte er sich nicht leisten. Nicht einmal, wenn es um Bella ging.
Erst spät ging Michael zu Bett, zum ersten Mal seit langer Zeit ohne Bella neben sich. Wie sollte er nur einschlafen? Ruhelos warf er sich hin und her und fiel erst nach Stunden in einen unruhigen Schlaf, in dem er von ihr träumte. Ihr Lächeln, ihr Blick, der voller Liebe war, und ihre zarten Berührungen verfolgten ihn. Unwillkürlich tastete er nach ihr, als sein Wecker klingelte. Doch sie war fort. Für immer.
„Frag nicht“, sagte Bella, als sie den besorgten Blick ihrer Tante auffing.
„Soll ich ignorieren, dass du leidest? Du hast tiefe Augenringe, und dein Lächeln erinnerte eher an eine Grimasse.“
„Ich muss da einfach durch“, erwiderte Bella. „Es wird mit jedem Tag besser werden.“ Sie zögerte kurz, bevor sie einschränkend hinzufügte: „Na ja, vielleicht eher mit jeder Woche. Aber auf jeden Fall wird es besser. Ich brauche einfach Zeit.“
„Was ist denn passiert?“, wollte Charlotte wissen.
„Ich will nicht darüber reden.“
Charlotte seufzte. „Ich weiß, dass das Timing schrecklich ist, aber irgendwann muss ich es dir ja doch sagen. Fred und ich werden heiraten.“
Bella blinzelte erstaunt. „Du hast Ja gesagt?“
„Ja“, erwiderte Charlotte. „Wir haben auch über meine Krankheit gesprochen. Und Fred ist fast schon wütend geworden, als er begriffen hat, dass ich Angst hatte, ihn damit zu belasten. Er sagt, dass es nichts gibt, das er nicht mit mir durchstehen würde.“
Bella lächelte gegen den Schmerz in ihrer Brust an. „Was für ein wunderbarer Mann.“
„Allerdings“, stimmte Charlotte zu. „Die Trauung ist in zwei Wochen.“
„So bald?“, fragte Bella ungläubig.
„In unserem Alter kann man es sich nicht mehr leisten, Zeit zu verschwenden. Wir heiraten standesamtlich, danach gibt es kleine Party bei mir zu Hause.“ Sie lächelte Bella an. „Und natürlich wünsche ich mir, dass du meine Trauzeugin bist.“
„Ich fühle mich geehrt!“ Den Tränen nahe, fiel Bella ihrer Tante um den Hals. „Du kannst dir gar nicht vorstellen, wie sehr ich mich für dich freue!“
„Danke, mein Schätzchen. Und deine Zeit wird auch noch kommen, das weiß ich genau“, murmelte Charlotte.
Als Michael gerade die Bücher eines seiner Restaurants durchging, klingelte sein Handy. Nach einem Blick auf das Display wusste er, dass es sein Bruder Rafe war. „Hallo, was gibt’s?“, fragte er, nachdem er das Gespräch angenommen hatte.
„Ich bin gerade in Atlanta. Hast du Lust, einen Happen mit mir zu essen?“
Michael warf einen Blick auf die Uhr. „Es ist erst drei. Fliegst du heute noch nach Hause?“
„Ja, seit ich Joel und Nicole habe, versuche ich, so selten wie möglich über Nacht wegzubleiben.“
Michael musste lächeln. Es war kaum zu glauben, wie sehr sein Bruder sich in diesem Punkt verändert hatte. „Was darf es denn sein? Ein Steak? Fisch? Asiatisch?“
„Mir wäre eher nach einem Burger mit Pommes“, erwiderte Rafe.
„Na, dann treffen wir uns gleich bei Benson’s in der Innenstadt“, verkündete Michael und legte auf. Eigentlich war er in keiner geselligen Stimmung, seit Bella ihn verlassen hatte. Aber so selten, wie er seine Brüder zu Gesicht bekam, wollte er sich diese Gelegenheit nicht entgehen lassen.
Eine halbe Stunde später saßen er und Rafe einander in Michaels Restaurant gegenüber. Nachdem sie sich begrüßt hatten, warf Rafe ihm einen prüfenden Blick zu. „Geht es dir gut? Du siehst abgearbeitet aus.“
„Danke, Großer“, erwiderte Michael und seufzte. „Im Augenblick habe ich viel zu viel zu tun.“
„Tja, ab und zu eine Pause muss einfach sein. Auch für Medicis.“
Michael wich seinem Blick aus. „Wie geht es Nicole?“
„Ihr ist fast ständig übel, aber ansonsten geht es ihr prächtig. Sie kann den Anblick oder Geruch von Fleisch im Augenblick nicht ertragen, ohne sich zu übergeben.“
Michael lächelte. „Deswegen also deine Burger-Gelüste.“
„Ja, könnte für die nächsten Wochen meine letzte Chance auf Fleisch sein“, erwiderte Rafe. „Aber ich will mich nicht beschweren, Nicole ist es wirklich wert.
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