Wovon eine Prinzessin träumt (German Edition)
allein im Bett. Er hatte geträumt, dass Louisa ihn gefragt hatte, ob sie seinen Computer benutzen dürfe. Oder war das wirklich passiert? Dann hatten sie über Verhütung gesprochen, und er war eingeschlafen. Ja. Sie hatte gefragt, ob sie im Internet nach Babysachen suchen dürfe.
Jetzt fiel ihm plötzlich ein, warum er aufgeschreckt war. Er hatte doch sein E-Mail-Programm geschlossen, oder nicht?
Hastig schlug er die Bettdecke zurück und suchte auf dem Boden nach seiner Hose. Falls er es vergessen hatte – war Louisa womöglich über die E-Mail mit ihrem Namen im Betreff gestolpert? Und falls ja, hätte sie die Nachrichten gelesen? Eilig zog er sich die Hose an und ging über den Flur zu seinem Arbeitszimmer.
Als er die Tür öffnete und sie dort mit blassem Gesicht sitzen sah, wusste er, dass Louisa die E-Mails gelesen hatte. Verdammt! Warum hatte er sie nicht gelöscht und alles vernichtet, was darauf hinwies, dass er alles von Anfang an geplant hatte? Oder hatte er unbewusst darauf spekuliert, dass sein Geheimnis ans Licht kam, damit er Louisa nicht ein Leben lang belügen musste?
Es kam ihm wie eine Ewigkeit vor, dass er wortlos dastand und nicht wusste, was er sagen sollte. Mit einer einfachen Entschuldigung wäre es sicher nicht getan.
Schließlich sah Louisa zu ihm auf. „Ich schätze, meine Familie hat recht gehabt. Ich bin zu vertrauensselig und naiv.“
„Louisa …“
„Du und dieser Weston, ihr hattet ja eine Menge Spaß auf meine Kosten. Ich bin dir ja leichtgläubig ins Netz gegangen.“
„Bitte lass es mich erklären …“
„Was erklären?“ Sie deutete auf den Monitor. „Steht alles hier.“
Er ertrug den Gedanken nicht, dass sie glaubte, er wäre immer noch der selbstsüchtige Mann, der die E-Mails geschrieben hatte. Statt zu schreien und ihn zu beschimpfen, klang Louisa lediglich enttäuscht. Mit Ärger hätte er umgehen können, aber das hier war einfach furchtbar. Und Louisa hatte das alles nicht verdient. „Ich habe mich geändert.“ Ernst sah er sie an. „Ich bin nicht länger dieser Mann.“
„Hast du mir nicht erzählt, dass Menschen sich nicht ändern? Was stimmt denn jetzt?“
„Ich gebe ja zu, dass ich mich hinterhältig benommen habe und dich benutzen wollte, um meine Ziele zu erreichen. Vielleicht finde ich nie die richtigen Worte, um dir zu sagen, wie leid es mir tut. Aber jetzt ist alles anders. Geld und Macht spielen für mich keine Rolle mehr. Du bist das Einzige in meinem Leben, was zählt.“
Sie hob das Kinn. „Ich glaube dir nicht. Für dich ist alles ein Spiel. Wahrscheinlich bist du nur traurig, weil du nicht gewonnen hast. Du würdest alles sagen oder tun, um zu bekommen, was du willst.“ Sie zuckte die Schultern. „Ich sollte dir wahrscheinlich dankbar sein. Denn durch dich sehe ich endlich klarer. Du hast mir beigebracht, dass man niemandem vertrauen kann.“
Garrett konnte nicht fassen, dass er das Louisa wirklich angetan hatte. Er würde alles dafür geben, um die Zeit zurückzudrehen – doch das war eine vergebliche Hoffnung. Den Schaden, den er angerichtet hatte, könnte er nie wieder beheben.
„Ich sollte jetzt gehen“, sagte Louisa und stand auf. An der Tür blieb sie kurz stehen und wandte sich zu ihm um. „Nur damit du es weißt: Ich bereue nicht, mit dir geschlafen zu haben. Obwohl es unsinnig klingt: Ich bin trotzdem froh, dass du der Erste gewesen bist.“
Hätte sie geschrien und getobt, hätte Garrett gewusst, dass sie immer noch etwas für ihn empfand. Aber ihr Blick war ausdruckslos, jeder Funken erloschen.
Wie erstarrt blieb er im Arbeitszimmer stehen, während sie sich anzog und ihre Sachen packte, die Treppe hinunterging und nach einem kurzen Gespräch mit ihren Bodyguards das Haus verließ. Nur mühsam widerstand er dem Drang, ihr zu folgen und sie anzuflehen, bei ihm zu bleiben. Ohne sie war sein Leben nichts wert. Aber sie brauchte jetzt mit Sicherheit Zeit, um sich zu erholen. Was ihr wohl nicht gelang, solange er in der Nähe war.
Nur dann würde sie eines Tages wieder die lebensfrohe, vertrauensvolle Frau sein, die er so sehr in sein Herz geschlossen hatte. Es ging nicht länger um ihn, sondern um Louisa. Und ihm blieb nur eins, was er für sie tun konnte: sie gehen lassen.
Wie ferngesteuert ging Garrett in die Küche, um sich eine Tasse Tee zu machen. Als er am Tisch saß, hielt er den Becher mit der dampfenden Flüssigkeit gedankenverloren in den Händen und versuchte die Kälte zu vertreiben, die er in sich
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