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WoW 01 - Aufstieg der Horde

WoW 01 - Aufstieg der Horde

Titel: WoW 01 - Aufstieg der Horde Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christie Golden
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Macht war süßer, und je weniger Gul'dan für sich selber öffentlich beanspruchte, desto größer wuchs seine Macht. Kil'jaeden würde ihn nicht im Stich lassen, solange Gul'dan die von seinem Herrn aufgetragenen Aufgaben zu dessen Zufriedenheit erledigte. Ein paar Dinge waren zu jenem Ort gebracht worden, den er seit neuestem sein Heim nannte: ein riesiger runder Tisch mit Einlegearbeiten aus weich leuchtenden Schalen und Steinen und ein paar schöne Stühle.
    Gul'dan trat vor den Tisch und ließ seine Hände über die polierte Platte gleiten. Er lächelte. Er musste nur noch die zusammenrufen, von denen er annahm, dass sie vertrauenswürdig waren. Einige Namen standen sofort fest. Andere kamen erst nach längerem Nachdenken dazu. Dann war die Liste vollständig, und sie war lang genug, um alle wichtigen Orcs zu berücksichtigen, und kurz genug, um dennoch übersichtlich zu sein...
    Schneller, als er selbst bisher gehofft hatte, würde sich der Schattenrat bilden. Während nach außen hin Schwarzfaust die Orcs als Volk regierte und die »Feinde«, die Draenei, eliminierte, würde eine Handvoll Orcs, so korrupt und machthungrig wie Gul'dan selbst, die Fäden im Hintergrund ziehen.
    Es ging nicht um die Orcs als Rasse.
    Es war
nie
um die Orcs als Rasse gegangen.
    Es ging um Macht, sie zu bekommen, sie auszuüben und sie zu behalten. Ner'zhul hatte das nie verstanden. Er mochte die Macht, aber er war nicht willens gewesen, ihr das Fleisch zu geben, nach dem sie verlangte. Das Ende, nach dem Kil'jaeden verlangte.
    Täuschung, Lüge, Manipulation, selbst Schwarzfaust, der dachte, er wäre in Gul'dans ultimative Pläne eingeweiht, begriff dessen wahre Ambitionen nicht. Sie waren so groß wie Kil'jaedens Streben, die Draenei auszulöschen – so groß wie der Himmel, so tief wie die Ozeane und so beißend wie der Hunger.
    Gul'dan schaute Ner'zhul geringschätzig an, während der ältere Orc, der einst sein Lehrer gewesen war, in der Ecke kauerte. Dann richtete er den Blick auf die blitzenden Augen Kil'jaedens, und das große Wesen nickte.
    »Ruf sie!«, sagte Kil'jaeden. Seine Lippen teilten sich zu einem Lächeln und zeigten seine scharfen weißen Zähne. »Sie werden kommen, wenn du rufst. Und sie werden nach deiner Pfeife tanzen. Dafür werde ich sorgen.«
     
     
    Verbündete.
    Sie brauchten Verbündete.
    Gul'dan fragte sich, wie Kil'jaeden das übersehen konnte. Die Orcs waren tatsächlich mächtig, speziell, wenn sie kontrolliert und richtig geführt wurden. Die langen Monate, über ein Jahr bereits, die sich dieser Krieg schon hinzog, hatten das gezeigt. Ihre besten Denker verstanden inzwischen einen Teil der Draenei-Technologie, soweit das eben möglich war. Eine zentrale Festung wurde gebaut, die Gul'dan Zitadelle nannte. Dort konnte bequem ein stehendes Heer untergebracht und ausgebildet werden. Die Orcs hatten so etwas noch nie zuvor versucht, und Gul'dan war stolz darauf, dass er die Idee dazu gehabt hatte.
    Auf der einen Seite gab es Krieger, auf der anderen Schamanen – die natürlich Hexenmeister hießen -, hier waren Heiler, dort Handwerker.
    Die ersten drei Gruppen hatten klare Vorgaben und keinen Mangel an Gelegenheiten, ihre Aufgaben auszuführen. Die Handwerker arbeiteten auf einer anderen Ebene, schufen Rüstungen und Waffen und errichteten Gebäude, um diejenigen zu unterstützen, die die Ehre hatten, die Draenei zu töten, bis ihre Körper klebrig vom vergossenen Blut waren.
    Manch einer würde diese Arbeiter eine niedrigere Klasse von Orcs nennen. Im Stillen dachte Gul'dan auch so. Aber er wusste, dass ihre Arbeit, obwohl wenig glamourös, so notwendig war wie eines Kriegers Wille zu Töten oder die magischen Fähigkeiten eines Hexenmeisters. Ohne diejenigen, die für Nahrung, Unterkunft und Waffen sorgten, würden die Krieger und Hexenmeister nicht weit kommen. Deshalb hatte Gul'dan eine Leistungsschau der Handwerker aus der Taufe gehoben, mit dem schönen Ergebnis, dass sie dadurch noch härter arbeiteten und sich stetig verbesserten.
    Aber obwohl jedes Mitglied von jedem Clan so hart arbeitete, wie es konnte Gul'dan hatte in jedem Clan Spione, um auch in dieser Hinsicht sicher zu sein -, war es nicht genug. Die Eroberung von Telmor war ihnen überraschend leicht gefallen, und der Moralschub war enorm gewesen. Aber Gul'dan wusste, dass der Sieg der Horde größtenteils auf Glück basierte. Niemand in der geschützten Stadt hatte einen Moment lang geglaubt, dass sie entdeckt und binnen weniger

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