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WoW 01 - Aufstieg der Horde

WoW 01 - Aufstieg der Horde

Titel: WoW 01 - Aufstieg der Horde Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christie Golden
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hatten in der Erde gegraben und einen Stein hervorgebracht. Er warf ihn auf und ab. Durotan runzelte die Stirn, als er die Haut des Jungen ansah. Die Trockenheit dieses Ortes und die harschen Bedingungen, unter denen sie schon seit zwei Jahren arbeiteten, hatten ihren Tribut gefordert. Die normalerweise weiche braune Haut, die sich über die Muskeln straffte, war trocken und fleckig geworden. Gedankenverloren rieb sich Ghun ein Stück raue Haut ab, und Durotan sah die neue Haut darunter.
    Sie hatte eine grünliche Färbung.
    Für einen Moment drohte ihn die Panik zu überwältigen, doch Durotan zwang sich, ruhig zu bleiben. Er hatte sich nicht geirrt: Die Haut war tatsächlich grünlich. Er wusste nicht, was das bedeutete, aber es war merkwürdig. Instinktiv lehnte er es ab. Ghun schien das aufzufallen. Er warf den Stein mit einem Grunzen davon und sah ihm nach.
    Wäre Ghun älter gewesen, hätte er die Warnung im Tonfall seines Häuptlings erkannt. Aber er war jung und mit seinen eigenen Sorgen beschäftigt. Deshalb beachtete er die Warnung nicht.
    »Die Zauber... die Kreaturen, die mir gehorchen... Ich bin mit ihrer Wirkung sehr zufrieden. Aber nicht damit,
wie
sie wirken. Es fühlt sich... es fühlt sich
falsch
an, mein Häuptling. Töten ist töten, und die Elemente gaben mir die Macht, meinen Feind zu töten, ebenso wie die neuen Kräfte es tun. Wir befinden uns in diesem Krieg, weil uns die Ahnen befohlen haben, die Draenei zu vernichten. Wieso sagt Gul'dan dann, dass wir nicht mit ihnen reden dürfen?«
    Etwas in Durotan drehte durch. Er stieß einen wilden Schrei aus und schlug den Jungen zu Boden. Dann packte er Ghuns Hemd und brachte sein Gesicht ganz nah an das Gesicht des erschreckten jungen Hexenmeisters.
    »Das ist uninteressant!«, schrie er. »Ich werde tun, was für die Frostwölfe das Beste ist. Und derzeit ist es das, was Gul'dan und Schwarzfaust uns sagen. Gehorche diesem neuen Gebot!«
    Ghun starrte ihn an. So schnell sie gekommen war, verschwand die Wut auch wieder und hinterließ Bedauern. Durotan ergänzte in einem harschen Flüstern, das für den Jungen allein bestimmt war: »Ich kann dich nicht schützen, wenn du es trotzdem tust.«
    Ghun schaute ihn an, seine Augen glühten orange, dann schaute er zu Boden und seufzte. »Ich verstehe, mein Häuptling. Ich werde dem Frostwolf-Clan keine Schande machen.«
    Durotan ließ ihn los. Ghun trat zurück, verneigte sich und ging. Durotan haderte mit sich. Ghun spürte, dass sich die Dinge in die falsche Richtung entwickelten. Aber ein einziger Junge, der versuchte, die Elemente zu kontaktieren, konnte nichts dagegen tun.
    Genauso wenig wie ein einzelner Häuptling, dachte Durotan bitter.
     
     
    Eine heilige Stätte war das Nächste, was die Horde eroberte.
    Nur kurz nach dem Verbot des Schamanentums kam der Befehl, zu einem Ort zu gehen, den die Draenei »Tempel von Karabor« nannten. Obwohl er nah am Schattenmondtal lag, der Heimat von Ner'zhuls eigenem Clan, hatte kein Orc den Tempel zuvor gesehen. Es war ein heiliger Ort, und als solcher war er von den Orcs respektiert worden. Zumindest bis Schwarzfaust vor der versammelten Armee stand und über die sogenannte »Spiritualität« der Draenei sprach.
    »Die Städte, die wir bislang eingenommen haben, dienten nur der Übung«, verkündete Schwarzfaust. »Schon bald werden wir ihre Hauptstadt zerstören. Aber bevor wir ihre wichtigste Stadt zerschmettern, werden wir sie als Volk vernichten. Wir werden diesen verdammten Tempel stürmen! Ihre Statuen zerstören! Alles, was ihnen etwas bedeutet, vernichten! Ihre geistigen Führer töten! Sie werden ihr Herz verlieren, und dann... dann wird die Einnahme ihrer Hauptstadt so leicht sein wie einen blinden Wolfwelpe zu töten.«
    Durotan, der bei den anderen bewaffneten Kriegern stand, schaute Orgrim an. Wie es fast immer der Fall war, stand sein alter Freund an Schwarzfausts Seite. Orgrim war ein Meister darin geworden, seine Gefühle zu verbergen. Aber er konnte sie vor Durotan nicht vollständig verstecken. Der Tempel war Velens Zuhause. Der Prophet hatte an dem Tag, als Orgrim und Durotan ihn getroffen hatten, Telmor nur besucht, sein Heim war der Tempel, wo er betete, meditierte und als Prophet und Führer seinem Volk diente. Sie würden ihn an diesem Tag töten, wenn er da war.
    Durotan war es schwer genug gefallen, Restalaan umzubringen. Er hätte gern gebetet, dass er nicht gezwungen war, Velen ein Leid anzutun, aber da war niemand mehr, zu dem er

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