Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
WoW 02 - Der letzte Wächter

WoW 02 - Der letzte Wächter

Titel: WoW 02 - Der letzte Wächter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jeff Grubb
Vom Netzwerk:
»Nielas …«, begann sie.
    »Lass uns zuerst frühstücken«, erwiderte der Magier Nielas. »Sieh dir an, was ein Hofzauberer bereits am frühen Morgen besorgen kann. Diese Beeren wurden vor weniger als einer Stunde in den königlichen Gärten gepflückt …«
    »Nielas …«, begann Aegwynn erneut.
    »Gefolgt von in Butter geschwenktem Schinken mit Sirup«, fuhr der Magier fort.
    »Nielas …«, wiederholte Aegwynn.
    »Dann vielleicht einige
Vrocka-Eier
, die wir mit einem einfachen Zauber, den ich auf den Inseln erlernte, am Tisch in ihren Schalen braten können?«, fragte der Magier.
    »Ich werde gehen«, sagte Aegwynn ruhig.
    Ein Schatten glitt über das Gesicht des Magiers. »Gehen? So bald? Noch vor dem Frühstück? Ich dachte, wir könnten uns noch ein wenig unterhalten.«
    »Ich werde gehen«, sagte Aegwynn. »Ich habe meine eigenen Aufgaben und keine Zeit für die Annehmlichkeiten des Morgens
danach

    Der Hofzauberer wirkte verwirrt. »Ich dachte, dass du nach der letzten Nacht vielleicht eine Weile in Stormwind bleiben würdest.« Er blinzelte. »Möchtest du das nicht?«
    »Nein«, sagte Aegwynn. »Nach der letzten Nacht gibt es für mich keinen Grund mehr zu bleiben. Ich habe erreicht, was ich wollte. Ich muss hier nicht länger sein.«
    In der Gegenwart verzog Khadgar das Gesicht, als die Puzzlestücke anfingen, Sinn zu ergeben.
Deshalb
klang die Stimme des Magiers so vertraut.
    »Aber ich dachte …«, stammelte Nielas, doch die Wächterin schüttelte den Kopf.
    »Du, Nielas Aran, bist ein Narr«, sagte Aegwynn ruhig.
    »Du bist einer der mächtigsten Zauberer im Orden von Tirisfal und doch bist und bleibst du ein Narr. Das sagt einiges über den Rest des Ordens aus.«
    Nielas Aran holte tief Luft. Er wollte vermutlich wütend erscheinen, doch er wirkte nur eingeschnappt. »Einen Moment mal …«
    »Hast du etwa wirklich geglaubt, dass dein bloßer Charme mich in dein Schlafzimmer gelockt hat – oder dein Witz und deine Gesprächskunst mich von unseren Diskussionen über Beschwörungsriten abgelenkt haben? Sicherlich verstehst du, dass ich mich von deiner Position als Hofzauberer nicht so einschüchtern lasse, wie das vielleicht eine Dorfkuhhirtin täte. Und natürlich verstehst du auch, dass zu einer Verführung zwei gehören. Ein so großer Narr kannst selbst du nicht sein, Niels Aran.«
    »Natürlich nicht«, sagte der Hofzauberer, den die Worte schmerzen mussten, was er jedoch verbarg. »Ich dachte nur, dass wir wie zivilisierte Menschen gemeinsam frühstücken könnten.«
    Aegwynn lächelte, und Khadgar erkannte, dass es ein grausames Lächeln war. »Ich bin so alt wie ganze Dynastien – und meine mädchenhaften Wünsche habe ich bereits im ersten Jahrhundert meines Lebens hinter mir gelassen. Ich habe genau gewusst, was ich tat, als ich gestern Nacht dein Schlafgemach betrat.«
    »Ich dachte …«, begann Nielas. »Ich dachte nur …« Er suchte nach den richtigen Worten.
    »Dass du als einziger des Ordens den Charme hättest, um die große wilde Wächterin zu zähmen?«, fragte Aegwynn mit breiter werdendem Lächeln. »Dass sie sich deinem Willen durch ein wenig Hofieren, Witz und ein paar Taschenspielertricks unterordnen würde, obwohl alle anderen versagt haben? Dass du die Macht der
Tirisfalen
vor deinen eigenen Karren spannen könntest? Das ist doch nicht dein Ernst, Nielas Aran. Du hast schon so viel von deinem Potenzial verschwendet, sag mir jetzt nicht, dass das Leben am königlichen Hof dich völlig korrumpiert hat. Lass mir ein wenig Respekt vor dir.«
    »Aber wenn du nicht beeindruckt warst«, sagte Nielas, während er versuchte den Worten Sinn zu entlocken, »wenn du mich nicht wolltest, warum hast du dann …?«
    Aegwynn gab ihm die Antwort. »Ich kam nach Stormwind, um das Einzige zu finden, für das ich nicht selbst sorgen kann: einen geeigneten Vater für meinen Erben. Ja, Nielas Aran, du kannst den anderen Magiern des Ordens mitteilen, dass du mit der großen und mächtigen Wächterin geschlafen hast. Aber du wirst ihnen leider auch sagen müssen, dass du mir die Möglichkeit verschafft hast, meine Macht weiterzugeben, ohne dass der Orden Kontrolle darüber haben wird.«
    »Das habe ich getan?« Das Ergebnis seines Tuns wurde ihm nun langsam klar. »Ja, das habe ich dann wohl. Doch es würde dem Orden nicht gefallen …«
    »… manipuliert zu werden? Zum Narren gehalten zu werden?«, fragte Aegwynn. »Nein, das wird ihnen nicht gefallen. Aber sie werden nichts gegen dich

Weitere Kostenlose Bücher