WoW 03 - Im Stom der Dunkelheit
hatten hier einen großen Sieg errungen und verdienten es zu feiern. Er würde sie sich ein paar Tage vergnügen lassen. Erst dann würden sie sich dem nächsten Ziel zuwenden.
***
Gul'dan beobachtete Doomhammer aus der Entfernung, verborgen im Schatten einiger Gebäude.
»Was haben er und Zuluhed nur vor?«, murmelte er. Dabei behielt er den Kriegshäuptling im Blick.
»Keine Ahnung«, antwortete Cho'gall. »Sie sind darüber sehr verschwiegen. Ich weiß, dass es um etwas geht, das der Dragonmaw-Clan in den Bergen gefunden hat. Der halbe Clan ist jetzt dort. Aber ich weiß nicht, was sie dort tun.«
»Das ist eigentlich auch gleichgültig.« Gul'dan furchte die Stirn und rieb sich geistesabwesend über einen seiner Hauer, während er nachdachte. »Was immer es auch ist, so sorgt es jedenfalls dafür, dass Doomhammer abgelenkt ist. Und das ist sehr zu unserem Vorteil. Es wäre nicht gut, wenn er unsere Pläne aufdeckte, bevor wir sie umgesetzt haben.« Er grinste. »Und wenn das erst einmal geschehen ist – ist es zu spät für ihn.«
»Wirst du ihn als Kriegshäuptling absetzen?«, fragte Cho'galls anderer Kopf, während sie zu ihrem Quartier zurückgingen.
»Ich? Nein.« Gul'dan lachte. »Ich habe keine Lust, mit Axt oder Hammer durch die Straßen zu ziehen, um meine Feinde zu erschlagen. Ich habe andere Vorstellungen: Ich treffe sie in ihrem Geist – und erschlage sie aus der Ferne. Hunderte oder Tausende auf einen Streich!« Er lächelte bei dem Gedanken. »Schon bald wird alles, was mir versprochen wurde, auch mir gehören. Und dann ist Doomhammer nichts mehr gegen mich. Selbst die Macht der Horde wird gegen mich verblassen. Ich werde meine Hand ausstrecken und diese Welt säubern... um sie dann nach meinen Idealen neu zu errichten!« Er lachte abermals, und das Gelächter hallte von den eingestürzten Wänden und Gebäuden wider, als würde die sterbende Stadt darin einstimmen.
KAPITEL DREI
Khadgar beobachtete die Ereignisse von der Seite des Thronsaals aus. Er war auf Lothars Wunsch anwesend. Sowohl als Zeuge der Ereignisse als auch, wie Khadgar vermutete, als vertrautes Gesicht in diesem merkwürdigen Land.
Khadgars Neugierde hatte dazu beigetragen, die Einladung anzunehmen. Aber er vermied es wohlweislich, sich diesen Männern als Gleichgestellter zu präsentieren. Trotz der Macht, die er verkörperte.
Jeder von ihnen war ein König und in der Lage, ihn mit einem Fingerschnippen töten zu lassen. Außerdem hatte Khadgar viel zu lange im Mittelpunkt der Ereignisse gestanden. Dabei war er seit frühester Jugend viel mehr daran gewöhnt zu beobachten, abzuwarten, zu analysieren und erst nach reiflichem Überlegen zu reagieren.
Es war schön, zu diesen alten Gewohnheiten zurückkehren zu können. Selbst, wenn es nur für kurze Zeit sein würde.
Er erkannte viele der anwesenden Männer, zumindest der Beschreibung nach. Der große, brummige Mann mit den markanten Gesichtszügen, dem dichten schwarzen Bart und der schwarz-grauen Rüstung war Genn Graymane. Er herrschte über die südlichen Ländereien von Gilneas. Khadgar hatte gehört, dass er viel schlauer war als es den Anschein erweckte.
Der große hagere Mann mit der verwitterten Haut und der grünen Marineuniform war natürlich Admiral Daelin Proudmoore. Er herrschte über Kul Tiras. Aber es war sein Amt als Kommandeur über die größte und effektivste Marine der Welt, weshalb ihn selbst Terenas wie einen Ebenbürtigen behandelte.
Der ruhige, kultiviert wirkende Mann mit dem ergrauenden braunen Haar und den dunklen Augen war Lord Aiden Perenolde, der Herrscher über Alterac. Er blickte gerade zu Thoras Trollbane, dem König des Nachbarreichs Stromgarde.
Aber der große, raue Trollbane ignorierte ihn. Das Leder und die Felle schirmten ihn von Perenoldes Wut offensichtlich genauso ab wie sie ihn vor dem unberechenbaren Wetter seiner Heimatberge schützten.
Seine rauen Gesichtszüge waren einem kleinen, kräftigen Mann mit einem schneeweißen Bart und freundlichem Gesicht zugewandt. Er musste nirgends auf dem Kontinent extra vorgestellt werden, selbst wenn er seine Feiertagsgewänder und den Stab einmal nicht trug: Alonsus Faol war der Erzbischof der Kirche des Lichts und wurde allerorten von den Menschen geachtet.
Khadgar erkannte, warum das so war. Er hatte Faol niemals persönlich getroffen, aber selbst wenn man ihn nur beobachtete, verbreitete eine Aura von Frieden und Weisheit ihren Einfluss.
Ein violettes Flackern
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