WoW 03 - Im Stom der Dunkelheit
stimmte. Doch sie hatte auch die Augen rot erglühen lassen und ihre bereits grünliche Haut in ein
helles, wässriges
Grün verwandelt – das Zeichen dämonischer Verseuchung. Und sie hatte sie alle verrückt vor Blutdurst gemacht, vor Wut, vor Hunger. Sie hatte die einst ehrenhaften Orcs in Tiere verwandelt, in wahnsinnige Mörder. Ein paar hatten ihre Verwandlung später bereut. Aber da war es schon zu spät gewesen.
Gul'dan lächelte, als ahnte er, was der Kriegshäuptling dachte. Und vielleicht tat er das ja auch. Wer wusste schon, über welche merkwürdigen Kräfte der Hexenmeister verfügte. Doch er antwortete nur auf Doomhammers Worte, nicht auf seine Gedanken.
»Ich werde keine Orcs verwenden, um diese Altäre zu testen«, versicherte ihm Gul'dan. »Ich werde eine Kreatur aussuchen, die am meisten von größerer Stärke profitiert, dabei aber auch keinen sonderlichen Intelligenzverlust befürchten muss.« Er grinste. »Ich werde es mit einem Oger versuchen.«
Doomhammer dachte darüber nach. Sie hatten nicht viele Oger, aber die wenigen, die bei ihnen waren, wogen das Zehnfache normaler Krieger auf. Sie noch stärker zu machen, wäre sicherlich ein Risiko wert.
»Gut«, sagte er schließlich. »Du darfst einen dieser Altäre bauen. Lass uns dann sehen, was passiert. Wenn es funktioniert, werde ich dir weitere Oger zur Verfügung stellen oder Angehörige jedes anderen Volkes, die du haben willst.« Gul'dan verneigte sich tief, und Doomhammer nickte. Im Geiste beschäftigte er sich bereits mit logistischen Problemen.
KAPITEL ZWÖLF
»Schneller, verdammt! Bewegt euch schneller!« Alleria schlug sich mit der Faust auf den Oberschenkel, als könnte sie mit dieser Bewegung die Truppen zu erhöhtem Tempo antreiben.
Sie lief etwas langsamer, wurde dann wieder schneller, unfähig, sich über einen längeren Zeitraum derart gemächlich zu bewegen. Binnen Minuten war sie an der langen Reihe von Männern vorbei und hatte wieder zur Kavallerie aufgeschlossen. Automatisch schaute sie sich um und suchte nach dem kurzgeschorenen blonden Haar ganz vorne.
Da!
»Ihr müsst mehr Tempo machen«, zischte sie Turalyon zu, als sie zwischen die anderen Pferde glitt. Der junge Paladin war verwirrt und errötete. Aber diesmal hatte sie keinerlei Spaß daran, ihn dazu gebracht zu haben. Jetzt war keine Zeit für solche Narreteien!
»Wir bewegen uns so schnell, wie wir können«, erklärte er ihr. Dann aber fiel ihr auf, dass er nach hinten blickte... und das Tempo etwas anzog. »Ihr wisst, dass unsere Männer nicht so schnell sind wie Ihr. Außerdem bewegen sich Armeen immer langsamer als Einzelne.«
»Dann gehe ich eben allein, wie ich es von Anfang an hätte tun sollen«, erwiderte sie. Sie machte sich bereit, um hinter dem Pferd hervorzupreschen und im Wald zu verschwinden.
»Nein!« Etwas in seiner Stimme bremste sie, und sie fluchte. Warum verweigerte sie ihm nicht einfach den Gehorsam? Er hatte nicht dieselbe Ausstrahlung wie Lothar, und sie arbeitete freiwillig mit der Armee zusammen, nicht auf irgendeinen Befehl hin.
Aber wenn er ihr Anweisungen erteilte, konnte sie sich ihnen einfach nicht widersetzen.
»Lasst mich gehen!«, verlangte sie. »Ich muss meine Leute warnen!« Ihr Herz schmerzte erneut, wenn sie an ihre Schwestern dachte, ihre Freunde, ihr Volk, die alle warnungslos auf die Horde treffen würden.
»Wir werden die Elfen verständigen«, versicherte ihr Turalyon mit fester Stimme. »Und wir helfen ihnen gegen die Horde. Aber wenn Ihr allein geht, werdet Ihr nur gefangen genommen und getötet. Das... würde niemandem nützen.«
Es klang, als hätte er etwas anderes sagen wollen. Sie spürte das plötzliche Aufwallen von... sie wusste nicht, was – Freude?... in ihrer Brust. Doch sie hatte keine Zeit, sich darüber zu wundern.
»Ich bin Elfe und eine Waldläuferin!«, erwiderte sie hitzig. »Ich kann inmitten dieser Bäume verschwinden! Niemand findet mich dann noch.«
»Auch kein Waldtroll?«
Sie sah den Zauberer an, der an Turalyons Seite ritt.
»Die Kerle arbeiten nachweislich mit der Horde zusammen«, fuhr er fort. »Und wir wissen, dass sie Euch im Wald ebenbürtig sind.«
»Fast, vielleicht«, gestand sie ein. »Aber ich bin trotzdem besser.«
»Niemand bestreitet das«, stimmte Khadgar diplomatisch zu, obwohl sie ein kurzes Schmunzeln hinter seiner ruhigen Miene aufblitzen sah. »Doch wir wissen nicht, wie viele Trolle da draußen sind. Und zehn würden Eure überlegenen
Weitere Kostenlose Bücher