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WoW 05 - Der Tag des Drachen

WoW 05 - Der Tag des Drachen

Titel: WoW 05 - Der Tag des Drachen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Richard A. Knaak
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ergab.
    Nein, Krasus musste den Zauber hier und jetzt stoppen.
    Eine einzige Formel blieb noch, die vielleicht funktionieren mochte. Sie würde ihn auslaugen, für Tage völlig handlungsunfähig machen, aber sie besaß die Kraft, Krasus vor dieser grauenhaften Bedrohung zu retten.
    Aber ebenso gut konnte sie ihn umbringen – genau wie Lord Prestors Falle.
    Er warf sich zur Seite, als einer der Tentakel vorschnellte. Es blieb keine Zeit mehr, die Gefahren gegeneinander aufzuwiegen. Krasus hatte nur noch Sekunden, um den Zauber zu wirken. Bereits jetzt versuchte der
Hunger
, ihm den Weg zu verstellen, ihn vollständig einzukreisen.
    Die Worte, die der alte Magier wisperte, hätten für Normalsterbliche wie die Sprache von Lordaeron geklungen, nur
rückwärts
gesprochen und mit der Betonung auf den falschen Silben. Krasus sprach jedes Wort mit besonderer Vorsicht aus, denn er wusste, dass auch nur der geringste aus seiner Notlage resultierende Flüchtigkeitsfehler seine sofortige Vernichtung bedeutet hätte. Er stieß seine linke Hand der zugreifenden Finsternis entgegen und versuchte, das genaue Zentrum des sich ausbreitenden Schreckens zu fokussieren.
    Die Schatten bewegten sich schneller, als er es für möglich gehalten hätte. Als ihm die letzten Worte über die Lippen rannen, packte ihn der
Hunger
. Ein einzelner, dünner Tentakel wand sich um zwei Finger seiner ausgestreckten Hand. Zuerst empfand Krasus keinen Schmerz, doch die Finger verschwanden einfach vor seinen Augen und hinterließen offene, blutende Wunden.
    Er spie gerade die letzte Silbe aus, als der Schmerz unvermittelt durch seinen Körper brandete.
    Eine Sonne explodierte inmitten seines kleinen Sanktuariums.
    Die Tentakel schmolzen dahin wie Eis auf offener Glut. Ein Licht, so gleißend, dass es Krasus selbst durch die fest verschlossenen Augen hindurch blendete, erfüllte jeden Winkel und jeden Spalt. Der Zauberer keuchte und fiel zu Boden, wobei er seine verstümmelte Hand fest umklammert hielt.
    Ein fauchendes Geräusch drang an seine Ohren und brachte seinen ohnehin erhöhten Puls zum Rasen. Hitze, unglaubliche Hitze, verbrannte seine Haut. Krasus ertappte sich selbst beim Stoßgebet, mit dem er um ein schnelles Ende flehte.
    Das Fauchen wurde zu einem Brüllen, das mehr und mehr an Gewalt gewann, fast als breche ein Vulkan inmitten der Kammer aus. Krasus versuchte etwas zu erkennen, aber das Licht war noch immer zu überwältigend. Er zog sich in Embryostellung zusammen und erwartete das Unvermeidliche.
    Doch dann … verlosch das Licht einfach und stürzte die Kammer in schweigende Finsternis.
    Der Zaubermeister war zunächst unfähig, sich zu bewegen. Wäre der
Hunger
in diesem Moment über ihn gekommen, so hätte dieser ihn ohne mühelos besiegt. Für einige Minuten lag er einfach nur da und versuchte, wieder zu Sinnen zu kommen und, als ihm dies gelungen war, dem Blutstrom aus seiner furchtbaren Wunde Einhalt zu gebieten.
    Krasus bewegte seine gesunde Hand über die Versehrte und schloss die blutenden Stümpfe. Er würde nicht imstande sein, den erlittenen Schaden zu beheben. Nichts, was von schwarzer Magie berührt worden war, konnte je wieder geheilt werden.
    Schließlich wagte er es, seine Augen zu öffnen. Selbst der unbeleuchtete Raum kam ihm anfangs viel zu hell vor, doch das war eine Täuschung, und nach und nach passten sich seine Augen den wahren Verhältnissen an. Krasus erkannte ein paar schattenhafte Umrisse – Möbelstücke, nahm er an –, sonst nichts.
    »
Licht
«, murmelte der völlig entkräftete Zauberer.
    Eine kleine, smaragdgrüne Kugel tauchte nahe der Decke auf und verbreitete schwachen Schimmer in der Kammer. Krasus begutachtete seine Umgebung. Tatsächlich handelte es sich bei den Umrissen, die er wahrgenommen hatte, um die verbliebenen Reste der Einrichtung. Nur der Sitz war vollständig verschwunden, und auch was den
Hunger
betraf, so war er offenbar restlos ausgelöscht worden. Der Preis war hoch gewesen, aber Krasus hatte gesiegt.
    Oder vielleicht auch nicht.
    Die Katastrophe hatte sich innerhalb nur weniger Sekunden abgespielt, und geblieben war ihm nichts, nicht das Geringste, wofür sich das Opfer, das er erbracht hatte, gelohnt hätte. Sein Versuch, Lord Prestors Schloss auszuspähen, hatte in einer Niederlage geendet.
    Und doch … und doch …
    Krasus zog sich auf die Beine und erschuf einen neuen Sitz, dem alten gleich wie ein Zwilling. Keuchend fiel er hinein. Nach einem kurzen Blick auf seine

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