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WoW 05 - Der Tag des Drachen

WoW 05 - Der Tag des Drachen

Titel: WoW 05 - Der Tag des Drachen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Richard A. Knaak
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Ziel nun doch zu erreichen – ein verzweifelter Akt einer verzweifelten Kreatur …«
    Zunächst verstand Rhonin nicht. Dann entdeckte er die Niedergeschlagenheit in den Zügen des Drachen. »Ihr seid …
verzweifelt?
«
    Deathwing erhob sich wieder und breitete die Arme aus, fast als beabsichtigte er, davonzufliegen. »Was siehst du, Mensch?«
    »Eine Gestalt in schattenhaftem Schwarz. Den Drachen Deathwing in einer Maske.«
    »Die offensichtliche Antwort – aber siehst du nicht
mehr
, mein kleiner Freund? Siehst du nicht die treuen Scharen von meinesgleichen? Siehst du nicht die vielen schwarzen Drachen – oder auch die roten, die einst den Himmel beherrschten, lange vor der Geburt von Mensch oder Elf?«
    Unsicher darüber, was ihm Deathwing vermitteln wollte, schüttelte Rhonin nur den Kopf. Von einer Sache jedoch war er mittlerweile überzeugt: Der Verstand war kein ständiger Gast im Bewusstsein dieses Geschöpfes.
    »Du siehst sie nicht«, begann der Drache, und seine Gestalt nahm reptilienhafte Züge an. Die Augen wurden schmaler, die Zähne länger und schärfer. Selbst der verhüllte Körper wuchs, und es schien, als versuchten Schwingen durch die Robe hindurch zu brechen. Deathwing wurde erneut mehr Schatten denn Fleisch, ein magisches Wesen inmitten seiner Verwandlung gefangen.
    »Du siehst sie nicht …«, begann er erneut und schloss kurz die Augen. Die Flügel, die Augen, die Zähne – alles kehrte wieder zu seiner vorherigen Form zurück. Deathwing gewann an Substanz und Menschlichkeit, letzteres jedoch war nur Täuschung, nur Maske. »Kannst sie nicht sehen, weil … sie nicht länger
existieren

    Er setzte sich. Dann streckte er eine Hand aus, die Innenfläche nach oben gerichtet. Darüber tauchten unversehens Bilder auf: Winzige drachenartige Gestalten schwebten über einer Welt voll grüner Pracht. Die Drachen flatterten in allen Farben des Regenbogens umher. Eine Stimmung überbordender Freude erfüllte die Luft und berührte selbst Rhonin.
    »Die Welt war unser, und wir sorgten gut für sie. Die Magie war unser, und wir hüteten sie mit Bedacht. Das Leben war unser … und wir genossen es unbeschwert.«
    Etwas Neues erschien über der Handfläche. Es dauerte ein paar Sekunden, bis der aufmerksame Magier die winzigen Gestalten als Elfen identifizierte, doch es waren keine solchen wie Vereesa. Diese Elfen waren schön auf ihre eigene Art, aber es war eine kalte, hochmütige Schönheit, eine, die ihn vom Gefühl her abstieß.
    »Doch andere kamen, geringere Lebensformen, die nur winzige Lebensspannen besaßen. Allzu unbesonnen stürzten sie sich auf etwas, das, wie wir wussten, viel zu große Gefahren in sich barg.« Deathwings Stimme wurde beinahe so kalt wie die Schönheit der Nachtelfen. »Und in ihrer Torheit brachten sie die
Dämonen
zu uns.«
    Ohne darüber nachzudenken, lehnte sich Rhonin vor. Jeder Zauberer studierte die Legenden der Dämonenhorde, die von manchen die
Brennende Legion
genannt wurde. Doch falls solche monströsen Geschöpfe tatsächlich einmal existiert hatten, so hatten sie keine greifbaren Spuren hinterlassen. Die meisten, die behaupteten, ihnen begegnet zu sein, waren Wesen von höchst fragwürdigem Geisteszustand gewesen.
    Als der Zauberer mehr als nur einen flüchtigen Blick auf einen der Dämonen zu erhaschen versuchte, schloss Deathwing jäh seine Hand, und die Bilder versiegten.
    »Wären die Drachen nicht gewesen, würde diese Welt nicht länger bestehen. Selbst tausend Orc-Horden halten dem Vergleich mit dem nicht stand, dem
wir
uns stellen mussten, dem
wir
uns opferten! In dieser Zeit kämpften wir gemeinsam. Unser Blut vermischte sich auf dem Schlachtfeld, als wir die Dämonen aus unserer Welt vertrieben …« Die dunkle Gestalt schloss für einen Moment die Augen. »… und im Verlauf dieser Ereignisse verloren wir die Kontrolle über genau das, was wir zu bewahren suchten. Unser Zeitalter endete. Erst die Elfen, dann die Zwerge und schließlich die Menschen beanspruchten nach und nach die Zukunft für sich. Unsere Zahl schwand und, schlimmer noch, wir bekämpften uns fortan gegenseitig.
Schlachteten
einander ab.«
    So weit war Rhonin im Bilde.
Jeder
wusste von der Feindseligkeit zwischen den fünf bestehenden Drachenschwärmen, insbesondere zwischen den schwarzen und den roten. Die Ursprünge dieser Feindseligkeit lagen unter dem Staub der Zeit begraben, doch vielleicht würde dem Zauberer jetzt die furchtbare Wahrheit offenbart werden.
    »Doch warum

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