WoW 06 - KdA 1 - Die Quelle der Ewigkeit
Gottes.
Du suchst nach etwas … so rede.
Lord Xavius erläuterte den Plan, der darauf zielte, alle außerhalb des Palasts von der Macht der Quelle abzuschotten – und gestand den Fehlschlag ein, den sie bei der Umsetzung erlitten hatten. Er hielt den Kopf gesenkt, demonstrierte Demut vor einer Macht, gegen die selbst die geballte Kraft aller Nachtelfen nicht wirkungsvoller als die eines Insekts war.
Ich habe bereits darüber nachgedacht
, antwortete der Gott schließlich.
Der, den ich zuerst entsandte, hat seine Pflicht nicht erfüllt …
Hinter Xavius stieß der Herr der Hunde einen kurzen, verzweifelt klingenden Laut aus.
Ein anderer wird dir gesandt werden. Du musst sicherstellen, dass das Portal bereit für ihn ist.
»Ein anderer, Herr?«
Ich werde dir jetzt einen meiner … einen der Kommandanten meiner Armee schicken. Er wird dafür sorgen, dass geschieht, was geschehen muss … und zwar rasch.
Die Stimme verschwand aus Xavius' Kopf. Er taumelte einen Moment, denn der Rückzug des Gottes erfolgte so plötzlich und unerwartet, dass er sich fühlte, als habe man ihm einen Arm abgeschlagen. Ein Hochgeborener half ihm auf die Beine.
Xavius blickte zu Hakkar, der mehr als unglücklich wirkte, während der Berater selbst die Nachrichten für wundervoll hielt. »Er schickt uns einen seiner
Kommandanten
! Weißt du, welchen?«
Der Herr der Hunde rollte besorgt seine Peitsche auf. Neben ihm duckten sich die beiden Feibestien. »Ja, ich weiß, welchen, Lord Nachtelf.«
»Wir müssen alles vorbereiten. Er wird bald eintreffen!«
Hakkar wirkte niedergeschlagen, trat jedoch mit Xavius zu den Hochgeborenen und begann den neuen Zauber zu weben. Die beiden stellten den anderen ihr Wissen und ihre Fähigkeiten zur Verfügung und stärkten auf diese Weise so gut sie es vermochten die Kräfte, die das Portal öffneten.
Das brennende Tor gewann an Breite. Bunte Funken sprühten plötzlich daraus hervor. Sie pulsierten, schienen zu atmen. Das Portal dehnte sich aus. Ein brüllendes Geräusch, wie Donner, begleitete die Veränderung.
Schweiß lief über Xavius' Gesicht und über seinen Körper, aber das kümmerte ihn nicht. Der Ruhm, nach dem er strebte, verlieh ihm Stärke. Mehr noch als der Herr der Hunde setzte er sich ein, um den Zauber nicht nur zu halten, sondern zu vergrößern.
Das Portal wuchs, bis es die Decke berührte. Dann spie es eine große, dunkle Gestalt aus, deren Anblick so furchtbar und gleichzeitig so wundervoll war, dass Xavius beinahe seinem Gott entgegen geschrien hätte, wie dankbar er ihm dafür war. Vor ihm stand einer der Himmelskommandanten, eine Gestalt, neben der Hakkar so unwürdig wirkte, wie Xavius selbst sich im Schatten des Herrn der Hunde fühlte.
»Elune, steh uns bei!«, keuchte einer der Zauberer. Er löste sich aus dem Verbund und hätte das Portal beinahe vernichtet. Xavius gelang es gerade noch, es aufrecht zu halten, bis die anderen sich wieder gefangen hatten.
Eine riesige vierfingrige Hand, groß genug, um den Kopf des Beraters zu umschließen, wurde ausgestreckt und zeigte mit einem der klauenartigen Finger auf den Zauberer, der alles gefährdet hatte. Eine Stimme, die wie eine Mischung aus einer tosenden Welle und dem Unheil verheißenden Rumoren eines ausbrechenden Vulkans klang, murmelte ein einziges, unverständliches Wort.
Der Nachtelf, der den Kreis unterbrochen hatte und zurück gestolpert war, begann zu schreien, als sein Körper wie ein Tuch zerquetscht wurde, aus dem man das Wasser herauswrang. Krachende Laute überlagerten seine schwächer werdenden Schreie. Die meisten Hochgeborenen sahen weg, und selbst Hakkars Feibestien winselten.
Schwarze Flammen stiegen auf und hüllten die Überreste des unglücklichen Zauberers ein. Die Flammen fraßen an ihm wie ein Rudel hungriger Wölfe. Sie verschlangen ihr Opfer, bis von ihm nichts außer einem Häufchen Asche am Boden zurückblieb.
»Es wird kein weiteres Versagen geben«, donnerte die Stimme.
Der Herr der Hunde und die Feiwache hatten Lord Xavius bereits beeindruckt, aber nach diesem Neuankömmling glaubte er, dass nichts außer dem Gott selbst ihn mehr ähnlich erschüttern könne. Die furchteinflößende Gestalt bewegte sich auf vier muskulösen Beinen, die an die eines Drachen erinnerten, jedoch in breiten Füßen mit jeweils drei Klauen besetzten Zehen endeten. Ein langer, schuppiger Schwanz zuckte über den Boden und verriet vermutlich die Ungeduld des Himmelsdieners. Von seinem Kopf bis zur
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