WoW 06 - KdA 1 - Die Quelle der Ewigkeit
Schwanzspitze trug er eine Mähne aus grün lohendem Feuer. Gewaltige lederne Schwingen ragten aus seinem Rücken, aber trotz der enormen Spannweite fragte sich Xavius, ob sie einen so gigantischen und schweren Körper überhaupt tragen konnten.
Die Haut, die unter seiner schwarzen Rüstung zu erkennen war, zeigte ein dunkles Graugrün. Er war doppelt so breit wie Hakkar und mindestens sechzehn Fuß hoch, wenn der Berater richtig schätzte. Die massiven Stoßzähne, die aus seinem Kiefer ragten, kratzten beinahe über die Decke und seine anderen, dolchartigen Zähne waren so lang wie die Hand des Nachtelfs.
Die glühenden Augen lagen unter wulstigen Augenbrauen, die sie beinahe verbargen. Der Auserwählte des Erhabenen starrte den Lord-Berater an – vor allem jedoch den Herrn der Hunde.
»Du hast ihn enttäuscht.« Mehr sagte der geflügelte Kommandant nicht.
»Ich …« Hakkar brach seinen Widerspruch ab und senkte das Haupt. »Ich habe keine Entschuldigung dafür, Mannoroth.«
Mannoroth legte den Kopf schief und betrachtete den Herrn der Hunde, als wäre er etwas Unappetitliches, das er auf seinem Teller gefunden hatte. »Nein, die hast du nicht.«
Die Feibestie an Hakkars rechter Seite jaulte plötzlich auf. Schwarze Flammen, ähnlich denen, die den Zauberer getötet hatten, umgaben das verängstigte Tier. Es rollte sich verzweifelt über den Boden und versuchte, Flammen zu löschen, die sich nicht löschen ließen. Das Feuer breitete sich aus und verschlang ihn.
Als nur noch eine Rauchwolke an die Feibestie erinnerte, wandte sich Mannoroth erneut an den Herrn der Hunde. »Es wird keinen weiteren Fehlschlag geben.«
Xavius spürte Furcht, aber es war eine wunderbare, glorreiche Furcht. Dieses Wesen, so etwas wie die rechte Hand des Erhabenen, verfügte über die größte Macht, die er je erlebt hatte. Es würde wissen, wie man die Niederlage in einen Erfolg umwandeln konnte.
Sein dunkler Blick fiel auf ihn. Mannoroth blähte die Nüstern seiner breiten Nase … und nickte. »Dem Erhabenen gefallen Eure Bemühungen, Lord Nachtelf.«
Er war gesegnet worden! Xavius senkte seinen Kopf noch tiefer. »Ich danke ihm.«
»Wir werden den Plan ausführen und den Quell der Macht vom Rest des Reiches trennen. Dann kann das Eintreffen der Armee endlich voranschreiten.«
»Und der Erhabene? Wird er kommen?«
Mannoroth lächelte so breit, dass er den Berater hätte verschlingen können. »O ja, Lord Nachtelf.
Sargeras
wird dabei sein wollen, wenn diese Welt gereinigt wird. Nichts wünscht er sich mehr …«
Gras steckte in Rhonins Mund und in seiner Nase.
Zumindest nahm er an, dass es Gras war. Es schmeckte danach. Der Geruch erinnerte ihn an wilde Felder und friedlichere Zeiten … Zeiten mit Vereesa.
Mühsam setzte er sich auf. Es war Nacht, und obwohl der Mond recht hell leuchtete, ließ sich in seinem Lichte nur erkennen, dass Rhonin sich in einem bewaldeten Gebiet befand. Er lauschte, hörte jedoch kein Geräusch, das auf Zivilisation hindeutete.
Die plötzliche Furcht, erneut in eine andere Zeit katapultiert worden zu sein, übermannte ihn kurz, doch dann erinnerte er sich daran, was geschehen war. Sein eigener Zauber hatte ihn hierher gebracht. Er hatte ihn gewirkt, um den Dämon aufzuhalten, der ihm Kraft und Leben stehlen wollte.
Aber selbst wenn er sich in der gleichen Zeit aufhielt,
wo
hatte ihn der Zauber abgesetzt? Seine Umgebung gab ihm keinen Hinweis. Vielleicht war er nur ein paar Meilen entfernt, vielleicht aber auch am Ende der Welt.
Wenn Letzteres zutraf … würde er dann jemals nach Kalimdor zurückkehren können? Er hoffte, dass Krasus noch irgendwo am Leben war. Der Zauberer wusste, dass er, wenn überhaupt, nur mit der Hilfe seines ehemaligen Mentors nach Hause zurückzugelangen vermochte.
Rhonin kam wankend auf die Füße und fragte sich, in welche Richtung er sich wenden sollte. Er musste wenigstens herausfinden, wo er war.
Ein Geräusch zwischen den Bäumen ließ den Magier herumfahren. Er hob die Hand, um einen Zauber zu wirken.
Eine gedrungene Gestalt trat vor.
»Kein Streit, Zauberer! Ich bin's nur, Brox …«
Rhonin ließ die Hand langsam sinken. Der große Orc trat vor. Er hielt die Axt, die Malfurion und der Halbgott für ihn gefertigt hatten, immer noch in der Hand.
Beim Gedanken an den Nachtelf sah sich Rhonin um. »Bist du allein?«
»War ich, bis ich dich sah. Du machst viel Lärm, Mensch, benimmst dich wie ein betrunkenes Kind.«
Der Zauberer ignorierte
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