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WoW 06 - KdA 1 - Die Quelle der Ewigkeit

WoW 06 - KdA 1 - Die Quelle der Ewigkeit

Titel: WoW 06 - KdA 1 - Die Quelle der Ewigkeit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Richard A. Knaak
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herausragendsten Stimmen gehörte dem älteren Mondgardisten. »Das ist unglaublich!«, rief ein anderer. »Doch nicht die Königin!«
    »Niemals!«
    Also hatte er doch seine tiefste Befürchtung preisgegeben. Malfurion verfluchte seinen schwachen Geist. Das Verhör hatte kaum begonnen, und schon hatte er vor sich selbst und als Cenarius' Schüler versagt …
    »Es sind die Hochgeborenen!
Sie
müssen dahinterstecken. Das ist Xavius' Schuld!«, behauptete eine andere Stimme.
    »Er hat seinem eigenen Volk Schande angetan!«, stimmte die nächste zu.
    Worüber sprachen sie? Obwohl Malfurions Geist noch nicht wieder ganz klar war, spürte er, dass etwas mit dieser gebrüllten Unterhaltung nicht stimmte. Die Sprecher waren zu laut, reagierten zu aufgebracht auf seine bloße Annahme. Er war doch nur ein Nachtelf ohne hohen Rang. Wieso sorgte sein unbewiesener Verdacht bereits für einen solchen Ausbruch von Hysterie?
    »Lasst mich zu ihm«, sagte eine Stimme. Malfurion spürte, wie die Wachen ihn an jemanden übergaben, der ihn vorsichtig auf den Boden sinken ließ.
    Hände umfassten sein Gesicht und hoben es an. Malfurions verschwommener Blick erkannte seinen Bruder.
    »Warum hast du nicht sofort nachgegeben?«, seufzte Illidan. »Zwei Stunden. Ist dir dein Verstand geblieben?«
    »Zwei – Stunden?«
    Illidan atmete erleichtert auf, als er die Antwort hörte. »Gepriesen sei Elune. Nachdem du den Blödsinn über die Königin erzählt hast, wollte der alte Narr alles noch Vorhandene aus deinem Kopf herausreißen. Wenn sein Zauber nicht plötzlich fehlgeschlagen wäre, hätte er vielleicht nichts von deinem Verstand übrig gelassen. Sie haben den Verlust ihrer Brüder nicht vergessen. Sie geben dir die Schuld dafür.«
    »S-Sein Zauber ist fehlgeschlagen?« Das ergab keinen Sinn. Malfurions Inquisitor war einer der höchsten und fähigsten Magier.
    »Alle ihre Zauber sind fehlgeschlagen«, behauptete Illidan. »Als er die Kontrolle über den ersten verlor, versuchte er einen zweiten … und als der nicht gelang, versuchte sein Begleiter einen dritten … alles ohne Erfolg.«
    Malfurion verstand immer noch nicht. Die Worte seines Zwillingsbruders klangen, als hätten beide Zauberer der Mondgarde jegliche Macht verloren. »Sie konnten nicht zaubern?«
    »Nein … und meine eigenen Kräfte sind auch geschwächt.« Er beugte sich zu Malfurions Ohr hinab. »Ich glaube, ich habe noch ein wenig Macht – aber wirklich nur ein wenig. Wir scheinen von der Quelle getrennt worden zu sein.«
    Die Unterhaltung wurde immer hektischer. Er hörte, wie Lord Ravencrest fragte, ob die Mondgarde noch Kontakt zu ihrem Orden halte, worauf einer der Zauberer zugab, dass die sonst ständige Verbindung unterbrochen sei. Der Adlige fragte dann seine eigenen Anhänger, ob wenigstens sie einen Teil ihrer Fähigkeiten behalten hatten.
    Niemand konnte dies bejahen.
    »Es hat begonnen …«, flüsterte Malfurion, ohne zu überlegen.
    »Was?« Sein Zwillingsbruder hob die Brauen. »Was meinst du? Was hat begonnen?«
    Er sah an Illidan vorbei und dachte an die gewaltigen Kräfte, die von jenen im Turm gedankenlos beschworen wurden. Und er ahnte erneut die Konsequenzen, die dies für alle außerhalb des Palastes haben würde.
    »Ich weiß es nicht«, sagte Malfurion schließlich. »Ich wünschte bei Mutter Mond, ich wüsste es … aber das ist nicht der Fall …« Hinter Illidan sah Malfurion die besorgten Gesichter von Rhonin und Brox. Vielleicht verstanden sie nicht in voller Tragweite, was geschah, aber sie erweckten den Eindruck, als teilten sie seine Befürchtungen. »Ich weiß nur, dass es begonnen hat … was auch immer es sein mag.«
     
     
    Allenthalben im Reich der Nachtelfen, überall auf dem Kontinent Kalimdor, spürten Tausende den Verlust. Die Quelle war von ihnen getrennt worden. Die Macht, die sie so sorglos benutzt hatten … war fast zur Gänze verschwunden. Angst breitete sich aus. Es war, als habe jemand in den Himmel gegriffen und den Mond gestohlen.
    Diejenigen, die in der Nähe des Palastes lebten, wandten sich natürlich an ihre Königin und baten Azshara um Hilfe. Sie warteten vor den verschlossenen Toren und versammelten sich zu einer großen Menge. Von oben beobachteten die Wachen sie mit leeren Gesichtern. Sie öffneten weder die Zugänge, noch versuchten sie, die Menge mit Worten zu beruhigen.
    Erst als die Hälfte der Nacht vergangen war und sich fast die gesamte Stadt vor dem Palast eingefunden hatte, öffneten sich die Tore

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