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WoW 06 - KdA 1 - Die Quelle der Ewigkeit

WoW 06 - KdA 1 - Die Quelle der Ewigkeit

Titel: WoW 06 - KdA 1 - Die Quelle der Ewigkeit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Richard A. Knaak
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trug ein solches Amulett, obwohl es nicht den Eindruck machte, als hätten die Nachtelfen irgendetwas von ihm zu befürchten. Rhonin hatte wie sie gesehen, was jedes Mal passiert war, wenn sein früherer Mentor versucht hatte, ihm im Kampf beizustehen. Krasus hatte seine Kräfte sogar noch weniger unter Kontrolle als Rhonin – eine Erkenntnis, die den jungen Zauberer über die Maßen verstörte.
    »Dies ist nicht der Pfad, auf dem wir gekommen sind«, knurrte der narbengesichtige Anführer, den seine Untergebenen mit Varo'then ansprachen. »Hier stimmt etwas nicht …«
    »Aber wir haben den gleichen Weg genommen wie vorher, mein Hauptmann«, antwortete einer der anderen Nachtelfen. »Wir sind nirgendwo vom Pfad abgewich …«
    »Sieht das am Horizont vielleicht aus wie die Turmspitzen von Zin-Azshari?«, schnappte Varo'then. »Ich sehe nur Bäume, nichts als Bäume und noch mehr Bäume, Koltharius … und außerdem hat dieses Grünzeug etwas an sich, das mir überhaupt nicht gefällt! Obwohl wir einfach nur zurückgeritten sind, bewegen wir uns aus irgendwelchen Gründen ganz woanders hin als zur Hauptstadt!«
    »Sollen wir kehrtmachen? Unseren Weg zurückverfolgen?«
    Rhonin konnte das Gesicht des Hauptmanns nicht sehen, aber er hatte eine ziemlich genaue Vorstellung von dessen unzufriedenem Ausdruck. »Nein … nein … noch nicht …«
    Doch während Varo'then noch nicht bereit war, den Pfad aufzugeben, machte sich Rhonin zunehmend Sorgen um sein eigenes Wohl. Mit jedem Schritt, der sie tiefer in den dichten, sich um sie schließenden Wald führte, fühlte der Zauberer eine immer stärker werdende Präsenz, wie er sie noch nie zuvor gespürt hatte. Auf gewisse Weise erinnerte sie ihn an die Art, wie er Krasus empfand, wenn der Drachenmagier Kontakt mit ihm aufnahm.
    Doch dies hier war mehr … viel mehr.
    Aber was?
    »Die Sonne ist fast aufgegangen«, murmelte einer der Soldaten und klang dabei wenig begeistert.
    Nach dem, was Rhonin bisher in Erfahrung gebracht hatte, konnten die Nachtelfen bei Tageslicht aktiv sein, mochten es aber ganz und gar nicht. Auf irgendeine Weise schwächte es sie. Sie waren Geschöpfe der Magie – auch wenn sie als Einzelwesen wenige einsetzen mochten –, aber ihre Magie war offenbar an die Nacht gebunden. Wenn Rhonin sich nur von dem Amulett hätte befreien können, sobald die Sonne aufging, wären, das spürte er, die Chancen sofort anders verteilt.
    Er versicherte sich, dass niemand hinsah, und schüttelte verstohlen den Kopf. Das Amulett schwang hin und her, aber es wollte nicht abgleiten. Schließlich versuchte Rhonin, seinen Kopf hoch zu werfen, und hoffte, auf diese Art das verdammte Ding lösen zu können. Es bestand die Gefahr, dass sein Tun von den Nachtelfen bemerkt wurde, aber dieses Risiko musste er eingehen.
    Im Dämmerschein, der den Morgen ankündigte, starrte ihn aus dem Buschwerk, an dem sie gerade vorbei ritten, ein Gesicht an.
    Nein, korrigierte er sich, das Gesicht war
Teil
des Gebüschs. Blätter und Zweige bildeten die Gesichtszüge und bildeten sogar einen üppigen Bart. Die Augen waren Beeren, und eine Lücke im Grün sah aus wie ein schelmisch grinsender Mund.
    Das Antlitz verschwand ebenso schnell wieder, wie es erschienen war, und Rhonin fragte sich, ob er sich das grüne Wesen nur eingebildet hatte. Ein Lichtspiel? Er verneinte dies. Dafür war es zu detailliert gewesen.
    Und doch …
    Das Kratzen, mit dem ein Schwert aus seiner Scheide gezogen wurde, erregte Rhonins Aufmerksamkeit. Weitere Klingen scharrten. Einer nach dem anderen machten sich die Nachtelfen für einen Kampf bereit, über den sie noch nichts wussten, außer dass er kommen würde. Auch die Großkatzen spürten, dass sich Ärger anbahnte. Sie beschleunigten ihren bereits schnellen Schritt, und ihre Nackenhaare sträubten sich. Sie entblößten ihre tückischen Zähne.
    Plötzlich zeigte Varo'then nach rechts. »Da lang! Da lang! Schnell!«
    In diesem Moment explodierte der Wald vor Leben.
    Riesige, dicht mit Blättern bewachsene Äste schwangen herab und raubten den Reitern die Sicht. Büsche sprangen auf und verwandelten sich in kleine, behände Gestalten mit stumm grinsenden Gesichtern aus Grün. Der Waldboden schien nach den Klauen der Panther zu schnappen, und mehr als ein Reiter stürzte aus dem Sattel. Die Nachtelfen schrien verwirrt und versuchten, sich zu organisieren. Doch damit verstärkten sie nur das Chaos.
    Ein leises Stöhnen hallte durch den Wald. Rhonin erhaschte nur

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