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WoW 06 - KdA 1 - Die Quelle der Ewigkeit

WoW 06 - KdA 1 - Die Quelle der Ewigkeit

Titel: WoW 06 - KdA 1 - Die Quelle der Ewigkeit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Richard A. Knaak
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einen kurzen Blick, doch er war sich sicher, dass einer der riesigen Bäume sich nieder gebeugt und mit seiner dicht belaubten Krone zwei Nachtelfen und deren Reittiere fortgefegt hatte.
    Flüche bellten auf, als Varo'then versuchte, das Kommando über seine Truppe zurückzuerlangen. Jene Elfen, die noch auf ihren Panthern saßen, hieben verzweifelt nach den sie umschwärmenden Buschwesen und bemühten sich, ihre Reittiere unter Kontrolle zu halten. Den riesigen Katzen gefiel das, womit sie es hier zu tun hatten, offenbar überhaupt nicht, und oft wichen sie zurück, während ihre Reiter versuchten, sie vorwärts zu treiben.
    Varo'then rief etwas, und plötzlich schossen grelle, violette Energietentakel durch das Holz. Ein Strahl traf einen der Buschgeister und verwandelte die zwergenhafte Kreatur sofort in eine lebende Fackel. Doch das Wesen lief trotz der scheinbar tödlichen Bedrohung unbekümmert weiter und zog eine brennende Spur hinter sich her.
    Nur wenige Sekunden später begann der Wind, der vorher fast unhörbar gewesen war, zu heulen und zu brüllen, als habe ihn der Angriff der Nachtelfen in wilde Wut versetzt. Er blies mit solcher Vehemenz, dass Erde, abgebrochene Äste und Zweige sowie lose Blätter durch die Luft zu wirbeln begannen und den Elfen die Sicht nahmen. Die Flammen am Leib des Waldgeistes wurden erstickt, doch das Geschöpf schenkte dieser wundersamen Rettung ebenso wenig Beachtung wie zuvor der Gefahr und huschte weiter um die Beine der panischen Katzen herum. Ein riesiger, herumfliegender Ast schmetterte den Nachtelfen, der direkt neben Varo'then ritt, zu Boden.
    »Formiert euch neu!«, schrie der narbengesichtige Hauptmann. »Formiert euch neu, und zieht euch zurück! Schneller, verdammt!«
    Eine blättrige Hand legte sich auf Rhonins Mund, und er blickte wieder in das erstaunliche Pflanzengesicht. Hinter sich spürte er, wie Hände seine Beine packten und ihnen einen heftigen Schubs versetzten, der den Magier nach vorne dem Waldboden entgegen schickte.
    Der Panther bemerkte dies und brüllte. Mehr der kleinen Strauchgestalten wimmelten um die Bestie herum und versetzten sie in Angst. Während die Welt um Rhonin herum durcheinanderwirbelte, fiel sein Blick auf Varo'then, der sich auf seinem Reittier umdrehte, um zu schauen, was hinter ihm vor sich ging. Der Elf mit dem brutalen Gesicht fluchte, als er erkannte, dass man versuchte, ihm die Gefangenen zu stehlen. Doch bevor er eine Hand heben konnte, um die Pflanzenkreaturen aufzuhalten, griffen weitere Zweige nach ihm, wickelten sich um Arme und Gesicht des Hauptmanns und machten ihn blind.
    Die Buschwesen fingen Rhonin auf, bevor er Gefahr lief, mit dem Kopf voran auf den Boden zu schlagen. Schweigend packten sie ihn wie einen Rammbock und trugen ihn in den dichten Wald. Rhonin hoffte, dass auch Krasus befreit worden war, aber er konnte nichts erkennen außer der blättrigen Gestalt direkt vor ihm. Trotz ihrer geringen Größe waren diese Wesen offenbar sehr stark.
    Dann schnitt ihnen zur Bestürzung des Zauberers ein einzelner Nachtelf auf einem fauchenden Panther den Weg ab. Der Zauberer erkannte den Soldaten, den man Koltharius nannte. Der Elf trug einen verzweifelten Ausdruck auf seinem Gesicht, als wäre Rhonins Entkommen das Schlimmste, was ihm passieren könnte. Und nach dem Wenigen, was der Magier von dem brutalen Hauptmann mitbekommen hatte, zweifelte er auch nicht daran, dass dies tatsächlich der Fall war.
    Ohne ein einziges Wort zu verschwenden, drängte der Nachtelf sein Tier vorwärts. Die Elfen, die Rhonin kannte – vor allem seine eigene geliebte Vereesa –, waren Wesen, die der Natur den allergrößten Respekt entgegenbrachten. Aber Koltharius' Volk schien sich kein bisschen um die Bewohner des Waldes zu scheren. Die Klinge des Nachtelfen hieb mit ungezügelter Wut auf die Äste und Sträucher ein, die ihm den Weg versperrten. Nichts würde ihn von seiner Beute abhalten.
    So zumindest glaubte er wohl. Riesige, schwarze Vögel ließen sich plötzlich aus den Baumkronen auf ihn herab fallen, umflatterten den Nachtelf und hackten unbarmherzig nach seinen silbernen Augen. Koltharius schlug wütend um sich, aber er trennte nicht eine einzige Schwanzfeder von einem seiner geflügelten Angreifer.
    Dermaßen abgelenkt war der Soldat von diesem letzten Angriff, dass er nicht bemerkte, wie sich eine weitere Gefahr aus der Erde erhob. Die Bäume, durch die er hindurch musste, erhoben sich um mehr als zwei Fuß, als würden sie

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