WoW 08 - KdA 3 - Das Erwachen
Archimonde sich austoben konnte. Mit reglosem Gesicht wandte er sich einer Gruppe Bullenmänner zu, die man wohl Tauren nannte. Er konnte sie sich gut als Teil der Brennenden Legion vorstellen, doch das war etwas, was diese Gruppe nicht mehr erleben würde … so wie sie auch das Ende ihrer Welt versäumen würde …
Sie gewannen … sie gewannen …
Die Drachen hatten dafür gesorgt, das wusste Jarod. Ohne sie wäre die Armee gefallen. Die Dämonen standen jetzt der einzigen Macht gegenüber, die sie nicht besiegen konnten. Einige Drachen waren zwar gefallen – der letzte auf wahrlich entsetzliche Weise –, aber die Armee gewann an Boden, und unter den Dämonen brach immer größere Panik aus.
Trotzdem machte er sich Sorgen. Das Chaos in den Dämonenreihen war zwar dieses Mal kein Trick, aber irgendwie hatte er mehr von Archimonde erwartet. Irgendeinen klugen Schachzug. Doch Archimonde schien die Armee nur hinhalten zu wollen, so als erwarte er etwas …
Der Nachtelf schalt sich einen Narren. Natürlich erwartete Archimonde etwas … beziehungsweise
jemanden
.
Seinen Herrn Sargeras!
Aber wenn der Erzdämon davon ausging, dass der Dämonenlord bald eintreffen würde, was sagte das dann über die Mission derjenigen aus, die das Portal hatten verschließen wollen?
Für einen Moment verlor Jarod die Nerven, aber dann verhärtete sich sein Gesicht, und er kämpfte mit größerem Eifer als je zuvor. Sollten sie doch noch verlieren, dann nicht durch seine Schuld. Sein Volk – seine Welt – war verloren, wenn die Armee jetzt aufgab. Jarod hoffte nur, dass es Krasus, Malfurion und den anderen doch noch gelang, ihre Aufgabe zu erfüllen.
Über ihm kreisten die Drachen. Sie suchten nach Feinden und unterstützten die Armee dort, wo es am nötigsten war. Rechts neben dem Kommandanten kämpften sich Irdene durch die demoralisierten Teufelswachen. Ein Furbolg schlug einer Teufelsbestie den Schädel ein.
Es sieht hoffnungsvoll aus, dachte Jarod, obwohl er wusste, dass diese Hoffnung trügerisch war. Eine Gruppe Tauren kreuzte in einiger Entfernung Klingen mit dem Feind. Sie wurden von Priesterinnen der Elune begleitet. Jarod sah, dass seine Schwester sie anführte. Es überraschte ihn nicht, dass sie sich an der Front aufhielt. Er machte sich zwar insgeheim Sorgen um sie, aber sie würde sich nicht zurückziehen. Er hatte den Eindruck, dass sich Maiev vor den anderen Priesterinnen beweisen wollte, wahrscheinlich um die nächste Hohepriesterin zu werden. Ob ein solcher Ehrgeiz in der Schwesternschaft angebracht war, konnte auch Jarod nicht sagen, aber Maiev war nun einmal Maiev.
Der Kommandant, der an diesem Tag bereits auf dem dritten Nachtsäbler saß, erstach einen Dämonenkrieger. Seine Rüstung hing zerfetzt an seinem Körper, so viele Schläge der Gegner hatte sie bereits abgewehrt. Ein halbes Dutzend Wunden bedeckte seinen Körper, aber wie durch ein Wunder war keine lebensbedrohlich oder auch nur behindernd. Jarod würde sich nach der Schlacht ausruhen … oder im Tod.
Plötzlich hörte er die Tauren schreien. Entsetzt beobachtete der Nachtelf, wie einige von ihnen zu brennen begannen, als habe sie jemand mit Säure überschüttet. Ihre Haare verkohlten, und ihr Fleisch fiel vom Körper.
Die Priesterinnen versuchten ihnen zu helfen, aber die Teufelswachen warfen sich auf die ersten Reiterinnen. Es interessierte die Dämonen nicht, ob sie einem Mann oder einer Frau gegenüber standen. Sie töteten Tauren und Priesterinnen mit der gleichen dunklen Lust.
Jarod wusste, dass er auf seiner Position bleiben sollte, aber Maiev war seine einzige Verwandte. Er stand ihr näher, als er es zeigte. Er überzeugte sich kurz davon, dass seine Soldaten auch ohne ihn zurecht kommen würden, dann wendete er sein Reittier und ritt dem furchtbaren Spektakel entgegen.
Einige Tauren standen noch aufrecht. Sie waren schwer verletzt, kämpften aber weiter. Sie und die überlebenden Priesterinnen waren von Dämonen umzingelt. Jarod hatte noch nicht einmal die Hälfte der Strecke überwunden, da fielen auch schon zwei weitere Tauren.
Dann rutschte Maiev aus. Eine Teufelswache schlug nach ihr. Sie wehrte den Angriff knapp ab.
Mit einem wütenden Schrei ritt Jarod mitten in den Kampf hinein. Seine Katze tötete den Dämon, der seine Schwester angegriffen hatte. Ein zweiter Dämon schlug nach ihm, traf jedoch das Tier an der Schulter. Jarod durchbohrte die Kehle seines Gegners mit dem Schwert.
Die Dämonen konzentrierten
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