WoW 08 - KdA 3 - Das Erwachen
Diener des Dämonenlords.
Die Klinge raste Malfurion entgegen. Im gleichen Moment schleuderte er die Samenkörner ins Maul der Fledermaus.
Das Ungeheuer krümmte sich zusammen. Die Schwertspitze, die eigentlich auf Malfurions Kehle gezielt hatte, schrammte statt dessen über sein Schlüsselbein, wo sie eine schmerzhafte, aber harmlose Wunde hinterließ. Malfurion stöhnte auf, ließ aber nicht los.
Varo'thens Reittier begann von innen zu leuchten. Der Captain versuchte, die Kontrolle über die Fledermaus zu behalten, scheiterte jedoch. Das Ungeheuer schlug kreischend um sich.
Eine Sekunde später ging es in Flammen auf.
Malfurion hatte die Hitze, die in den Samen steckte, schon in anderen Schlachten zu nutzen gewusst. Er besaß jedoch nur noch wenige, deshalb hatte er sie hier oben, wo sie nur wenig Erfolg versprachen, nicht einsetzen wollen. Doch die Schattenkreatur war direkt über ihm gewesen, deshalb nur war es ihm gelungen, allen Samen in ihr Maul zu befördern.
Das grausige Schauspiel strahlte so hell, dass Malfurion zur Seite blicken musste. Er hörte, wie Varo'then etwas rief, verstand seine Worte aber nicht.
Mit einem letzten schrillen Schrei stürzte die Bestie brennend in die Tiefe.
Malfurion hielt sich an Ysera fest und rang nach Atem. Die Herrin der Träume konnte nichts für ihn tun, denn ihre Aufmerksamkeit war auf eine der Fledermäuse gerichtet. Der Druide hielt sich so gut es ging fest, rang dabei um seine Fassung. Seine Wunden schmerzten, und das Wissen, dass die Scheibe nicht angetastet werden konnte, zehrte zusätzlich an seinen Kräften.
Ein scharfer Schmerz schoss durch seine Wade.
Malfurion schrie auf und hätte beinahe den Halt verloren. Blut tropfte in seinen Stiefel, während er wie wild nach der Ursache der Pein trat. Er blinzelte Tränen aus seinen Augen und blickte hinunter auf sein Bein.
Captain Varo'then hing an Yseras Bauch. Der vernarbte Soldat kämpfte sich Schuppe um Schuppe und vor Anstrengung keuchend nach oben.
Den Grund für Malfurions schmerzendes Bein – den gebogenen Dolch – hielt er zwischen den Zähnen. Malfurions Blut rann über das spitze Kinn des Nachtelfen, ohne dass dieser es zu merken schien.
Malfurion wusste nicht, wie es Varo'then gelungen war, sich von seinem brennenden Reittier zu lösen und an Ysera festzuhalten. Aber ihm war klar, dass er den Offizier schon wieder unterschätzt hatte. So hart er nur konnte trat er nach ihm, doch der Captain wich seinem Stiefel lässig aus. Malfurion konzentrierte sich darauf, nicht den Halt zu verlieren, während der kampfgestählte Varo'then sich seinem Gegner mit routiniertem Geschick näherte. Seine schmalen Augen taxierten Malfurion, als wäre er ein Tier, das geschlachtet werden sollte.
Der Druide griff nach seiner Gürteltasche, doch im gleichen Moment hob Varo'then seine linke Hand.
»Aaahh!«
Ein roter Blitz blendete Malfurion. Erst jetzt fiel ihm ein, dass Varo'then ein halbwegs talentierter Zauberer war, zwar nicht gut genug, um wirklich gefährlich zu sein, aber sein Können reichte aus, um Feinde abzulenken.
Malfurion hob seine freie Hand über den Kopf, was ihn vermutlich vor dem Tod bewahrte. Varo'thens gepanzerter Körper hing plötzlich über ihm. Der Nachtelf spürte heißen Atem im Gesicht.
»Das Licht der Lichter wird mich reich dafür belohnen!«, stieß der Captain aufgeregt hervor. »Mannoroth hast du überlistet! Archimonde hast du überlistet! Diese großen Dämonen konnten dir nichts anhaben. Lord Sargeras' respektierte Kommandanten … ha! Das wird mich nicht nur bei ihr wieder ganz nach vorne bringen, sondern auch bei
ihm
. Mich!
Lord
Varo'then!«
»Sargeras will Kalimdor zerstören, nicht neu erschaffen«, erwiderte Malfurion seinem verblendeten Feind.
»Natürlich! Das weiß ich schon lange. Aber dieser armselige Flecken interessiert mich ohnehin nicht. Ich will nur der Königin dienen und ihre Armeen befehligen. Wo ich das tue, ist mir egal. Wer weiß, vielleicht macht mich Sargeras nach dieser Tat zu seinem höchsten Kommandanten. Dafür und für Azsharas Bewunderung sehe ich Kalimdor gerne brennen.«
Varo'then war wahnsinnig, trotzdem spürte Malfurion Wut in sich aufsteigen, als der Offizier so abwertend über das Ende aller Dinge und über die Welt sprach, die sein Volk hervorgebracht hatte. Das widersprach allem, woran Malfurion glaubte und allem, was Cenarius ihn gelehrt hatte.
»Kalimdor ist unser Blut, unser Atem und unser Leben!«, schrie der Druide wütend. »Wir
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