WoW 08 - KdA 3 - Das Erwachen
sich plötzlich auf Jarod. Zu seiner Verwunderung schienen sie zu wissen, wer er war, denn sie zeigten eine unerwartete Entschlossenheit. Sie ignorierten alle anderen Ziele, um ihn zu attackieren.
Sein Nachtsäbler tötete zwei weitere Angreifer, wurde aber von ihren Lanzen schwer getroffen. Zu Fuß war Jarod gegenüber den großen Dämonen im Nachteil, aber er hatte keine andere Wahl. Drei Lanzenstöße töteten den Nachtsäbler, und Jarod konnte gerade noch rechtzeitig abspringen. Sonst wäre er unter dem Kadaver begraben worden.
Er landete geduckt neben seiner Schwester, die jetzt erst erkannte, wer ihr Retter war.
»Jarod! Du hättest nicht herkommen sollen. Sie brauchen dich doch!«
»Hör endlich auf, mich herumzukommandieren! Los, stell dich hinter mich!« Er riss seine Schwester zurück und stellte sich zwei gehörnten Kriegern, die auf ihn zukamen. Jarod Shadowsong hatte bisher zwar Glück gehabt, aber er wusste, dass er mit seinem kleinen Schwert keine Chance gegen deren riesige Klingen hatte.
Er bereitete sich auf seine letzte Schlacht vor, doch dann ertönten Kriegshörner. Soldaten und Tauren rannten ihm entgegen. Huln warf sich auf die beiden Krieger, köpfte den einen und durchbohrte die Brust des anderen, bevor sie begriffen, wie ihnen geschah. Eine Gestalt, die eine Kapuze trug, ritt an ihm vorbei. Erst spät erkannte Jarod, dass es sich um Lord Blackforest handelte.
Es gab nur eine Erklärung für ihr plötzliches Auftauchen. Sie hatten gesehen, dass Jarod um sein Leben kämpfte … und sie glaubten so sehr an ihn, dass sie bereit waren, ihm zu helfen.
Die Verstärkung warf die Dämonen zurück und verschaffte Jarod und Maiev ein wenig Zeit. Er zog sie weiter von dem tobenden Kampf weg. Die anderen Priesterinnen folgten ihnen.
Jarod führte seine Schwester zu einem Fels. Sie setzte sich und sah ihn nachdenklich an.
»Jarod …«, begann sie.
»Du kannst mich später zurechtweisen«, unterbrach er sie. »Ich werde nicht einfach zusehen, während die, die mir geholfen haben, den Feind in meinem Namen bekämpfen.«
»Ich wollte dich nicht zurechtweisen …« Weiter kam die Priesterin nicht, denn er war bereits außer Hörweite. Seine Schwester war fürs erste in Sicherheit, jetzt musste Jarod sich um seine Kameraden kümmern. Sogar Blackforest, einer der höchsten Adligen, kämpfte mit aller Kraft. Er und seine Leute hatten aus Lord Stareyes Fehlern gelernt. Dies war eine Schlacht um Leben und Tod, kein Spiel zur Unterhaltung der höchsten Kasten.
Jarod trat neben Huln und tötete einen Dämon, der den Tauren von der Seite angreifen wollte. Huln bemerkte sein Einschreiten und schnaubte dankbar.
»Ich werde deinen Namen in meinen Speer ritzen«, knurrte er. »Die Generationen, die mir nachfolgen, werden dich ehren.«
»Wenn ich das hier überlebe, ist es mir Ehre genug.«
»Ha! Welche Weisheit in einem so jungen Kopf.«
Ein weiblicher Drache aus Alexstraszas Clan flog über die Menge und löschte mit seinem roten Feuerstoß zahlreiche grüne Dämonenflammen. Das half Jarod und seinen Kameraden erst einmal. Der Kommandant atmete erleichtert auf.
Doch nur eine Sekunde später wurde der Drache über die Linien der Nachtelfen geschleudert. Seine Brust war voller dampfender, aufgerissener Schuppen und heraushängender Organe. Die Erde dröhnte, als er aufschlug. Jarod genügte ein Blick, um zu wissen, dass dieser Drache nie wieder fliegen würde.
Unmittelbar hinter dem Roten wurde auch ein Dutzend brennender Soldaten zurückgeschleudert. Dämonen fielen, als interessiere es den Angreifer nicht, wer ihm auf seinem Vorwärtsstreben zum Opfer fiel.
Huln stellte sich schützend vor Jarod. »Das ist keine Höllenkreatur und auch kein Eredar. Ich glaube, du …«
Eine starke Sturmböe warf die Krieger beider Seiten zu Boden. Sogar Blackthorne und sein Nachtsäbler fielen. Huln blieb einen Moment länger aufrecht, aber nicht einmal die Sturheit des Tauren konnte sich gegen den Sturm behaupten. Er wurde hoch in die Luft gerissen, während er wütend nach dem Wind schlug. Er verschwand in der Ferne.
Aber Jarod Shadowsong spürte nichts von diesem Sturm, nicht einmal eine leichte Brise.
Und so stand er allein da, als ein Gigant aus dem Staub hervortrat, den der Wind aufgewirbelt hatte. Auf seiner dunklen Haut befanden sich komplizierte Tätowierungen. Sogar der ungeübte Jarod spürte die dunkle Macht, die von ihnen ausging.
»Ja …«, sagte der Dämon, während er den Nachtelf betrachtete.
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