WoW 08 - KdA 3 - Das Erwachen
hatte lange über die Möglichkeit nachgedacht, die Dämonenseele bereits hier in der Vergangenheit zu zerstören. Aber er befürchtete, dass diese gewaltige Veränderung die Zeitlinie endgültig zerrissen hätte. Es war besser, wenn die Drachen sie auf jene Weise bekamen, wie er es vorhatte. Vielleicht würde dann die Geschichte ihren geplanten Lauf nehmen – sollte das überhaupt noch möglich sein.
Deathwing kam näher und näher. Der Schwarze wollte wohl sichergehen, dass sein vernichtender Stoß auch traf.
Gleich
, dachte der Magier. Er spannte sich an.
Hinter sich hörte er, wie sein Verfolger einatmete, sich auf den Feuerstrahl vorbereitete.
Krasus biss die Zähne zusammen.
Es zischte – und der Boden, auf dem der Magier gerade noch gestanden hatte, wurde von dampfender, flüssiger Lava verschlungen.
Der Erdwächter erhob sich mit einem irren Lachen in die Lüfte. Er kreiste über einer Landschaft voller rot glühender Felsen. Die magischen Kräfte, die jedem Feuerstoß innewohnten, überlagerten die Aura der Scheibe, aber Neltharion hatte es nicht eilig, sie zu finden.
Er genoss den Tod des mysteriösen Drachenmagiers, dieses Schoßhundes von Alexstrasza, der seine Pläne beinahe vereitelt hätte. Es war schade, dass nichts von ihm übrig geblieben war. Der schwarze Drache hätte Alexstrasza gern ein Andenken an ihn überreicht, bevor er sie zu seiner Geliebten machte. Neltharion hatte gespürt, wie nahe sie einander standen, beinahe so, als wäre Krasus auf einer Stufe zu sehen mit dem unverschämten und aufmüpfigen Korialstrasz.
Doch wirklich wichtig war, dass er endlich tot war und die Scheibe bald wieder in seine Hände fallen würde. Er brauchte nur noch ein wenig Geduld zu zeigen. Die Seele musste ganz in der Nähe sein, war vermutlich irgendwo unter der Lava begraben und wartete darauf, wieder mit ihm vereint zu werden.
Ein kleiner, nagender Zweifel störte seine Freude. Neltharion dachte an die List, die sein Opfer bewiesen hatte und an die Tücke, mit der sie die Scheibe an sich gebracht hatten.
Langsam glitt er über die zerstörte Landschaft und suchte im Chaos der tobenden Energien nach seiner Schöpfung. Er spürte die Scheibe immer noch nicht, aber sie musste hier irgendwo sein.
Sie musste doch hier irgendwo sein …
Krasus materialisierte sich in einiger Entfernung. Die Hitze von Deathwings Angriff konnte er selbst bis hierher spüren. Er ließ sich zu Boden sinken. Ihm war klar, dass er auch dieses Mal nicht so weit geflohen war, wie er es beabsichtigt hatte.
Er hoffte, dass der schwarze Drache ihn für tot hielt und die Dämonenseele unter der Lava vermutete. Krasus war selbst ein Drache und kannte die Energien, die bei jedem Angriff ausgespien wurden. Der Aspekt würde eine Weile brauchen, bis er erkannte, dass seine Suche vergeblich war. Das war gut so, denn mit jeder Minute stiegen die Chancen von Malfurion und Brox.
Aber auch Krasus zog einen Vorteil aus der Pause, denn nun konnte er genügend Kräfte sammeln, um sich magisch zu seinen Gefährten zu versetzen. Es war Glück gewesen, dass sein Plan funktioniert hatte, denn er hätte zu wenig Stärke besessen, um sich auf anderem Wege gegen Deathwing zu wehren. Momentan wäre er schon froh gewesen, wenn seine Magie zum Entzünden einer Kerze ausgereicht hätte. Dem wahnsinnigen Aspekt wäre er hilflos ausgeliefert gewesen.
Ausgelaugt lag der Drachenmagier auf dem felsigen Boden. Das erste Sonnenlicht erhellte den kleinen Ausschnitt des Horizonts, den er sehen konnte. In dieser öden Landschaft, in der die Schatten der Berge die Täler verdunkelten, wurde es selbst bei Tag kaum richtig hell. Trotzdem freute sich Krasus über das Licht, denn er war ein Drache des roten Clans und damit ein Geschöpf des Lebens. Und das Leben gedieh am besten im Licht.
Seine Augen gewöhnten sich rasch an die Helligkeit. Krasus entspannte sich für einen Moment.
Doch eine tiefe Stimme über ihm zerstörte seine Ruhe triumphierend.
»Ah! Habe ich dich also doch gefunden!«
Hunger begann an Tyrandes Magen zu nagen. Das war ein schlechtes Zeichen. Mutter Mond hatte ihre Hilfe lange aufrecht erhalten, aber es gab so viel für sie in ganz Kalimdor zu tun, dass sie sich nicht ewig um eine einzelne Priesterin kümmern konnte. Priesterinnen waren stets bereit, sich als Erste zu opfern, sollte die Notwendigkeit dafür entstehen.
Tyrande fühlte sich nicht verraten. Sie dankte Elune für ihre Hilfe. Jetzt stand nur noch die
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