WoW 09 - Thall-Drachendämmerung
die Augen, sandte ein Flüstern in den Wind und rief so einen Wyvern zu sich. Er tätschelte die Kreatur, kletterte hinauf und flog zum Lager.
Die Wachen bemerkten ihn, und als Thrall das Lager des Irdenen Rings erreichte, hatten sich bereits viele Schamanen versammelten.
„Willkommen zu Hause", dröhnte Muln Erdenwut und trat vor, um den Orc bei den Schultern zu fassen. „Ihr wart lange fort, doch Ihr seid zu uns zurückgekehrt."
Thrall lächelte den Tauren an. „Manchmal brauchen Lektionen Zeit, um gelernt zu werden", sagte er schnell. „Ich glaube, Ihr werdet feststellen, dass ich meine eigenen... Dämonen beruhigt habe und zu Euch mit Wissen zurückkehre, das uns bei unserer Arbeit nützen wird - und unserer Welt nützen wird."
„Ich bin froh, das zu hören", antwortete Muln. „Nicht, weil es uns Vorteile bringt, sondern weil ich Einiges in Euch spüren kann. Ihr seid...", er neigte den Kopf mit den langen Hörnern und suchte nach dem richtigen Wort, „befreiter, ruhiger."
Thrall nickte. „Das stimmt."
„Ihr seid wieder da!" Das war Nobundo, der kam und Thralls Schulter liebevoll drückte. Der Zerschlagene lächelte warm, sein vertrautes Gesicht vor Freude erhellt. „Willkommen zurück", sagte Nobundo. „Ich habe mitbekommen, was Ihr zu Muln gesagt habt. Und ich bin sehr froh. Habt Ihr Hunger? Eure Reise muss sehr beschwerlich gewesen sein. Wir haben Fleisch auf dem Feuer."
„Danke euch allen", sagte Thrall. „Aber auch, wenn es gut ist, euch alle hier zu sehen, gibt es eine, die ich vermisse. Entschuldigt mich, ich muss sie finden." Er verneigte sich vor seinen Kollegen.
Aggra war nicht hier. Sie wäre sonst herausgekommen. Er hatte eine Idee, wo er sie finden konnte.
***
Es gab eine kleine Anhöhe, die weniger beschädigt wirkte als die meisten anderen. Unterschiedlichste Kräuter wuchsen hier, die ums Überleben kämpften, und Aggra kam oft hierher, um sie behutsam zu ernten. Und - wie Thrall wusste - um einfach hier zu sitzen und zu meditieren.
Dort war sie, saß ruhig auf der Anhöhe, die Beine untergeschlagen, die Augen geschlossen.
Einen Moment lang gestattete sich Thrall, sie zu betrachten, während sie ihn noch nicht entdeckt hatte. So lange hatte er von diesem Moment geträumt, zu seiner unglaublichen, inspirierenden Frau zurückzukehren, die sein Herz und seine Seele mit einer so strahlenden Liebe erfüllte. Sie war so stark, dass er es kaum fassen konnte. Das hier war das Gesicht - braun, grobknochig, mit Hauern -, das ihn davon abgehalten hatte, sich der Kälte zu ergeben. Das war der Körper, muskulös, kurvenreich und mächtig, den er für den Rest seines Lebens in den Armen halten wollte. Ihr Lachen war die Musik seines Universums, ihr Lächeln seine Sonne, sein Mond und seine Sterne.
„Aggra", sagte er und seine Stimme bebte bei diesem Wort. Er schämte sich nicht.
Sie öffnete die Augen und kleine Fältchen bildeten sich in den Augenwinkeln, als sie lächelte. „Du bist zurück", sagte sie leise, doch Freude klang in ihren Worten mit. „Willkommen daheim."
Thrall war mit zwei Schritten bei ihr, und noch bevor sie ein Wort sagen konnte, hielt er sie in den Armen und drückte sie fest an seine Brust.
Sie lachte überrascht, aber zufrieden, und ihre Arme umschlossen ihn. Ihr Kopf lehnte an seiner Schulter, wo er perfekt hinpasste. Er konnte ihr Herz fühlen, wie es gegen seine Brust schlug, schnell vor Aufregung und Freude.
Eine sehr lange Zeit lang hielt er sie so. Er wollte sie niemals mehr loslassen. Auch sie hing an ihm und protestierte nicht, während der Moment sich hinzog.
Schließlich lehnte er sich zurück und nahm ihr Gesicht in seine großen grünen Hände. „Du hattest recht", sagte er ohne Einleitung.
Sie hob eine Augenbraue und bedeutete ihm damit, dass er fortfahren solle.
„Ich habe mich hinter dem Amt des Kriegshäuptlings versteckt. Ein Sklave der Horde, weil ich das als meine Pflicht auffasste. Und das hielt mich davon ab, tief in mich hineinzuschauen und Dinge zu sehen, die mir nicht gefallen. Doch wenn ich das nicht tue, kann ich sie auch nicht ändern. Ich kann nicht besser werden."
Er trat zurück, griff nach ihren braunen Händen. Er umschloss ihre Finger mit seinen, als würde er das erste Mal die Scharten und Narben auf ihrer beider Haut wahrnehmen. Grün wie Braun fühlte er, wie die rauen Oberflächen gegeneinander rieben. Dann hob er ihre Hand und berührte mit ihr seine Stirn, bevor er sie senkte und ihr tief in die Augen
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