WoW 09 - Thall-Drachendämmerung
Schattenhammerkult bekämpfen und schlagen. Aufdecken, was die Motive des ewigen Drachenschwarms sind. Todesschwinge ein für alle Mal aufhalten... und diese Welt retten, die gerade in Stücke gerissen wird."
Sie starrte ihn an, ihre Augen durchbohrten ihn förmlich.
Eine lange Zeit sagte sie nichts.
„Ihr versteht es nicht", sagte sie schließlich.
„Was verstehe ich nicht, Alexstrasza?", fragte er sehr sanft.
„Dass alles egal ist."
„Was meint Ihr damit? Wir haben Informationen. Wir wissen, dass all diese Ereignisse Teil eines großen Plans sind, der vielleicht schon seit Jahrtausenden verfolgt wird! Wir könnten sie vielleicht aufhalten!"
Alexstrasza schüttelte langsam den Kopf. „Nein. Das ist egal. Alles. Es ist egal, ob alles miteinander in Verbindung steht. Es ist egal, wie lange das schon so läuft. Es ist auch egal, ob wir es aufhalten können."
Er starrte sie verständnislos an.
„Die Kinder", sagte sie gepresst, „sind tot. Korialstrasz ist tot. Ich bin praktisch auch schon tot, lange wird es nicht mehr dauern. Es gibt keine Hoffnung mehr. Nichts ist mehr da. Nichts ist wichtig."
Thrall wurde plötzlich wütend. Er spürte immer noch den Verlust von Taretha als stillen Schmerz in seinem Herzen. Ihr Verlust war notwendig gewesen, wenn alles so ablaufen sollte, wie es richtig war. Doch er würde sie vermissen, stets und immer. Er dachte daran, wie wichtig es ihr gewesen war, einen Unterschied zu machen, zu zählen. Sie hatte gewusst, dass sie nur wenig tun konnte. Doch sie hatte gegeben, was sie geben konnte. Die Lebensbinderin konnte sicherlich leicht mit einer Schuppe Dinge erreichen, die Taretha nicht einmal verstand. Und dennoch zog der rote Drache es vor, hierzubleiben und sich darauf zu versteifen, dass alles nicht wichtig war.
Die Dinge waren wichtig. Taretha war wichtig. Azeroth war wichtig. Egal, was Alexstrasza auch erlitten hatte, sie hatte nicht das Vorrecht, sich in ihrem Schmerz zu suhlen.
Er drängte die Wut zurück und milderte sie mit Mitgefühl, das er wahrlich für Alexstrasza empfand. „Es tut mir leid, dass Ihr Eure Eier verloren habt, dass Ihr mehr als eine Generation verloren habt. Ich kann mir Euren Schmerz nicht einmal vorstellen. Und es tut mir leid, dass Ihr Euren Gefährten verloren habt, besonders auf diese Art. Aber... ich kann nicht glauben, dass Ihr all denen, die Euch jetzt brauchen, den Rücken zuwendet", sagte er und Wut lag in seiner Stimme. „Seid ein Aspekt, um der Urtume willen. Für diese Aufgabe wurdet Ihr einst geschaffen. Ihr..."
Blitzschnell, sodass das Auge kaum folgen konnte, sprang sie auf. Einen Herzschlag später schwebte ein riesiger roter Drache über Thrall. Der feine graue Staub des toten Landes wurde aufgewirbelt und bedeckte seine Haut und Kleidung. Seine Augen tränten. Er sprang ebenfalls auf, trat schnell zurück und fragte sich, was wohl als Nächstes geschehen würde.
„Ja, dafür wurde ich gemacht", sagte Alexstrasza. Ihre Stimme klang nun tiefer, rauer und voller Wut und glühender Bitterkeit. „Ich wurde zur Lebensbinderin, ohne wirklich zu verstehen, was damit von mir verlangt wurde. Und was von mir verlangt wird, ist nicht länger auszuhalten. Ich habe alles geopfert und gegeben, habe geholfen und gekämpft. Und mein Lohn ist mehr Schmerz, mehr Sehnsucht und der Tod aller, die ich liebe. Ich will Euch nicht töten, aber ich werde es tun, Orc, wenn Ihr mich weiter belästigt. Nichts ist wichtig! Nichts! GEHT!"
Er versuchte es noch einmal. „Bitte", sagte er. „Bitte denkt doch an die Unschuldigen, die..."
„GEHT!"
Alexstrasza bäumte sich auf, schlug mit den Flügeln und öffnete ihr riesiges, scharfzahniges Maul. Thrall floh. Eine Wand aus auflodernden orangeroten Flammen stülpte sich über den Stein, auf dem er eben noch gesessen hatte. Er hörte, wie sie erneut Atem holte, und lief halb rennend, halb stürzend den Berg hinab.
Ein Brüllen erfüllte die schwere Luft. Es war eine Mischung aus Wut und Angst, und Thralls Herz schmerzte vor Sorge um den trauernden Aspekt. Er wünschte, er hätte einen Weg finden können, an sie heranzukommen. Der Gedanke, dass sie hier sterben würde, allein, aus Mangel an Nahrung und Wasser und an gebrochenem Herzen, schmerzte ihn. Er stellte sich mit Bedauern Reisende vor, die eines Tages ihre Knochen finden würden, ausgeblichen und alt wie die anderen Skelette, die diese Landschaft bedeckten.
Er rutschte und schlitterte den Rest des Weges hinab. Zerschrammt, voll
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