WoW 09 - Thall-Drachendämmerung
Tat der Zeitwege auf ihnen. Die grünen Drachen schienen ruhiger, nachdem sie Jahrtausende lang geträumt hatten. Doch die blauen Drachen waren so lebendig wie das Knistern der Magie, die ein Teil von ihnen war. Ihr Geist war messerscharf und ihre Stimmung schwankend, ihre Bewegungen schnell und lebendig. Zuzusehen, wie sie alle zusammen so ruhig beieinanderstanden oder einfach nur schwebten, ihre Augen unverwandt auf den Himmel gerichtet - das War bemerkenswert.
Selbst Kalecgos war ungewohnt bedrückt. Wie alle anderen hatte er seine Drachengestalt angenommen. Obwohl Thrall es als angenehmer empfunden hätte, mit ihm in seiner Halbelfengestalt zu reden, war er doch mit dem jungen blauen Drachen vertraut genug geworden, sodass Kalec für ihn nun einfach Kalec war, egal in welcher Gestalt. Thrall trat näher und legte tröstend eine Hand auf das untere Vorderbein des mächtigen Drachen, das so hoch war, wie er gerade noch greifen konnte. Es entsprach einem Schulterdrücken und Kalec sah zu ihm herab. Seine Augen spiegelten sein Lächeln, bevor er wieder den mächtigen blauen Kopf hob, um das Phänomen am Himmel zu beobachten.
Thrall dachte darüber nach, was er sah und welche Bedeutung darin lag. Die Umarmung. Die Liebe einer Mutter zu ihrem Kind. Er dachte an Malygos. Nach allem, was er gesehen und gehört hatte, war Malygos, bevor er dem Wahn verfallen war, so fröhlich und großherzig gewesen wie Kalec. Was Todesschwinge ihm, den blauen Drachen und eigentlich allen Drachenschwärmen auf dieser Welt angetan hatte... Thrall schüttelte traurig den Kopf angesichts des grimmigen Schicksals, dem einzigen Grund, warum dieses Ereignis überhaupt stattfinden musste.
Das Kind ging gerade zur Mutter. Thrall lächelte, selbst als er wegen der fürchterlich kalten Luft zitterte. Eine Umarmung. Ein Moment, um zu pausieren und über Liebe und Magie nachzudenken und darüber, dass beide nicht so unterschiedlich waren.
Es war zu spät, um noch jemanden mit einem vernünftigen Argument zu überzeugen, weshalb Arygos gefährlich und Kalec die bessere Wahl war. Alles, was gesagt werden konnte, war bereits gesagt worden. Jeder Drache war ein Individuum. Jeder würde ganz individuell wählen. Thrall dachte an Nozdormu und die Natur der Zeit und dass diese Entscheidung bereits getroffen worden war. Es gab weder Hoffnung noch Furcht. Es gab nur noch diesen Moment. Hier in der Kälte zu stehen und zuzusehen, wie etwas Schönes und Seltenes direkt vor seinen Augen geschah. Der Moment würde sich wandeln und zu einem anderen Moment werden. Dann wäre dieser Moment die Vergangenheit und für immer fort - außer in seinem Gedächtnis. Doch im Moment war er einfach nur.
Das Blaue Kind bewegte sich langsam - und dann geschah es. Nach all dem Warten und Beobachten, nach all der Zeit, die so langsam verstrichen war, passierte es. Der größere weiße Mond „hielt" den kleineren. Und Thrall fühlte Freude und äußersten Frieden und sah einfach zu.
Die eisige, kalte Stille des Moments wurde plötzlich zerstört, als Arygos aufwärts in den Himmel schoss. Seine kräftigen Flügel schlugen kräftig und ließen ihn an Ort und Stelle schweben. Er hob den Kopf und rief: „Lasst mich euch führen! Gebt mir den Segen zum Aspekt! Ich bin meines Vaters Sohn und ich sollte es sein!"
Neben Thrall keuchte Kalec. „Nein", flüsterte er. „Er wird uns alle vernichten..."
Arygos entschiedener Schritt erregte Aufmerksamkeit. Die Drachen wandten sich um, fast erschreckt von dem Ausbruch, und blickten Arygos statt des Ereignisses am Himmel an.
Davon ermutigt fuhr Arygos fort, seinen Schwarm um sich zu sammeln. „Ja! Ich stehe für das, was wahrlich wahr ist: die wahren Meister der Magie. Diejenigen, die die Kräfte des Arkanen leiten! Ihr kennt meine Fähigkeiten - ich bin noch kein Aspekt, aber ich bin der wahre Sohn meines Vaters. Ich glaube an das, wofür er gekämpft hat. Ich glaube daran, dass wir unsere eigene Bestimmung wählen sollten! Wir sollten die arkane Magie als Werkzeug nutzen, und zwar für unsere Zwecke, unseren Vorteil! Für die blauen Drachen! Dafür wurde die Magie gemacht!"
Die Monde, Mutter und Kind, interessierten sich nicht für das, was im Nexus vor sich ging. Sie leuchteten weiter sanft, ihr blauweißer Schein wurde von dem Schnee reflektiert. Es war schön und gespenstisch. Thrall spürte, dass seine Augen nicht auf den brüllenden Drachen gerichtet waren, dessen Flügel im Wind schlugen, sondern auf die Stille des
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