Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
WoW 09 - Thall-Drachendämmerung

WoW 09 - Thall-Drachendämmerung

Titel: WoW 09 - Thall-Drachendämmerung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christie Golden
Vom Netzwerk:
Für mich wäre es sehr schwer, mich in etwas zu ergeben, was so anders ist. Das ist etwas, über das ich bislang nie nachdenken musste. Etwas, was niemand je getan hat. Es... ist eine große Bürde."
    Thrall beobachtete, wie Kalec sprach, und glaubte, dass er verstand.
    Kalec... hatte... Angst.
    „Ihr glaubt, dass es Euch verändert, wenn es wirklich passiert", sagte Thrall und die Worte waren keine Frage.
    Still nickte Kalec. „Dafür halten mich die meisten Leute in der alten Welt bereits: für ein mächtiges Wesen. So war es schon immer und so ist diese Verantwortung leicht zu tragen. Aber... ein Aspekt?" Er sah einen Moment lang zur Seite, sein Blick in die Unendlichkeit gerichtet. „Thrall... ein Aspekt ist nicht einfach ein Drache mit besonderen Kräften. Es ist etwas ganz anderes. Etwas..." Er suchte nach Worten. „Es wird mich verändern. Das muss es. Aber... zwei der fünf Aspekte wurden verrückt. Alexstrasza mag auf diesem schmalen Grat ja wandern können und Nozdormu ist tatsächlich in seinem eigenen Reich der Zeit verloren gegangen. Was wird aus mir, wenn ich Aspekt werde?"
    Es war richtig, Angst zu haben. Thrall hatte etwas Ähnliches erlebt, an dem Tag, an dem Orgrim Schicksalshammer gefallen war und er Thrall zu seinem Nachfolger ernannt hatte. Er hatte nicht um diese Bürde gebeten, doch er hatte sie angenommen. Er war etwas Größeres als er selbst geworden, mehr als einfach Thrall, Sohn von Durotan und Draka. Er war der Kriegshäuptling geworden. Und jahrelang hatte er diese Verantwortung getragen. Er war, wie es Aggra in ihrer nervigen, doch liebenswert ehrlichen Art beschrieben hatte, ein „Thrall", ein „Sklave" der Horde geworden. Kalec wäre nie in der Lage, den Titel des Aspekts einfach abzulegen. Und er würde sehr viel länger leben als ein Orc. Es würde ihn verändern und er könnte es niemals rückgängig machen. Er wäre vielleicht Kalecgos, der blaue Drachenaspekt, doch er wäre niemals mehr Kalec. Was würde das für ihn bedeuten?
    „Das ist eine sehr wichtige Frage, mein Freund", sagte Thrall leise. „Ihr wisst nicht, was es aus Euch machen wird. Und es wird immer Dinge geben, die auch ein Drache nicht vorausahnen kann. Ihr könnt nur nach dem handeln, was Ihr wisst. Was Euer Herz, Euer Verstand und Euer Bauchgefühl Euch sagen. Die Frage - was es aus Euch machen wird - braucht Ihr Euch nicht zu stellen. Ihr habt bereits die richtige Frage gestellt."
    „Was mit meinem Volk geschehen wird, wenn Arygos Aspekt wird?", fragte Kalec.
    Thrall nickte. „Seht Ihr? Ihr wisst bereits, was Ihr fragen müsst. Und Ihr kennt die Antwort darauf ebenfalls nicht. Doch Ihr wisst, dass Ihr Euch der Verantwortung stellen werdet, statt Euer Volk Arygos' Herrschaft zu überlassen."
    Kalec schwieg.
    „Arygos gibt viel auf seine Herkunft", sagte er schließlich. „Doch er versteht nicht, dass unser ganzer Schwarm, unser ganzes Volk eine Familie sein sollte. Vereinigt sein sollte. Arygos' Art, zu denken, wird uns nicht mehr helfen - das hat es nie getan. Und wenn der Schwarm ihm folgt, dann werden sie unabhängige blaue Drachen sein, als Schwarm geteilt, doch ganz sie selbst. Aber sie werden auch tot sein oder Schlimmeres." Er lächelte. „Mein Kopf, Herz und Bauch sagen mir das."
    „Dann habt Ihr Eure Entscheidung längst getroffen."
    „Ich habe immer noch Angst. Und ich werde das Gefühl nicht los, dass mich das zu einem Feigling macht."
    „Nein", sagte Thrall. „Es macht Euch nur weise."

    ***

    Es war an der Zeit.
    Thrall zog den schweren Pelzumhang enger um sich. Er stand auf der obersten der schwebenden Plattformen des Nexus, von wo er einen perfekten Blick auf den freien Himmel hatte. Einige Drachen standen in Menschengestalt neben ihm, während andere in der Luft schwebten und warteten. Die Nacht war bitterkalt wie üblich und sie war klar. Die Sterne glitzerten vor dem pechschwarzen Hintergrund. Thrall freute sich darüber, auch wenn es größere Kälte bedeutete. Er wollte dieses bemerkenswerte, seltene Ereignis sehen, obwohl die blauen Drachen ihm versichert hatten, dass Wolken keinerlei Einfluss darauf hatten.
    Sie standen bereits nahe beieinander, die Weiße Dame und das Blaue Kind, und bald würde die Umarmung stattfinden. Die blauen Drachen waren äußerst still, was Thrall zuvor noch nie erlebt hatte. Trotz ihrer kalten Art schienen sie ein sehr lebhafter Schwarm zu sein. Die Bronzedrachen waren bedächtiger. Zweifellos lastete auf einer gewissen Ebene jedes Wort und jede

Weitere Kostenlose Bücher