WoW 09 - Thall-Drachendämmerung
Lethargie. Thrall zwang seine Lungen förmlich, zu arbeiten, die kalte Luft, so tief er konnte, einzuatmen, und klammerte sich an den Lebensgeist, der in ihm schlummerte.
Das war es, was den Schamanen die Verbindung mit den Elementen ermöglichte. Alle Wesen hatten diese Verbindung, doch nur die Schamanen verstanden sie und konnten sie nutzen. Einen Moment lang erschrak Thrall vor dem eigenen Versagen. Das war der Teil, mit dem er damals am Mahlstrom Probleme gehabt hatte. Er hatte vor den Mitgliedern des Irdenen Rings versagt. Thrall war zu abgelenkt gewesen und hatte sich nicht richtig konzentrieren, sich nicht tief genug in sich selbst versenken und das dort lauernde Wissen zutage fördern können.
Aber dieses Mal war er weder niedergeschlagen noch unkonzentriert. Er sah Aggras Gesicht wie eine Fackel in der Dunkelheit einer unbekannten Zukunft vor sich. Mit geschlossenen Augen erblickte er sie, lächelnd, mit einem Hauch Verspieltheit in ihren goldenen Augen, und hielt ihre Hand.
Diese starke Hand in deiner...
Oh, wie sehr er das wollte. Wie richtig es ihm jetzt erschien. Eigentlich war es nur eine kleine Sache, doch in seinem Herzen war sie größer als jede Furcht vor Tod und Zerstörung.
Und als er ihr und dem Geist des Lebens sein Herz öffnete, empfing er noch eine Vision.
Diese Vision stammte nicht von Aggra oder aus seinem eigenen Leben. Wie eine Szene in einem Theaterstück spielte sie sich in seinem Geist ab: Da war ein Held, ein Bösewicht, eine schockierende Enthüllung; Tragödie und Missverständnisse. Sein Herz, das Aggra immer noch vermisste, schmerzte nun nicht vor Zuneigung zu seiner Frau, sondern vor Mitgefühl, weil er diese Erfahrung teilte.
Dieses Wissen... Alexstrasza...
„Sie muss es erfahren", flüsterte er und bewegte die kalten Lippen. „Ich muss sie finden und es ihr berichten."
Am Ende waren es nur diese Verbindungen, die zählten. Am Ende waren sie alles, was zählte. Sie waren es, die Lieder und die Kunst inspirierten, den Antrieb, in die Schlacht zu ziehen, bildeten: die Liebe zum Land oder zur Kultur, zu einem Ideal oder einem Individuum. All das ließ die Herzen schlagen, bewegte Berge, formte die Welt. Und Thrall wurde durch beide Visionen klar, dass er und eine andere, die ebenso trauerte, wirklich tief und innig geliebt wurden. Geliebt für das, was sie waren, und nicht für das, was sie tun konnten. Und es war egal, welchen Titel der Macht sie trugen.
Aggra liebte Thrall für das, was er im Kern war, und er liebte sie auf die gleiche Art und Weise.
Alexstrasza war auch so geliebt worden und musste nur wieder daran erinnert werden. Thrall war tief in seinem Innern klar, dass er der Einzige war, der sie das wissen lassen konnte.
Der Geist des Lebens öffnete sich ihm. Er floss durch ihn, war warm und sanft, aber auch stark. Energie strömte durch beinahe erfrorene Gliedmaßen und er begann, sich den Weg durch den Schnee nach oben zu erkämpfen. Er arbeitete im Rhythmus seines eigenen Atems, machte nur kurz Pausen, um einzuatmen, und schob den Schnee beim Ausatmen fort. Er war ruhig und klar, konzentriert, wie er es noch nie zuvor gewesen war, sein Herz voll mit neuen Offenbarungen, die er unbedingt weitergeben musste.
Es war nicht leicht, aber der Geist des Lebens baute ihn auf - seine Energie war stark und gleichzeitig freundlich. Schließlich zog Thrall sich selbst aus dem Loch, setzte sich auf und kam zu Atem. Langsam stemmte er sich hoch und begann seine nächsten Schritte zu überdenken.
Seine Kleidung war durchnässt. Er brauchte Wärme, ein Feuer, und dann musste er seine nasse Kleidung ausziehen, bevor sie ihn umbrachte - und bei diesem Wetter würde das schnell geschehen. Er schaute sich nach irgendwelchen Drachen um, die nach ihm suchten, sah aber nichts am Himmel außer Wolken und den üblichen Vögeln. Er wusste nicht, wie lang er ohnmächtig gewesen war, aber die Schlacht war eindeutig vorbei - auf die eine oder andere Weise.
Schutz zuerst, dann Feuer. Er sah sich nach einem passenden Ort um. Dort drüben schien eine Höhle zu sein oder zumindest ein Hohlraum in den Felsen, ein dunklerer Fleck im Grau der Umgebung.
Und es war seine Zielgerichtetheit, seine Klarheit, nicht seine Sinne, die ihm einen Herzschlag später das Leben retteten.
Er wirbelte herum, den Schicksalshammer bereit, und konnte gerade noch rechtzeitig den Schlag abblocken, den der Schatten austeilte, der ihn schon so lange jagte.
Schwarzmoor!
Er trug die Teile der
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