WoW 09 - Thall-Drachendämmerung
erkannte er, dass selbst dieser fast beiläufige Schubser ausreichte, um ihn von Kalec herunterzuschlagen.
Das ist also schließlich der Tod, dachte er, als er vom Rücken des Aspekts stürzte und auf die rauen Felsen zu krachen drohte.
Er schloss die Augen, drückte den Schicksalshammer an sein Herz und war froh, mit einer Waffe in der Hand zu sterben. Er fragte sich, ob er den Aufprall wohl spürte, bei dem sein Rückgrat zerschmettert oder sein Schädel zertrümmert würde.
SECHZEHN
Thrall spürte beides nicht. Es folgte ein Aufprall, der weit weicher war als erwartet, aber er hielt seinen Fall nicht auf. Eine Sekunde später, als er schließlich zur Ruhe kam, erkannte er, dass kalte Feuchtigkeit ihn umgab. Er konnte nichts sehen, konnte kaum atmen. Er war offensichtlich nicht auf den Fels aufgeprallt, sondern in den Schnee gefallen, der seinen Fall gebremst hatte. Er lebte. Er hatte Prellungen am ganzen Körper, aber seine Lungen arbeiteten... und er war am Leben.
Er schloss die Augen und blendete die Realität aus.
Vor seinem inneren Auge sah er, wie er auf einer Felsspitze neben einer schönen, gebeugten Gestalt saß. Alexstrasza blickte ihn an, ihr Körper strahlte Trauer und dumpfe Verzweiflung aus.
Ihr versteht es nicht, hatte sie zu ihm gesagt.
Was verstehe ich nicht, Alexstrasza?
Das ist egal. Alles. Es ist egal, ob alles miteinander in Verbindung steht. Es ist egal, wie lange das schon so läuft. Es ist auch egal, ob wir es aufhalten können.
Die Kinder sind tot. Korialstrasz ist tot. Ich bin praktisch auch schon tot, lange wird es nicht mehr dauern. Es gibt keine Hoffnung mehr. Nichts ist mehr da. Nichts ist wichtig.
Er hatte es nicht erkannt, nicht damals. Er war voller Hoffnung gewesen, nachdem er Nozdormu befreit hatte. Auch Kalec mit seinem fröhlichen Optimismus hatte Thrall ermutigt, weiterzukämpfen, sich weiter abzumühen, sich dem eindringenden Zwielicht entgegenzustellen.
Aber Alexstrasza hatte recht. Das alles war egal.
Kalecgos war wahrscheinlich von der schrecklichen Kreatur besiegt worden, die es geschafft hatte, den Angriff der blauen Drachen zurückzuschlagen, als wären es nur Stiche von vielen wütenden Insekten gewesen. Der Schattenhammerkult würde siegen. Sie würden sie erst versklaven und dann vernichten.
Wie egal war es da, dass er weiteratmete? Wie egal war da all die harte Arbeit, Sorge und Anstrengung, die der Irdene Ring aufbot, um die Welt zu heilen? Es war für nichts.
Es sei denn...
Das feine Gesicht der erschütterten Lebensbinderin wich einem anderen. Es war schroffer, kantiger, mit Stoßzähnen und dunkler Haut. Doch sein Herz begann plötzlich zu pochen und zu schmerzen, als würde es erwachen.
Vielleicht zerstörte der Kult diese Welt. Vielleicht hielten sich die Schamanen vom Irdenen Kult selbst zum Narren, wenn sie versuchten, das Land zu heilen, nur um in ihren Untergang zu gehen.
Doch in der Trostlosigkeit, der Verzweiflung und der Dunkelheit wusste Thrall eine Sache.
Korialstrasz ist tot, hatte Alexstrasza gesagt. Sie würde niemals wieder ihren Gefährten sehen, ihren Begleiter und Freund, niemals wieder sein Gesicht berühren, niemals wieder sein Lächeln sehen.
Aber Aggra war nicht tot. Und überraschenderweise war Thrall es nach diesem Sturz auch nicht.
Er keuchte, als der Schmerz zurückkehrte. Seine kühlen Lippen bewegten sich und flüsterten einen Namen: „Aggra..."
Sie hatte ihn ermutigt, zu gehen - hatte es ihm auf ihre schroffe Art praktisch befohlen. Doch hinter diesem „Befehl" steckte so viel Liebe, das erkannte er erst jetzt. Sie hatte ihn nicht zu ihrem eigenen Wohl weggeschickt. Sie hatte es, weil es für ihn gut war und für diese Welt. Er erinnerte sich daran, wie sehr ihn ihre Weisheit und ihre spitze Zunge irritiert hatten. Sie sagte, was sie dachte, und fühlte, was sie fühlte, während sie es dachte und fühlte. Er erinnerte sich an die Zärtlichkeit, als sie ihn während des Ritus der Vision beschützt und geführt hatte. Und die wahrlich süße Mischung aus Freundlichkeit und Wildheit, die ihre Beziehung ausmachte.
Er wollte sie wiedersehen. Vor dem Ende aller Dinge.
Und anders als Alexstrasza, die verletzt und allein in Desolace kauerte, die sich mit einer Leere umgab, die für ihr eigenes verwüstetes Herz stand, konnte er seine Geliebte wiedersehen.
Ihm war kalt, sein Körper wurde rasch taub, aber er stellte sich vor, wie er mit Aggra zusammen war - so lebhaft, warm und echt -, und befreite sich aus der
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