WoW 11 - Jenseits des Dunklen Portals
setzte sich auf die Kante von Antonidas' Schreibtisch. Das Licht der Lampe beleuchtete die roten und schwarzen Strähnen in seinem silbernen Haar, wodurch es wie schimmerndes Metall wirkte.
»Um etwas anderes kümmern? Du dienst den Kirin Tor, Krasus, eine Tatsache, an die ich dich eigentlich nicht erst erinnern muss«, wies ihn Antonidas zurecht und schaute finster. »Wenn du für solche Aufgaben keine Zeit hast, dann sollte besser jemand anders deinen Posten übernehmen.«
Zu seiner Überraschung neigte der dünne Magier den Kopf. »Wenn das wirklich dein Wunsch ist, dann trete ich zurück«, sagte Krasus leise. »Ich würde lieber bleiben, und ich garantiere dir, dass Dalaran und die Kirin Tor derzeit meine volle Aufmerksamkeit genießen.«
Antonidas sah ihn einen Moment lang an, schließlich nickte er, Er wollte Krasus eigentlich nicht verlieren. Der rätselhafte Magier hatte erstaunliche Ressourcen an Kraft und Wissen. Und trotz seiner üblichen ausweichenden Art spürte Antonidas, dass sein Kollege nur das Beste wollte.
»Schau dir das hier an«, sagte er und warf ihm die Schriftrolle zu. Er sah zu, wie Krasus las und sich der aufsteigende Schrecken auf seinem Gesicht abzeichnete.
»Die schwarzen Drachen!«, flüsterte Krasus, als er schließlich fertig war, das Dokument zusammenrollte und es sorgfältig auf den Tisch legte, als könnten schon die Worte allein ihn angreifen. »Durch meine Forschungen weiß ich, dass die roten Drachen dem Kampf und Blutvergießen nichts abgewinnen können und der Horde nur unter Zwang dienen. Aber die Schwarzen! Dieses Bündnis erscheint mir logischer und sehr viel gefährlicher.«
»Das sehe ich auch so«, sagte Antonidas. »Krasus, du kennst dich am besten mit Drachen aus. Glaubst du, dass man sie irgendwie aufhalten oder zumindest bremsen kann?«
»Ich...« Ein scharfes Schrillen dröhnte durch die Nacht. Die beiden Zauberer sahen sich einen Moment lang an. Sie wussten, was das Geräusch bedeutete – es war ein Alarm. Krasus blieb still, während Antonidas es zu identifizieren versuchte. Welcher der alten Sprüche war es? War es der, der...
»Die arkane Schatzkammer!«, sagte er schließlich, und seine Augen weiteten sich. »Es wurde eingebrochen!«
Krasus wirkte so entsetzt, wie Antonidas sich fühlte. Die arkane Schatzkammer befand sich im Herzen der violetten Zitadelle und wurde von der stärksten Magie bewacht, zu der die Magier fähig waren. Sie beherbergte viele der mächtigsten Artefakte und einige Gegenstände, die die Magier nicht selbst benutzen konnten, die aber auch nicht in fremden Besitz gelangen durften.
Krasus streckte die Hände aus. Antonidas nahm sie, und ohne ein weiteres Wort teleportierten sie sich in die arkane Schatzkammer.
Die Welt um sie herum löste sich auf, die Wände voller Bücher in Antonidas' gemütlichem Studierzimmer verschwanden und wurden von einer großen Steinkammer ersetzt. Der Boden und die Wände waren einfach aus dem Stein gehauen, und die Decke war gewölbt. Der Raum hatte keine Fenster und nur eine Tür. Abgesehen von dem Platz vor dem Eingang war der Rest des Raumes mit Regalen, Kisten und Schachteln übersät, alle voll.
Inmitten des Staubs und der Artefakte standen mehrere Männer. Zumindest glaubte Antonidas, dass es Männer wären. Dann nahmen seine Sinne eine schwarze Aura wahr, die jeden umgab. Und noch bevor sie sich umsahen und ihre glühenden Augen unter ihren Kapuzen zeigten, wusste er, welche Kreaturen die Verteidigung durchdrungen hatten. Er wusste es und verzagte.
Todesritter.
Menschliche Leichen, die von toten Orc-Zauberern durch schwarze Magie wiederbelebt wurden. Das reichte, um Antonidas mit Schrecken zu erfüllen. Diese Kreaturen waren stark genug, die machtvollen Zauber zu durchdringen, die hier wirkten.
Und so waren sie an diesen gut gesicherten Ort gelangt.
Aber warum? Hier lagerten unzählige Artefakte. Sicherlich alle geeignet, um den Todesrittern als Waffen zu dienen, um den Krieg endgültig zu gewinnen. Aber die Feinde bewegten sich nicht oder nahmen eins der unbezahlbaren Artefakte an sich. Sie standen im Kreis um eine Gestalt, die etwas in der Hand hielt.
Antonidas konzentrierte sich auf den Gegenstand. Er war extrem mächtig, und die Magie fühlte sich vertraut an. Aber erst als der anführende Todesritter das Objekt anhob, sich das Licht darin spiegelte und violette Strahlen in den Raum drangen, erkannte Antonidas, welcher einzelne Schatz den Todesrittern so wichtig war, um alles
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