WoW 11 - Jenseits des Dunklen Portals
die nicht tatenlos dabei zusieht, wie ihre eigene Welt leiden muss.« Er sah seine Soldaten an. »Söhne Lothars«, rief er. »Dies ist der Kampf, für den wir bestimmt sind! Mehr als jemals zuvor kämpfen wir für unsere Heimat! Wir werden nicht zulassen, dass die Horde uns oder anderen das antut, was sie dieser Welt angetan hat!« Seine Stimme klang so klar und rein und war stark wie der leuchtende Hammer, den er jetzt hob. »Für Sturmwind! Für Lordaeron, Eisenschmiede, Gnomeregan. Für
Azeroth!«
So sei es,
dachte Khadgar und folgte seinem General in die Schlacht.
KAPITEL FÜNFZEHN
Ner'zhul saß auf dem Thron in der Höllenfeuerzitadelle, der albtraumhaften Festung, die von der Horde kurz nach der Vereinigung der Klans erbaut worden war.
Er mochte diesen Ort nicht.
Er war eine hässliche, die Sinne verstörende Ansammlung von schroffen Winkeln, dunklem Stein, Korridoren und Wegen, die sich wie eine Schlange in jede Richtung wanden. All das wirkte nicht im Entferntesten wie ein traditionelles Orc-Dorf, das normalerweise aus einer Ansammlung von kleinen Gebäuden, Hütten und Türmchen bestand. Es hätte bestenfalls die pervertierte Variante eines solchen sein können. So, wie die Orcs selbst verderbt und entstellt waren.
Während Orc-Hütten aus grünen Zweigen bestanden und mit Rinde bedeckt waren, hatte man diese Gebäude aus dunklem Gestein und rohem Eisen errichtet. Merkwürdige Stützbalken ragten auf, von glänzenden Stahlspitzen gekrönt. Es sah aus, als würden riesige Hände aus dem Boden heraus nach den Bauten greifen. Die verschlungenen Verbindungswege erstreckten sich von einem Dach zum anderen, fast als hätte man die Gebäude ineinandergeschoben.
An der Hinterseite erhob sich ein hoher Turm mit spitzem Dach. Hier befand sich Schwarzfausts Thronsaal. Der Schattenrat hatte einst seiner Marionette einen Thron geschenkt. Jetzt gehörte er Ner'zhul, dem wahren neuen Anführer der Horde.
Ner'zhul schaute nicht durch die Fenster zum Portal. Er hatte kein Verlangen danach, an den desolaten Zustand seiner einst fruchtbaren Welt erinnert zu werden. Aber eigentlich ließ es sich kaum vermeiden.
Unbewusst befühlten seine Finger den weißen Totenschädel auf seinem Gesicht. Tod. Der Tod seiner Welt, der Tod seines Volkes, der Tod seiner Ideale. An seinen grünen, gichtigen Händen klebte Blut. Das Blut so vieler Unschuldiger. Das Blut von Orcs, die ihm vertraut hatten. Die er versehentlich in die Irre geführt hatte.
Du musst aufhören, dir solche Vorwürfe zu machen,
erklang eine Stimme in seinem Kopf. Er ignorierte sie. Es fiel ihm leichter, die Stimme des toten Gul'dan zu ignorieren, wenn er keinen direkten Kontakt mit dessen Schädel hatte. Aber selbst jetzt, da er bewusst nicht auf ihn achtete, sah er zu dem Totenkopf hin, der auf einem kleinen Tisch lag. Fackellicht tanzte über den gelblichen Knochenschädel. Ner'zhul merkte, dass er mit ihm sprach, als könnte Gul'dan ihn tatsächlich hören – was irgendwie auch stimmte.
»Wir haben viel Schaden angerichtet, du und ich. Wir sind Todbringer, stürzen andere ins Verderben. Aber jetzt können wir versuchen, sie zu retten. Und dein Schädel, mein alter Schüler... dein Schädel wird mir dabei helfen. Tot nützt du den Orcs mehr als zu deinen Lebzeiten. Du bist zu deinem alten Meister zurückgekommen. Vielleicht können wir unserem Volk ja gemeinsam eine neue Zukunft geben.«
Aber das willst du eigentlich gar nicht, oder, mein Meister?
Ner'zhul blinzelte. »Natürlich will ich das! Ich wollte immer meinem Volk dienen. Dass ich den Tod über sie gebracht habe... das verzehrt mich. Deshalb trage ich das hier.« Er berührte wieder das Symbol in seinem Gesicht. Der Schädel, der vor ihm lag, und der auf seinem Gesicht waren beides Totenköpfe.
Vielleicht war das mal so.
Gul'dans Stimme kroch in sein Hirn, war sanft und beruhigend.
Aber du bist zu Höherem berufen, mächtiger Ner'zhul. Zusammen können wir...
Ein Geräusch zog seine Aufmerksamkeit auf sich. Ner'zhul löste widerwillig den Blick von dem Schädel und ließ die jüngste Diskussion mit dessen Besitzer offen. Blutschatten stand vor ihm, zusammen mit einem Menschen, den Ner'zhul nicht kannte. Es war ein großer, schlanker Mann mit dunklen Locken und einem adrett gestutzten Bart. Der Fremde trug kostbare Kleidung und bewegte sich selbstsicher und mit Anmut. Aber irgendetwas an ihm stimmte nicht. Ner'zhul furchte die Stirn, als er die Macht des Fremden spürte.
»Ich habe
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