WoW 11 - Jenseits des Dunklen Portals
die Artefakte«, verkündete Blutschatten ohne lange Vorrede und hielt einen großen Sack hoch. Ner'zhul spürte, wie Hoffnung in ihm aufstieg, und er bedeutete dem Todesritter eifrig, vor ihn zu treten. Blutschatten ging zum Thron, holte alle Gegenstände aus dem Beutel und legte sie in den Schoß seines Herrschers.
Ner'zhul sah sie an und nahm jedes einzelne Artefakt in die Hand, um es zu bewundern. Ein großes, schweres Buch, dessen roter Titel in Messing geschlagen und mit dem Bild eines fliegenden Raben geschmückt war. Ein Kristall von der Größe eines Menschenschädels, dessen Zentrum wie ein Stern in tiefstem Violett leuchtete. Und ein langes, dünnes Zepter, aus Silber und Holz gefertigt, mit einem großen Edelstein, der an der Spitze glitzerte.
»Ja«, flüsterte Ner'zhul und legte seine Hände auf die drei Artefakte. Er konnte die Macht spüren, die sie durchströmte. Eine immense Macht. Ausreichend, um den Raum zwischen den Welten aufzureißen. »Ja, damit werden wir neue Portale erschaffen. Wir werden die Horde retten. Wir müssen sofort mit der Arbeit beginnen! Es dauert einige Zeit, um einen Spruch dieser Stärke zu wirken, und es erfordert äußerste Präzision.« Er lächelte. »Aber mit diesen drei Gegenständen können wir nicht versagen.«
Blutschatten verneigte sich. »Ich habe dir ja gesagt, dass es funktioniert«, erinnerte er Ner'zhul. Er trat einen Schritt zurück und wandte sich dem Menschen zu, den er mitgebracht hatte.
»Ohne die Hilfe der schwarzen Drachen hätten wir die Artefakte nicht bekommen können. Todesschwinge ist ihr Vater und Anführer.«
Todesschwinge! Ner'zhuls Hände verkrampften sich um die Lehnen seines Throns. Totenschädel, Todesritter... und jetzt stand vor ihm das mächtigste Wesen, das je nach dem Tod benannt worden war...
Ner'zhul konnte die wahre Form des Drachen erkennen, die seine menschliche Gestalt wie Rauchschwaden umgab, und er zitterte innerlich. Todesschwinge lächelte, aber es lag keine Wärme darin, und er verneigte sich ein wenig spöttisch. Ner'zhul versuchte seinen rasenden Puls zu beruhigen. Davon hatte er ebenfalls geträumt – vom Schatten des Todes.
»Er hat uns aus freien Stücken die Hilfe seiner Kinder angeboten. Als Gegenleistung gewährten wir ihm und den Seinen mit ihrer Fracht freien Durchgang durch das Portal«, sagte Blutschatten.
»Fracht?« Ner'zhul hatte die Sprache wiedergefunden. Aber er war unangenehm überrascht, wie schrill seine Stimme in seinen Ohren klang. »Was für eine Fracht?«
»Nichts, worüber du dir Sorgen machen musst«, antwortete Todesschwinge mit glatter, kühler Stimme. Sie enthielt eine unterschwellige Drohung. Die Fackeln flackerten, als wäre Wind aufgekommen, und der Schatten des Drachen breitete sich aus und erfüllte den Raum.
Siehst du? Jetzt arbeitest du mit den Drachen zusammen, wenn auch unwissentlich. Du koalierst mit dem Schatten des Todes, Ner'zhul. Freust du dich denn nicht?
Ner'zhul wollte sich die Hände auf die Ohren pressen, aber er wusste, dass das nichts nützen würde. Er atmete tief durch und zwang sich, ruhig zu bleiben.
»Ich danke dir für die Hilfe, Todesschwinge. Wir sind dankbar.«
»Lord
Todesschwinge.«
»Natürlich... Lord Todesschwinge.« Der menschlich wirkende Drache blieb stehen und ignorierte die subtile Aufforderung zu gehen. »Können wir dir noch bei etwas anderem helfen?«, fragte Ner'zhul. Er wollte, dass diese Kreatur verschwand.
Der Drachenmann überlegte, spitzte seine Lippen, während die langen Finger durch den Bart fuhren.
Ner'zhul hatte den Eindruck, dass das Nachdenken nur vorgetäuscht war.
»Das ist ein sehr großzügiges Angebot, werter Ner'zhul«, antwortete Todesschwinge und schaffte es dabei, die Worte sarkastisch klingen zu lassen. »Und ich müsste lügen, wenn ich behaupten würde, dass der Schädel dort drüben mich nicht sehr fasziniert.« Die Worte klangen höflich, diplomatisch, aber sie troffen vor kaum verhohlener Macht, und in den Augen des Drachen loderte für einen Augenblick ein Feuer, das heller als die Fackeln brannte.
Ner'zhul schluckte. Konnte Todesschwinge Gul'dans Stimme auch hören?
Todesschwinge lachte leise und streckte seine manikürte Hand aus. Ein Ring glitzerte im Licht. »Komm schon, werter Ner'zhul. Wenn ich es recht verstehe, reicht die Macht in dem Tand, den ich mit Blutschatten besorgt habe, völlig aus, um deine Ziele zu erreichen. Der Schädel ist überflüssig. Und ich will ihn.«
Ner'zhul kämpfte gegen die
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