WoW 11 - Jenseits des Dunklen Portals
beherrschten. Und so kam es, dass der Nachschub, der das Leben erträglich machte, nur sehr sporadisch durchkam.
Neue Soldaten erreichten ebenfalls eher selten ihr Ziel. Turalyon war optimistisch davon ausgegangen, binnen eines Monats einen Angriff starten zu können. Doch da der Besitz des Portals so oft wechselte, kamen die versprochenen Truppen einfach nicht rechtzeitig an.
Die Orcs saßen in einer düsteren Burg im Westen der Ehrenfeste. Sie war groß, hässlich und gut befestigt. Jeder Angriff darauf wollte gut vorbereitet sein.
»Bald«, sagte Khadgar zu Alleria. »Es wird bald losgehen.«
Zuerst war alles ein großes Rätsel gewesen. Kurz nach ihrer Ankunft und dem Bau der Ehrenfeste hatten die Orcs mit ihren Angriffen begonnen. Das war wenig überraschend. Überraschender war, dass sie das auch weiterhin taten. Nicht jeden Tag, und es waren nie viele Krieger daran beteiligt. Doch es waren stets genug. Ebenfalls merkwürdig war, dass den Orcs das Portal egal zu sein schien.
»Man kann der Horde so einiges vorwerfen, aber sie ist nie dumm vorgegangen«, meinte Turalyon eines Abends, als er mit Danath, Alleria, Kurdran und Khadgar sprach. »Warum werfen sie sich uns immer wieder entgegen? Es sind zu wenige, um unsere Festung einzunehmen. Und sie sind nicht hinter dem Portal her.«
»Ich glaube nicht, dass wir zu spät dran sind, um Ner'zhul daran zu hindern, Portale in andere Welten zu öffnen«, überlegte Khadgar. »Aber ich habe keine Ahnung, warum er es noch nicht gemacht hat. Er hat die Artefakte, die er braucht. Zumindest dachten wir das. Aber offenbar benötigt er doch noch etwas anderes.« Khadgar lehnte sich in dem simplen Holzstuhl zurück und strich sich gedankenverloren durch den langen, weißen Bart.
»Braucht man nicht enorme Energien und sehr komplexe Zaubersprüche?«, fragte Danath. »Vielleicht benötigt er die Zeit, um all diese Details herauszufinden.«
»Glaube ich nicht«, sagte Khadgar. »Es ist schon kompliziert, aber ich bin mir sicher, dass er daran schon gearbeitet hat. als die anderen noch die Artefakte beschafften. Zepter, Buch und Auge.« Er überlegte. »Und was noch? Worauf könnte er warten?«
Sie versuchten ein paar Orcs zu befragen, die sie gefangen hatten. Aber keiner konnte etwas Nützliches verraten. Es waren keine Todesritter, sondern einfache Kämpfer. Kanonenfutter, das nur eingesetzt wurde, um die Allianz zu verlangsamen, während Ner'zhul auf... ja, was eigentlich?... wartete.
Obwohl er mit leichtem Gepäck reisen musste, hatte Khadgar ein paar zusätzliche Gegenstände mitgenommen. Einen Ring, der es ihm ermöglichte, jede Sprache zu verstehen und auch selbst verstanden zu werden. Nur so hatten sie die Orcs befragen können, die lediglich ihre eigene, gutturale Sprache beherrschten. Unter den anderen Dingen waren eine Handvoll Bücher... Zauberbücher und ein Band, der einst Medivh gehört hatte.
An dem Folianten war nichts Magisches. Es handelte sich nur um Notizen über Draenor, seinen Himmel und die Kontinente. Khadgar fand es tröstlich, nachts zum Himmel aufzuschauen. Er war nur am Tag rot, und Khadgar identifizierte zum Spaß Konstellationen, während er über Ner'zhuls Rätsel nachsann. Dann, eines Nachts, verstand er es endlich, als hätten die Sterne die gesuchte Antwort. Und die hatten sie tatsächlich.
»Zepter, Buch und Auge!«, rief er Kurdran zu, als er aus seinem Lager lief.
»Häh?«, knurrte der erschrockene Zwerg. »Bist du jetzt doch noch übergeschnappt, Kumpel?«
»Hol die anderen. Wir müssen reden.« Kurze Zeit später befanden sich die Kommandanten der einzelnen Truppen im Turm. »Turalyon... du zuerst. Geh raus und schau durch das Teleskop. Sag mir, was du siehst.«
Turalyon blickte ihn verblüfft an, gehorchte aber. Durch das Teleskop schauend, sagte er: »Ich sehe... Sterne. Wohin soll ich denn gucken?«
»Such die Konstellationen. Gruppen von Sternen.« Khadgar war so aufgeregt, dass die Worte nur so aus ihm heraussprudelten. »Was siehst du?«
»Nun, so eine Art Quadrat. Das andere ist lang und dünn. Sonst kann ich keine Formen erkennen.«
»Nein... du bist nur nicht daran gewöhnt, darauf zu achten. Eins von Medivhs vielen Spezialgebieten war die Astronomie. Er besaß Bücher mit Sternenkarten von Konstellationen, die ich so nie gesehen habe. Konstellationen von dieser Welt.«
»Das ist ja alles schön und gut, Kumpel, aber ich gucke da nicht durch, wenn ich nicht weiß, was du eigentlich von mir willst«,
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