WoW 12 - Die Nacht des Drachen
wohin
genau,
würde er erst noch herausfinden müssen. Und dann, vermutete Rom, würde es zu spät zur Umkehr sein.
KAPITEL EINUNDZWANZIG
Iridi hatte ihre Gefährten nicht im Stich gelassen, denn sie hatte sich an Rhonins Notfallplan gehalten. Doch der Draenei war nicht wohl dabei, und sie betete darum, dass sie schon bald zurück sein würde, um dem Zauberer und den anderen beizustehen.
Um ihnen zu helfen, musste sie sowohl Zzeraku befreien – den sie besonders ungern zurückgelassen hatte – als auch Krasus und Kalec finden.
Wenn sie denn noch lebten.
Das Problem war nur, dass die Priesterin eigentlich für beides keine Zeit hatte. Sie konnte spüren, wie Sinestras monströse Kreatur sich der Höhle näherte. Dabei fiel ihr auf, dass sie noch mächtiger geworden war. Einige der Kraft stammte aus einer hochgradig verstörenden Quelle... den Energien des anderen Stabes. Iridi fragte sich, ob dem diebischen Mörder bewusst war, was er getan hatte.
Für ihr Verschwinden hatte die Draenei nicht die Kraft des eigenen Stabes genutzt, sondern den Einmalzauber, den ihr Rhonin für diesen Notfall überlassen hatte. Alles, was sie dazu tun musste, war, an die Notwendigkeit der Flucht zu denken und dann in die Richtung zu schauen, in die sie wollte. Rhonin hatte vorsorglich den Spruch so gewirkt, dass sie und nur sie ihren Zielort kannte.
Dennoch war sie nicht an den Ort transportiert worden, den sie erwartet hatte. Während der Zauberer sie von einem Punkt zum anderen bringen konnte, war der Spruch aus irgendwelchen Gründen bei ihr nicht so effektiv. Jetzt stand Iridi an einer Kreuzung mehrerer Tunnel irgendwo in Grim Batol, ohne zu wissen, wo sie sich genau befand und wie sie irgendjemandem
helfen
konnte.
Plötzlich ertönte ein Geräusch, das sie absolut nicht hören wollte. Mittlerweile erkannte sie das wilde Knurren und das Zischen der Skardyns. Wie sie richtig vermutete, kamen ihr weitere dieser Kreaturen entgegen.
Kaum hatte die Priesterin dies gedacht, da strömten die Skardyns auch schon aus den Seitengängen auf sie zu. Sie hatten zwar nicht nach ihr gesucht, doch als ihnen klar wurde, wer da vor ihnen stand, heulten die monströsen Zwerge vor Vorfreude auf. Mit gefletschten Zähnen rannten sie auf Iridi zu.
Iridi drehte den Stab um und benutzte das untere Ende, um den ersten Skardyn an der Kehle zu erwischen. Als er stürzte, wurde ein zweiter von dem Stab getroffen und blieb daran hängen. Durch das zusätzliche Gewicht musste die Draenei den Arm senken.
Ein weiterer Skardyn sprang auf sie, und sie wurde zu Boden geworfen. Die Priesterin streckte den Fuß aus und nutzte das Bewegungsmoment der Kreatur, um sie auszuschalten, während sie stürzte. Iridi wirbelte mit dem Stab herum und setzte die daran hängenden Skardyns als Gewicht gegen ihre Artgenossen ein. Drei weitere Angreifer fielen zu Boden, dann entließ sie das Geschenk der Naaru.
Der Stab verschwand, und der Skardyn, der daran hing, löste sich und rollte den Gang hinab. Doch er kam nicht weit, weil er fast augenblicklich mit einer riesigen schwarzen Gestalt zusammenprallte.
»Draenei«, krächzte Rask, der Drakonide. »Lasst sie am Leben – zumindest ein wenig...«
Der übrig gebliebene Skardyn näherte sich ihr. Iridi hob die Hand und rief den Stab herbei.
Mit verblüffenden Reflexen erwischte der Drakonide ihr Handgelenk mit der Peitsche. Iridi zuckte, und der Stab, der gerade materialisierte, verschwand wieder.
Rask zog an der Peitsche, und die Draenei fiel vorneüber. Dabei rief sie den Stab erneut. Doch dann war der Skardyn auch schon über ihr.
Plötzlich erfüllte ein Kriegsschrei den Gang. Ein einzelner Zwergenkrieger, der nur einen gesunden Arm zu haben schien, eilte herbei.
Iridi traute ihren Augen nicht. »Rom?«
Der Anführer der Zwerge schlug hart auf den Drakoniden ein, doch der duckte sich im letzten Moment. Die flache Seite der Axtklinge erwischte Rask am Schädel. Hätte ein normaler Krieger diesen Schlag geführt, wäre dem Drakoniden nichts passiert. Der muskelbepackte Zwerg jedoch schlug den viel größeren Gegner bewegungsunfähig.
Aber Rom setzte nicht nach, stattdessen rannte er zu der Draenei. Iridi hatte das Erscheinen des Zwerges genutzt, um wieder auf die Beine zu kommen. Sie trat nach dem erschreckten Skardyn, dann schlug sie einen anderen mit dem Stab zu Boden.
Doch in dem engen Tunnel entpuppte sich das Geschenk der Naaru schnell auch als hinderlich. Der Stab war einfach zu lang und zu
Weitere Kostenlose Bücher