WoW 12 - Die Nacht des Drachen
sperrig, vor allem, weil so viele Skardyns in der Nähe waren. Iridi schickte ihn schließlich zurück und verließ sich auf die Nahkampfkünste, die der Orden seinen Mitgliedern beibrachte.
Der Schwung eines Skardyns ermöglichte es ihr, ihn auf seine Artgenossen zu schleudern. Die Priesterin sprang über einen weiteren Gegner, dann trat sie zu und beförderte den Skardyn gegen die Wand.
Währenddessen hatte Rom sich durch die bestialischen Gestalten wie ein Bauer durch reifes Korn geschnitten. Drei Skardyns fielen, bevor er Iridi erreichte, zwei weitere wurden gegen die Wand geschmettert und leckten ihre Wunden.
»Da lang!«, knurrte er und zeigte in die entgegengesetzte Richtung, als sie materialisiert war.
»Wohin führt der Weg?«
»Nach irgendwo! Mehr weiß ich nicht, ist doch auch egal! Wir können nicht zurück, Milady!«
Er sprach die Wahrheit. Rask kam auf die Beine und bahnte sich gerade den Weg an den Skardyns vorbei. Seine Peitsche war wieder bereit. Zum ersten Mal achtete Iridi auch auf die schwere Axt, die der Drakonide auf dem Rücken trug. Rask konnte sie nicht gut in den engen Tunneln einsetzen, deshalb brauchte er die Peitsche. Dennoch kamen sie oder Rom ihm besser nicht zu nahe, damit er die Axt nicht doch zückte. Der Drakonide wirkte, als könnte er jeden Gegner mit einem einzigen Hieb in zwei Hälften teilen.
Rom schob sie vor sich. Besser geschützt war Iridi deshalb aber nicht. Doch sie sagte nichts und würde es mit jedem Gegner aufnehmen, der von vorne angriff.
»Bei den Göttern!«, keuchte der Zwerg. »Ich wünschte, ich hätte meine Hände zurück! Mich juckt es überall! Scheinbar haben die verdammten Dinger Flöhe!«
Doch Flöhe waren ihre geringste Sorge. Denn obwohl sie bereits zahlreiche Skardyns getötet hatten, verfolgten sie noch mehr als genug. Rask trieb die Kreaturen an, und wenn sie zu langsam waren, schob er sie beiseite.
Ein rundes Geschoss zischte an ihren Köpfen vorbei. Iridi sah über die Schulter und erkannte, dass einige der Skardyns mit einer Art Armbrust bewaffnet waren, die Iridi bereits in der großen Höhle gesehen hatte. Hin und wieder blieben sie stehen, um zu feuern, dann setzten sie ihre Jagd fort.
Die beiden wussten immer noch nicht, wo sie hinliefen. Doch sie rannten, so schnell sie konnten. Dennoch war der Weg nicht völlig frei, weil ständig Skardyns aus den Löchern an der Decke plumpsten. Offensichtlich war die Nachricht ihrer Flucht schon weit vorgedrungen, obwohl Iridi kein vernünftiges Wort in dem Knirschen und Knurren ausmachen konnte, das die Kreaturen veranstalteten.
Hinter ihr grunzte Rom, als ein Skardyn aus einem Seitengang auf ihn sprang und sein Bein packte. So nahe an Rom wagte sie es nicht, den Stab einzusetzen. Doch ein plötzlicher Lichtblitz von ihr reichte aus, und der Skardyn kreischte, ließ los und entschwand in die Dunkelheit. Als Nachkommen von Zwergen waren diese Kreaturen empfindlich gegen grelles Licht.
Als sie Rom auf die Beine half, ragte eine massige Gestalt über ihnen auf.
Grinsend holte Rask mit der Peitsche aus.
Iridi stieß mit dem Stab zu, doch Rask wich ihr mit Leichtigkeit aus.
Aber der Drakonide war gar nicht ihr Ziel gewesen. Stattdessen hatte sie auf die Decke über ihm gezielt. Der Stab lockerte einige Steine... und weitere Felsbrocken stürzten herab.
Iridi ließ den Stab los, packte Rom und zog ihn mit sich. Rask versuchte nach den Stiefeln des Zwerges zu schnappen, verfehlte ihn jedoch.
Die Draenei und der Zwerg rannten los, als Iridis Aktion mit dem Stab endlich Früchte trug und der Gang schließlich hinter ihr einstürzte.
»Euch ist schon klar, dass Ihr das gesamte verdammte Ding zum Einsturz hättet bringen können?«, fragte Rom.
»Ich habe eine Verwerfung im Fels gespürt, von der ich annahm, dass sie uns nützen könnte«, erklärte die Priesterin. »Ich folgte dabei denselben Prinzipien, die meine Lehrer anwandten, um Novizen wie mir zu zeigen, wie man sich gegen physische Angriffe zur Wehr setzt.«
»Nun, jeder Zwerg, der die meiste Zeit in Tunneln gelebt hat, wird Euch bestätigen, dass Eure Verwerfung uns beinahe begraben hätte.«
Sie antwortete nicht und vermutete, dass er sich wohl besser auskannte als sie. Dennoch war ihr das Glück hold gewesen, zumindest einen Moment lang. Wie lange das noch andauern würde, konnte Iridi nicht sagen.
Sie kamen an eine Kreuzung, an der sie stehen blieben, um einen Pfad zu wählen. Weder sie noch Rom wussten, welcher der richtige
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