WoW 12 - Die Nacht des Drachen
gefährlichsten Aufträge übernahm. Der Veteran, der anfangs gezögert hatte. Natürlich hatte Rom diesen Widerwillen vor dem Monarchen verborgen. Dennoch...
Du bist ein Narr, Rom! Du hättest jemand anderen diese Mission anführen lassen sollen, statt zu diesem finsteren Ort zurückzukehren – zurück zu dem hungrigen, verfluchten...
Rom führte Grenda und die anderen Jäger ins Sumpfland. Sein entschlossener Gesichtsausdruck verbarg die Tatsache, dass die Tode der Vergangenheit immer mehr an ihm nagten. Es ging nicht sosehr um die Zwerge, die auf diesem Einsatz gestorben waren, sondern um diejenigen, die vor vielen Jahren im Kampf gegen die Orcs den Tod gefunden hatten. Er konnte immer noch ihre Gesichter sehen, ihre blutigen Körper.
Er hörte immer noch, wie ihre Geister nach ihm riefen.
Dann erkannte Rom, dass jemand anderes ihn rief. Grenda hatte etwas entdeckt.
»Ich habe es nur kurz gesehen. Aber ich glaube, es war ein Krokilisk«, flüsterte sie.
»Wo?«
»Genau dort.« Grenda wies auf einen toten Baum zu ihrer Rechten. Die Äste waren schon vor langer Zeit abgefallen, und der Baum war von Rissen durchzogen. »Im tiefen Wasser dort drüben.«
»Wir werden den Bereich durchkämmen. Achtet darauf, wo ihr hintretet.«
Sie hatten den armen Samm auf diese Weise verloren. In einem Moment war der junge Zwerg noch vorsichtig über die weiche Erde gegangen... und im nächsten unter Wasser gezogen worden.
Sie hatten seinen Körper nie wiedergefunden.
Grenda führte die Hälfte der Krieger nach Westen, während Rom die anderen drei nach Norden brachte. Er sah keinerlei Anzeichen von ihrer Beute. Aber er wusste, wie gut sich Krokilisken im Wasser verstecken konnten. Und er traute Grendas Beobachtungsvermögen. Grenda hatte gute Augen für jemanden ihres Volkes, das einen Großteil seiner Lebensspanne unter der Erde verbrachte.
Die Zwerge bewegten sich so leise, wie es andere Völker bei so stämmig gebauten Wesen für unmöglich gehalten hätten. Grendas Gruppe trat ans Ufer, während Rom seine Leute ein wenig weiter führte. Das dunkle Wasser machte es unmöglich, dass man etwas unter der Oberfläche erkannte. Doch Rom wusste, wie man auf die verräterischen Luftblasen achten musste oder die leicht merkwürdigen Veränderungen, die die Bewegungen eines Krokilisks verursachten. Unglücklicherweise achteten die Reptilien auch auf Zeichen von ihnen.
Er schaute zu Grenda hinüber, die mit ihrer Axt bei ihrer Gruppe gestikulierte. Sie hatte etwas entdeckt. Rom bedeutete seinen Leuten, stehen zu bleiben.
In der nächsten Sekunde erhob sich der Krokilisk weniger als einen Meter von Grenda entfernt... aber nicht um anzugreifen, sondern um vor ihr und den anderen zu fliehen. Doch zwei der Jäger waren bereits herumgelaufen und schnitten dem Reptil den Fluchtweg ab. Einer schlug mit der Axt zu. Die Klinge drang tief in den Vorderfuß des Krokilisken ein.
Das verwundete Tier warf sich herum und wollte nach seinem Angreifer schnappen. Doch Grenda traf es von hinten. Ihr Schlag durchtrennte das Rückgrat, wodurch der Krokilisk zuckte.
Rom nickte. Die Bestie war so gut wie tot. Die Jagd würde bemerkenswert kurz ausfallen, wofür er dankbar war. Je eher sie wieder unter der Erde waren, desto besser.
Ein Schwappen erregte seine Aufmerksamkeit. Zwei Krokilisken, egal, wie sie auch schmecken mochten, würden seine müde Truppe besser ernähren. Er wandte sich um...
Aber da stand keines der Reptilien vor ihm... es war etwas irgendwie Gespenstisches und Gallertartiges, das sich da auf sie zu bewegte. Innerhalb der bebenden Gestalt befanden sich diverse Objekte, darunter
Knochen.
»Aufpassen!«, brüllte Rom. »Ein Brühschlammer!«
Einer der jüngeren Zwerge schlug heftig auf die makabre Gestalt ein, bevor sein Anführer ihn davon abhalten konnte. Die Axt sank ohne Widerstand in den Körper ein, wodurch der Zwerg mitgerissen wurde und vorneüber in den Gegner stürzte.
Das albtraumhafte Ding zog den Jäger nach innen.
Rom schrie vor Schreck auf, zog seine Waffe mit der guten Hand und griff die Kreatur an. Er hatte ein paar schreckliche Erinnerungen an ähnliche Gegner in den Düstermarschen. Wenn er den Zwerg noch retten wollte, musste er sich beeilen.
Mit einem geübten Schlag schnitt Rom dem Monster in die Seite... doch die Wunde, die seine Axt geschlagen hatte, verschwand sofort wieder. Rom verfluchte sich, weil er hätte wissen müssen, dass das sinnlos war. Drinnen zuckte der Zwerg, regte sich sonst aber
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