WoW 12 - Die Nacht des Drachen
mit seinem älteren Artgenossen zu sprechen. Doch Krasus nickte nur. Er saß da wie eine Statue. Kalec wusste, dass sein Begleiter etwas plante. Deshalb hatte er mehr als einmal darum gebeten, in die Pläne eingeweiht zu werden.
Dem Drachenmagier war klar, dass Kalec immer noch über das Angebot des Blutelfs nachdachte. Er würde natürlich nur zum Schein einwilligen.
Das war ein löblicher Versuch, reichte aber nicht aus, um etwas gegen Sinestra auszurichten. Sie war die wahre Macht in Grim Batol.
Und deshalb stritt Krasus nicht mit Kalec, sondern arbeitete weiter an seinem Plan.
»Wir sind auch nicht besser«, meinte der blaue Drache bitter.
Trotz seiner aktuellen Aufgabe war Krasus doch neugierig. »Was meinst du?«
»Mein Herr, Malygos, sagt seit seiner Genesung nichts Gutes über die sterblichen Völker. Er glaubt, dass nur Drachen
richtig
mit Magie umgehen können.« Kalec schüttelte den Kopf. »Momentan kommt es mir vor, als wären gerade wir Drachen die
Schlimmsten...
«
Krasus wollte schon antworten, da spürte er, wie jemand den Gang in ihre Richtung entlangkam. Dieses Wesen strahlte nicht die Magie Zendarins oder die des Magiertöters aus. Und schon gar nicht war es
Sinestra.
Vielleicht war es derjenige, auf den er gehofft hatte.
Ein Skardyn kam in Sicht.
Statt enttäuscht zu sein, stieg Krasus' Hoffnung an. Er grunzte etwas, das ähnlich wie die Sprache der Skardyns klang, wie er sie zuvor schon gehört hatte.
Der schuppige Zwerg blickte in seine Richtung.
Krasus sah die Kreatur an... und hielt dem Blick stand. Er setzte dazu keinerlei Magie ein, sondern reine Willenskraft.
Kalec stieß einen kurzen, gedämpften Laut aus. Der blaue Drache ahnte allmählich, was Krasus vorhatte.
Der Skardyn blieb ein paar Sekunden regungslos stehen und blickte einfach zurück. Schließlich näherte er sich langsam.
Doch er ging nicht auf Krasus, sondern auf die nächste Wand zu. Die Augen starr auf den Magier gerichtet, kletterte der Skardyn die Wand hinauf.
Krasus leitete ihn mit seinem Blick. Über die Jahrtausende war er ein außerordentlich guter Hypnotiseur geworden. Er setzte diese Fähigkeit selten ein, weil er jeden verachtete, der andere versklavte, wenn auch nur für kurze Zeit. Aber manchmal war es nötig, so wie jetzt.
Trotz seiner gedrungenen Statur war der Skardyn ein guter Kletterer. Das war nicht weiter verwunderlich, wenn man bedachte, dass er in Höhlen lebte. Krasus hatte den Aufstieg fortgesetzt, bis der Skardyn jetzt fast an der Decke war.
Dort richtete der Drachenmagier den Blick auf den in der Luft schwebenden Splitter.
Der Skardyn sprang.
Der schwere Zwergenkörper packte den Splitter. Als er den magischen Gegenstand berührte, leuchtete der Skardyn golden auf. Trotz des offensichtlichen Schmerzes ließ die Kreatur nicht los.
Skardyn und Splitter fielen zu Boden.
»Lebt er noch?«, fragte Kalec.
»Sein Tod war unvermeidlich«, antwortete der Drachenmagier traurig. Als Diener und Verteidiger des Lebens bedauerte er es stets, wenn die Umstände ihn dazu zwangen, ein anderes Wesen derart kaltblütig zu töten. Selbst wenn es eine Kreatur wie diese war. Er schüttelte sein Bedauern ab und fragte: »Kannst du den Unterschied um uns herum spüren?«
Zuerst wirkte Kalec nicht so, als würde er die Frage verstehen. Dann furchte der blaue Drache die Stirn.
»Der Splitter... sein Einfluss ist schwächer geworden. Zwar nur ein wenig, aber er ist schwächer.«
»Ich hatte da so eine Ahnung. Dieselbe Rune, die für Immunität gegen Magie sorgt, dient auch als Puffer für die Kräfte des Splitters.«
Kalec zerrte an seinen Fesseln. Krasus konnte spüren, wie der blaue Drache seine Magie einsetzte. Doch es nützte nichts.
»Du wirst nichts ausrichten können«, erklärte der rote Drache.
Kalec furchte die Stirn. »Warum hast du das dann gemacht, alter Mann? Warum hast du dir so viel Mühe gegeben, wenn wir dieser Kammer doch nicht entfliehen können?«
»Doch, das können wir – wenn wir zusammenarbeiten.«
Der andere Drache wirkte nicht sehr zuversichtlich. »Neben dem Splitter gibt es immer noch eine andere Kraft, die uns schwächt... und irgendetwas hemmt dich zusätzlich, Korialstrasz.«
»Kümmere dich nicht darum. Sinestra hatte sich schon lange auf mein Kommen vorbereitet und wusste – wie du jetzt sagen würdest –, dass ich mich einmischen
musste.
Ich wurde von einem Sturm, einem Seemonster und Magie verschiedener dunkler Mächte angegriffen. Dazu gehörten auch die
Weitere Kostenlose Bücher