WoW 12 - Die Nacht des Drachen
nur näher.«
»In der Tat.«
Sie warteten noch einen Augenblick. Doch das Brüllen erklang nicht wieder. Stattdessen hörten sie Stimmen.
Ohne ein Wort miteinander zu wechseln, glitten die beiden Drachen zurück in den Gang. Krasus wies nach unten in einen unbeleuchteten Seitentunnel. Er konnte spüren, dass er schon länger nicht mehr benutzt wurde.
Kalec hielt weiterhin den Schild aufrecht. Die beiden blieben schließlich an einer anderen Kreuzung stehen und warteten still.
Der schwarze Drache war nah. Sehr nah. Krasus bereitete sich darauf vor, Sinestra mit allem, was noch von ihm übrig war, zu bekämpfen. Die Tunnel hielten sie alle davon ab, ihre wahre Gestalt anzunehmen. Doch das würde Sinestra nicht daran hindern, ihre Kräfte einzusetzen. Und die übertrafen Kalecs und Krasus' vereinte Fähigkeiten.
Dann verschwanden sowohl die Stimme als auch die Gegenwart von Todesschwinges Gefährtin. Krasus wartete länger als nötig, bevor er schließlich zurückging.
Mit Kalec im Schlepp bewegte er sich in die Richtung, aus der das Brüllen erklungen war. Sie kamen in eine weitere Kammer, und Krasus ermahnte sich zur Vorsicht. Auf der einen Seite führte eine Grube in tiefste Dunkelheit hinab. Der Drachenmagier schaute vorsichtig hinein. Doch trotz seiner Versuche spürte er nichts außer dem allgegenwärtigen Bösen, das alles auf Grim Batol durchzog.
»Sehr merkwürdig«, murmelte Krasus zu seinem Gefährten. »Ich hätte erwartet, dass...«
Kalec fasste ihn plötzlich am Arm und wies nach vorne.
Zwei Drachenbrutkämpfer näherten sich ihnen von der anderen Seite der Kammer.
Sie waren heftiger erschrocken als die beiden Drachen. Kalec sprang vorwärts, seine magische Klinge hatte er bereits herbeibeschworen. Sie leuchtete schwächer als sie gesollt hätte, aber sie schnitt immer noch durch dicke Schuppen und verwundete die erste Wache schwer. Die massige Kreatur schien das nicht zu beeindrucken. Doch da traf Kalec beide Arme und schließlich die Brust.
Als der erste Gegner zusammenbrach, versuchte der zweite, Alarm zu schlagen. Krasus führte eine Geste aus und hoffte, dass noch genug Magie übrig war, um den Warnruf zu verhindern.
Die Drachenbrut öffnete das Maul... doch kein Ton drang daraus hervor. Die Wache stieß mit ihrer Axt gegen die Steinwand, aber immer noch gab es kein Geräusch.
Mit einem entschlossenen Gesichtsausdruck bekämpfte Kalec den überlebenden Feind. Die Axt kam bedrohlich nah an seinen Schädel heran, doch sein magisches Schwert trennte den Axtkopf vom Stiel.
Während die Wache zusah, schlug Kalec erneut zu.
Die Schnauze der Drachenbrut fiel zu Boden.
Die monströse Wache taumelte zurück. Selbst für diesen vierbeinigen Riesen war der Verlust des Mauls schrecklich, auch wenn das Schwert die Wunde augenblicklich kauterisierte. Die Drachenbrut fuhr sich mit den Händen über ihr zerstörtes Gesicht.
Der blaue Drache stieß ihr das Schwert in die Brust.
Krasus trat zu Kalec. Der junge Drache keuchte, was aber nicht von der Anstrengung herrührte. Der Magier erkannte, dass sein Artgenosse noch einmal kritische Momente aus der Vergangenheit durchlebt hatte.
»Wir müssen die Leichen so schnell wie möglich loswerden«, flüsterte Krasus ihm zu. Mit dieser Bemerkung wollte er Kalec eher aus seinen trüben Gedanken reißen, als dass er glaubte, ihm tatsächlich das Offensichtliche mitteilen zu müssen.
»Diese Grube kommt uns sehr gelegen.« Kalec erschuf eine bläuliche Kugel. Er schickte sie ein Stück in die Grube hinab. Doch als der Boden immer noch nicht in Sicht kam, rief er sie wieder zu sich zurück. »Die Grube ist tief... und sie fällt an der rechten Seite stark ab. Hier könnten wir die beiden gut verstecken.«
Krasus hatte nichts dagegen. Je tiefer der Abgrund war, desto geringer die Wahrscheinlichkeit, dass jemand die Leichen fand. Ihr Verschwinden würde sicher auffallen, und es würde Fragen aufwerfen, wo sie abgeblieben waren. Doch so sicherten sie sich einen wertvollen Vorsprung.
Kalec biss die Zähne zusammen und benutzte seine Magie, um die erste Drachenbrut in die Grube zu befördern. Dann half er Krasus, um die zweite auf dieselbe Art loszuwerden. Erst als sie den zweiten Kämpfer über die Kante warfen, hörten sie, wie der erste unten aufschlug.
Kalec lächelte grimmig. »Das sollte auf jeden Fall tief genug sein.«
Krasus nickte, war aber irgendwie beunruhigt. Plötzlich wünschte er sich weit weg von hier.
Der andere Drache bemerkte, dass etwas
Weitere Kostenlose Bücher