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WoW 12 - Die Nacht des Drachen

WoW 12 - Die Nacht des Drachen

Titel: WoW 12 - Die Nacht des Drachen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Richard A. Knaak
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nicht stimmte. »Was ist los?«
    »Das ist keine ungenutzte Kammer...« Der rote Drache zog den jüngeren Artgenossen an den Rand der Grube. »Der zweite Schrei... er muss von hier gekommen sein, Kalec.«
    »Und?«
    Das beunruhigende Gefühl verstärkte sich noch. Krasus hatte das Empfinden, als würde irgendetwas um sie herumschleichen, sie beobachten, abschätzen.
    Seine Augen verengten sich, als er die Dunkelheit in der Grube erneut taxierte.
    »Los! Beeil dich!«
    Ein tiefes, unheilverkündendes Geräusch ertönte, das beide bis ins Mark erschütterte. Es war ein Lachen, das Schreckliches verhieß. Schreckliche Dinge, die nicht einmal ein Drache ertragen konnte.
    Aus der Grube stiegen Stränge aus Energie auf, die düster wie ein Amethyst waren. Die monströse Welle von violettem Licht war an sich kein Angriff, aber sie kündigte etwas an, das sich näherte.
    Kalec rutschte plötzlich aus. Sein Körper schlitterte auf die Grube zu, als würde er von einer unsichtbaren Hand gezogen. Krasus packte ihn und stemmte sich dagegen. Gleichzeitig spürte er, wie auch etwas an ihm zerrte.
    »Lass mich zurück!«, brüllte der blaue Drache. »Lass mich hier!«
    »Niemals!«
    Kalecs Füße glitten über die Kante. Trotz seiner Anstrengung bezweifelte Krasus, dass er sie beide retten konnte.
    Etwas zog fest an dem blauen Drachen.
    Krasus konnte ihn nicht festhalten.
    Mit einem Schrei verschwand Kalec in dem düsteren Licht nach unten.
    Krasus spürte, wie auch er näher an den Abgrund herangezogen wurde. Die Kante rutschte unter seinen Füßen weg. Er wusste, dass er binnen eines Atemzugs das Schicksal des unglücklichen blauen Drachens teilen würde.
    Und dann... endete der Sog genauso plötzlich, wie er begonnen hatte. Das Gefühl, dass etwas Großes über die Kante der Grube aufsteigen würde, verebbte. Das dunkle amethystfarbene Licht schwand.
    Keuchend bewegte sich Krasus von der Grube weg. Er kam nicht weit und hoffte immer noch, dass Kalec irgendwie überlebt hatte. Der rote Drache kroch vorwärts. Dann konzentrierte er sich auf die Grube.
    Ein mächtiger Energiestoß am anderen Ende der Kammer schleuderte ihn durch die Luft. Er krachte gegen die Wand. Halb benommen glitt Krasus zu Boden.
    Sinestra ragte über ihm auf. Ihr Anblick war schrecklich, aller Anschein von Anmut war verschwunden.
    »Du machst mir viel Ärger«, erklärte Todesschwinges Gefährtin ruhig.
    Sie hielt einen kleinen Behälter hoch. Ein böse wirkendes Ding mit vier angeschrägten Seiten, die aus schwarzen und feuerroten Kristallen zu bestehen schienen. Sie pulsierten, was wie die perfekte Nachahmung eines Atmens wirkte. Die Vorderseite war am schmälsten, die beiden Seiten am längsten. Auf dem Deckel befanden sich Kristalle, die ein Symbol bildeten, das zur Form der Schachtel passte und, zu Krasus' Schrecken, dessen Herkunft und Bestimmung verrieten. Das Symbol zeigte einen Vulkan, ein uraltes Zeichen für die Kraft der Erde... und den schwarzen Schwarm, dessen Herrscher sie erschaffen hatte.
    Es war die Chrysalun-Kammer.
    Sinestra öffnete den Deckel halb – so weit es eben ging – und enthüllte ein V-förmiges Loch, das kaum groß genug für eine Nuss oder etwas ähnlich Kleines war.
    Krasus hielt eine Hand ausgestreckt, was, wie er wusste, nur ein schwacher Versuch war, das Unausweichliche abzuwehren.
    Die Chrysalun-Kammer verschluckte den Drachenmagier. Der Deckel schloss sich von selbst, und die Kristalle begannen, langsam und stetig zu atmen.
    Sinestra klemmte das Artefakt unter den Arm und wandte sich der Grube zu. Sie schaute über die Kante.
    Dargonax bewegte sich.
    »Du bist böse gewesen«, murmelte sie zu ihrer Kreatur, ihrem jüngsten Kind. »Solch eine Verschwendung! Ich werde mir eine passende Strafe für dich ausdenken...«
    »Vergiieeeeb...«, erklang eine geisterhafte Stimme, die wie der Wind an einem kühlen Tag klang.
    »Dein erstes Wort!« Ihre Wut verpuffte. »Dein erstes Wort... wie wunderbar... du bist jetzt schon fast erwachsen...«
    Sinestra schaute auf die Chrysalun-Kammer und dann wieder in die Grube.
    Nach einem Moment des Nachdenkens lachte sie und nahm das magische Gefängnis mit.
    Ihr Kind war fast bereit, die Krippe zu verlassen. Sie musste noch so viel vorbereiten.
     
     
    Die Landschaft, in der Vereesa und die Zwerge gefangen genommen worden waren, lag ruhig da. Die Risse klafften offen, und Schwefelgase stiegen daraus empor.
    Die beiden robusten Lederstiefel verursachten nur wenige Geräusche, als ein

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