WoW 13 - Sturmgrimm
Druide... ich will dir nichts tun..." Es war eins der Urtume.
Broll fragte: „Knorre?!?"
Doch schon als er das sagte, erkannte der Druide, dass es nicht stimmte. Die Gestalt ähnelte Knorre zwar, doch sie ging gebeugter, und ihre Stoßzähne waren länger. Die borkenähnliche Haut war grünlicher, selbst wenn man die Farbschattierungen der Umgebung bedachte.
Außerdem kannte Broll dieses Urtum genauso gut wie Knorre. „Ich erinnere mich an Euch", sagte der Nachtelf. „Arei..."
Das Urtum des Krieges verneigte den ausladenden Kopf. Viele seiner Blätter, die Teil seines Bartes und der Mähne hätten sein sollen, waren vertrocknet. Das Urtum wirkte sehr müde. „Der bin ich..." Sein Blick prüfte den Druiden. „Und du bist Broll Bärenfell." Arei blinzelte. „Ich vermute, du bist durch ein Portal gekommen... Eschental wahrscheinlich..."
„Ja."
Das riesige Wesen runzelte die Stirn. „Und deinen Worten entnehme ich, dass Knorre es nicht mehr sichert, oder?"
Schluckend antwortete der Nachtelf: „Knorre wurde... vom Albtraum genommen..."
Arei stieß ein Geräusch aus, das klang, als würde ein riesiger Baum langsam in zwei Hälften zerbrechen. Broll schauderte, weil der Schrei so durchdringend war. Er konnte Areis immensen Verlust spüren.
„Noch einer gefallen...", murmelte der große Wächter. „Unsere Zahl schwindet in dem Maße, wie der Albtraum wächst... Wir kämpfen einen Kampf, den wir nicht gewinnen können..."
„Wer ist, wir? Was tut Ihr hier?"
„Was wir können." Das Urtum blickte zurück. „Komm... er wird wissen wollen, dass du hier bist..."
„Von wem redet Ihr?", fragte Broll. Doch das Urtum war bereits tief in den Nebel eingedrungen.
Der Druide blieb noch einen Moment lang stehen. Er war hin- und hergerissen. Sollte er Tyrande oder dem Urtum folgen? Doch die Entscheidung wurde ihm abgenommen, weil die Spur der Hohepriesterin nun verschwunden war und Broll bezweifelte, dass er sie selbst in Gestalt einer Katze wieder hätte aufnehmen können.
Es blieb nur noch eine Hoffnung... dass Arei oder dieser andere, von dem er gesprochen hatte, wussten, wo Malfurion Sturmgrimm war. Das würde gleichzeitig den Druiden wieder auf Tyrandes Spur bringen. Mit dieser verzweifelten Hoffnung entschied sich Broll, dem Urtum hinterherzujagen... und zu beten, dass er nicht dem Albtraum in eine neue, schreckliche Falle ging.
Tyrande wusste, dass sie völlig rücksichtslos gehandelt hatte, als sie einfach in den Nebel gelaufen war. Doch eine unbeschreibliche Angst um Malfurion hatte sie ergriffen. Während der vielen Jahrtausende, in denen ihre Herzen miteinander verflochten waren, war sie schon mehrere Male vom Tod bedroht gewesen. Doch seit dem ersten Gefecht gegen die Dämonen der Brennenden Legion hatte die Hohepriesterin nicht mehr eine so schreckliche Angst um ihn gehabt wie jetzt.
Brox' Axt hatte es ihr wieder klargemacht. Sie kannte ihre Kraft, kannte ihre riesige Stärke und die mächtige Magie, die darin steckte. In Brox' Händen hatte sie große Dinge getan, mächtige Dinge...
Und nun waren diese Stärke und Magie gegen Malfurion gewandt worden. Sie konnte nur vermuten, dass dies der neueste schreckliche Scherz des Albtraums auf ihrer beider Kosten war.
Nein! Ihr werdet nicht sterben!, dachte Tyrande fast schon wütend. Ich werde das nicht zulassen!
Ihre Wut war natürlich unangebracht. Aber sie trieb sie an. Tyrande hatte nur den vagen Umriss der Burg vor Augen, die es hier gar nicht geben sollte. Selbst durch den dichtesten Nebel blieb sie immer noch gut sichtbar. Wieder war sie sich bewusst, dass es eine Falle sein konnte, aber es war ihr einziger Hinweis auf Malfurion.
Tyrande dachte daran, dass da noch etwas anderes war, das im Nebel auf sie lauerte. Etwas, das sich danach verzehrte, sie zu erwischen. Sie wusste, es war an die Schläfer gebunden, die zu verletzen Eranikus gefürchtet hatte, als er ihre Traumgestalten angegriffen hatte. Doch sie spürte, dass dieses Etwas tiefer in den Albtraum hinabreichte und finsterer war als selbst diese Gestalten.
Und was es auch sein mochte, es kam immer näher und näher, während sie weiterging.
Dagegen schien sie der düsteren Burg keinen Schritt näher gekommen zu sein. Auch das machte ihr Sorgen. Im Albtraum waren Entfernung und Zeit ohne Bedeutung. Das hatte Malfurion ihr erklärt. Für ihn könnte die Gefangenschaft schon Jahrhunderte dauern statt Jahre. Er konnte ganz in der Nähe sein, es wäre aber auch möglich, dass sie mehrere
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