WoW 14 - Weltenbeben
Trolle, Verlassenen und Blutelfen auch das Schwarz und Braun der Tauren zu sehen war.
Cairne seufzte. Er glaubte, dass er diesen Kampf gewinnen konnte. Andernfalls hätte er das Mak'gora nicht verlangt. Sein Leben war nicht so langweilig und freudlos, dass er es freiwillig hingegeben hätte. Davon war er weit entfernt. Er hatte die Herausforderung ausgesprochen - und Garroshs Entscheidung, zu den „alten Wegen" zurückzukehren, akzeptiert -, weil er Garroshs arrogante, unüberlegte und gefährliche Herrschaft über die Horde, die Cairne so sehr liebte, beenden musste. Er wollte Garroshs Platz einnehmen, bis Thrall zurückkehrte, um dann jedes Urteil hinzunehmen, das für richtig befunden wurde.
Er gab sich jedoch nicht der Illusion hin, dass dies ein leichter Kampf werden würde. Garrosh war einer der besten Krieger der Horde, aber ein Kampf Mann gegen Mann war etwas anderes als eine Schlacht. Garrosh war ungestüm und jähzornig. Cairne würde auf seine Art kämpfen, und das würde ihm den Sieg bringen.
In seiner Ecke der großen Arena bereitete Garrosh sich vor. Den rituellen Regeln des Mak'gora entsprechend, war er bis auf einen Lendenschurz nackt. Sein brauner Körper war eingeölt worden und glänzte. Er war eine beeindruckende Verkörperung orcischer Kraft, muskulös und stolz. Mit der mächtigen Axt, die Mannoroth getötet hatte, wärmte er sich für den Kampf auf. Auch sie war eingeölt worden und glitzerte dunkel.
Cairne kämpfte mit der Waffe seiner Familie, dem Runenspeer. Er war ebenfalls nackt, abgesehen von einem Lendenschurz. Obwohl das Alter seinem Fell eine leicht graue Färbung verliehen hatte, war es noch immer glatt und dicht. Auch er war eingeölt worden. Unter seinem Fell befanden sich feste, starke Muskeln. Seine Gelenke mochten im Regen oder im Schnee von Zeit zu Zeit ächzen und seine Augen sich beim Sehen anstrengen müssen, aber er hatte nichts von seiner Stärke und nur wenig von seiner Geschwindigkeit eingebüßt. Er hob den Speer, bot ihn den vier Himmelsrichtungen und den Elementen an, und trommelte sich mit der Hand, die den Speer umfasst hielt, auf die Brust. Damit wollte er den Geist des Lebens und aller anderen Wesen in sich aufnehmen. Dann wandte er sich Beram Himmelsjäger zu, um den Segen zu empfangen.
Ebenso wie die Körper der Krieger wurden auch die Waffen mit Öl eingerieben. Beram murmelte leise einige Worte, tauchte den Finger in ein Gefäß mit heiligem Öl und strich die funkelnde Flüssigkeit behutsam auf die Speerspitze.
„Es tut mir leid, dass es so weit gekommen ist", sagte er leise, nur für Cairnes Ohren bestimmt. „Aber ich weiß, dass dein Grund der gerechte ist, Cairne Bluthuf. Möge dein Speerstoß aufrecht und wahrhaftig sein."
Cairne verneigte sich tief und demütig. Seine kräftigen Finger legten sich fest um den Schaft des Speers. Zwanzig Generationen von Bluthuf-Häuptlingen hatten den Runenspeer im Kampf getragen, so wie er es heute tun würde. Der Speer hatte das Blut vieler ehrenhafter Feinde geschmeckt und war stets aufrecht und wahrhaftig gewesen. Einen Augenblick lang ließ er seinen Blick über die Runen wandern. Wie es Tradition war, hatte er den größten Teil seiner eigenen Geschichte vor einiger Zeit dort eingeritzt, aber es gab noch viel zu erzählen. Er nahm sich vor, die Geschichte zu beenden, sobald dieser Kampf vorbei war und die Dinge sich ein wenig beruhigt hatten.
„Alter Bulle", erklang Garroshs spöttelnde Stimme, „wollt Ihr hier die ganze Nacht in Gedanken versunken herumstehen? Ich dachte, Ihr wolltet mich töten und nicht einen alten Speer anglotzen."
Cairne seufzte. „Eure Worte werden vom Wind des Schicksals getragen, Garrosh Höllschrei. Es werden Eure letzten sein. Ich würde sie deshalb ein wenig bedachter wählen."
„Pah", spie Garrosh. Er nahm Blutschrei auf und neigte sich zu dem Schamanen, der sie segnen sollte.
Cairnes Blick verengte sich, als er etwas zu erkennen versuchte. Es war ein Taurenschamane, der Garroshs Waffe mit rituellen Worten und heiligem Öl segnete. Das überraschte Cairne und schmerzte ihn, weil er einen Schamanen der Orcs erwartet hatte. Es war eine Frau, schwarz gewandet...
„Magatha", keuchte er. Sie war eine mächtige Schamanin, doch das war Beram auch. So wie ihre Segnung Garrosh sicherlich helfen würde, nutzte Beram Himmelsjägers Segen Cairne. Das musste sie doch wissen. Alles, was sie getan hatte, war öffentlich zu zeigen, wem ihre Loyalität galt.
Cairne nickte sich selbst
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