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Titel: wsmt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unknown
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für Gil
Andréa?“
    „Mehr oder weniger.“
    „Dann kommen Sie nicht von
Lécuyer?“
    „Ich kenne niemand namens
Lécuyer.“
    „Sie können ihn hören
    Sein magerer Finger zeigte nach
unten.
    „...Er klimpert auf seinem
Kasten rum, geht mir schrecklich auf den Wecker damit. Und mit seinen Vorschlägen
Er dachte wieder an mich:
    „Sie sind also doch kein
Anwalt?“
    „Das hab ich nie behauptet. Ich
bin Detektiv.“
    „Kriminalinspektor?“
    „Privatdetektiv.“
    Er nickte.
    „Von so einem hat er auch
gesprochen.“
    „Wer?“
    „Lécuyer.“
    „Ich verstehe“, sagte ich. „Ich
dachte, Sie wollten Gil Andréa Knüppel zwischen die Beine werfen. Und dieser
Lécuyer hätte gerne, wenn das so wär, ja?“
    „Sie sollten jetzt gehen“,
flehte mich der Alte ängstlich an.
    „Ich gehe“, sagte ich.
    Er nahm den Zigarrenstummel
wieder aus seinen Schnurrbarthaaren und zerkrümelte ihn zwischen den Fingern.
Aus Dankbarkeit, daß ich so folgsam war, belohnte er mich mit Informationen:
    „Er hat mich bekniet, damit ich
vor Gericht ginge. Er hat mir Anwälte vorbeigeschickt, die gerade ohne Fall
waren. Winkeladvokaten. Er haßt den Sänger. Unser Leid wollte er dazu benutzen,
um ihn zu ruinieren. Der kümmert sich einen Dreck um unseren Kummer und um den
Tod unserer Kleinen. Es geht ihm um was anderes. Journalisten wollte er auch
schon für seinen Kram interessieren. Aber die haben nicht angebissen. Ich auch
nicht. Hab die Anwälte reingelassen, hab ihnen zugehört, aber gemacht hab ich
nichts. Ich weiß nicht, warum ich was machen sollte. Er hat mir auch was von
Privatdetektiven erzählt, aber keinen vorbeigeschickt. Vielleicht kommen Sie ja
doch von ihm, egal was Sie sagen. Vielleicht sollen wir dem Sänger nur
Schwierigkeiten machen, weil Lécuyer ihm an den Kragen will. Ist mir alles
egal...“
    Er seufzte, hob die Schultern.
    „...Wir haben genug von dem
Ganzen gesprochen. Ich möchte nicht, daß Sie uns noch weiter belästigen. Wenn
dieser Mann Schwierigkeiten bekommt, wir haben nichts damit zu tun. Ist es
seine Schuld, daß das passiert ist? Die Schuld hat jeder und niemand. Ich nehme
an, meine Kleine war nicht die einzige, die sich in den Sänger verliebt hat und
enttäuscht worden ist. Da gibt es bestimmt noch viele andere; aber die sind
darüber hinweggekommen. Vielleicht war unsere Kleine zu sensibel. Vielleicht
waren wir zu alt für sie. Ihre Schwester
    Mit Kinn und Schnurrbart zeigte
er auf seine Frau, die unbeweglich an der Wand stand, den Blick starr auf das
Bild des lächelnden Töchterchens gerichtet.
    „...Ihre Schwester ist ins
Wasser gegangen. Und mein Vater war so ein Hurensohn, immer besoffen.
Vielleicht hat das alles was damit zu tun...“
    Er sah mich mit feuchten Augen
an. Ein schwaches Lächeln:
    „...Ich wollte gar nicht davon
sprechen
    „Der Mensch ist voller
Widersprüche“, sagte ich.
    „Jaja, und die lösen sich erst
im Wasser auf, im Glas Wein oder durch einen Sprung aus dem Fenster. Und nun
gehen Sie, bitte...“
    Ich verabschiedete mich von
Madame Dolmet. Keine Reaktion. Unbeweglich wie eine Statue starrte sie auf das
Bild ihrer Tochter. Der Alte brachte mich hinaus.
    „Also, dann macht man ihm
Schwierigkeiten?“ fragte er im Treppenhaus.
    „Ja.“
    „Vielleicht gibt es eine
Gerechtigkeit“, sagte er abschließend.
    Er glaubte genausowenig daran
wie eben. Und das würde sich auch niemals ändern.

Gil
Andréa im Scheinwerferlicht
     
    Der Musiker trug gerade einen Kampf
mit seinem Klavier aus. Ich läutete. Es wurden noch ein paar Akkorde
angeschlagen, so als versetzte er dem Klavier den Gnadenstoß. Dann kam er an
die Tür.
    Vor mir stand ein aufgedunsener
Fettsack mittleren Alters mit der Mähne eines Klaviervirtuosen à la René de
Buxeuil. Lächelnd fragte ich ihn:
    „Monsieur Lécuyer?“
    Er lächelte zurück.
    „Jawohl.“
    „Entschuldigen Sie, wenn ich
störe.“
    „Schon gut. Hab bestimmt ein
Meisterwerk komponiert. Kommt auf eins mehr oder weniger aber nicht mehr an.
Fünfzehn davon liegen hier in meinen Ordnern und warten auf einen Abnehmer.
Sind Sie interessiert?“
    „Ich bin Journalist und möchte
ein Interview mit Ihnen machen.“
    Er sah mich von oben herab an.
    „Journalist? Hm... Nicht gerade
‘ne Empfehlung. Alle Journalisten sind Waschweiber. Hab ‘ne Menge
kennengelernt.“
    „Klingt vielleicht eingebildet,
aber ich bin ein ganz klein wenig anders.“
    Er lachte.
    „Das möchte ich sehen.“
    „Lesen Sie den Artikel. Aber
dafür

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