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Wu & Durant 01 - Umweg zur Hölle

Wu & Durant 01 - Umweg zur Hölle

Titel: Wu & Durant 01 - Umweg zur Hölle Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ross Thomas
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Dallas?«
    »Wir haben davon gehört«, sagte Wu.
    »Simms hat veranlaßt, daß sie hingeschickt wurden.«
    »Sie meinen Sam Consentino und Johnny Francini?« sagte Durant.
    Silk nickte. »Simms hat das von Imperlino organisieren lassen.«
    »Aber nicht, um Kennedy zu töten?« sagte Wu.
    Silk riß vor Überraschung die Augen auf. »Um Gottes willen nein. Haben Sie das angenommen?«
    »Es gibt Leute, die es annehmen«, sagte Durant. »Oder genauer, wir glauben, daß sie es annehmen.«
    Silk schüttelte den Kopf. »Consentino und Francini sind überhaupt erst nach Kennedys Tod in Dallas eingetroffen.«
    »Und warum wurden sie hingeschickt?«
    »Der Abgeordnete sagte immer, daß niemand wirklich begreift, wie sie arbeiten.«
    »Wer ist ›sie‹?«
    Silk zuckte mit den Achseln. »Er redete immer von ›sie‹ oder von ›ihnen‹ – ich schätze, er meinte damit die Leute, die tatsächlich die Fäden in der Hand halten.«
    »Die CIA?« sagte Wu.
    »Nein, obwohl sie natürlich beteiligt war. Es war doch so, daß gleich nach der Ermordung Kennedys niemand wußte, was genau passiert war. Sicher erinnern Sie sich noch an die totale Konfusion. Aber einige von ihnen, eben ›ihnen‹, glaubten, sie wüßten es – und sie handelten. Oder reagierten, besser. Sie setzten sich mit Simms in Verbindung, und Simms setzte sich mit Imperlino in Verbindung. Und Imperlino schickte Consentino und Francini nach Dallas, weil die beiden ihn aus Havanna kannten, 1958.«
    »Wen kannten?« sagte Durant.
    »Na, Jack Ruby«, sagte Silk, als rede sie mit ein paar kleinen und nicht besonders aufgeweckten Kindern.
    »Sie brauchten jemand, der saubermacht«, sagte Durant mit leiser und nachdenklicher Stimme, während er Wu anstarrte.
    Artie Wu ließ sich das durch den Kopf gehen. »Yeah, genauso würden sie vorgehen. Das ist ihr Gütezeichen. Sie operieren auf der Basis einer Annahme: daß Kennedys Ermordung geplant war. Ab da war alles reine Routine. Sie mußten Oswald daran hindern zu reden. Silk, wissen Sie mit Sicherheit, daß Francini und Consentino Ruby aus Havanna kannten?«
    »Ja, 58. Ruby saß damals eine Zeitlang in Havanna im Gefängnis.«
    »Der nützliche Idiot«, sagte Durant.
    »Imperlino schickt also Consentino und Francini nach Dallas«, sagte Wu, »und die beiden erinnern sich an diesen Schwachkopf, den sie aus Havanna kennen, und heizen ihm ein, bis er vor Zorn glüht und Oswald in einem Ausbruch von glorreichem Patriotismus vor den Fernsehkameras aus dem Verkehr zieht.«
    »Sie haben ihn bezahlt«, sagte Silk.
    »Das glaubte der Abgeordnete zu wissen?« sagte Wu.
    Silk nickte. »Sie haben Jack Ruby fünfzigtausend Dollar gezahlt.«
    »Konnte er das beweisen – der Abgeordnete?«
    Silk schüttelte den Kopf.
    »Was konnte er überhaupt beweisen?« sagte Durant.
    »Er konnte Consentinos und Francinis Anwesenheit in Dallas beweisen. Aber mehr nicht – was das betraf. Erst als die beiden alt wurden und wieder wegen der alten Steuergeschichten in Bedrängnis gerieten und beschlossen, im Tausch gegen endgültigen Straferlaß zu reden, gelang dem Abgeordneten fast der Beweis, daß Imperlino nach Chicago und anschließend nach Miami geflogen war und die beiden getötet hat.«
    »Wie konnte er es fast beweisen?«
    »Er wußte, daß Imperlino oft ein Alias benutzte, und praktisch immer, wenn er reiste. Er benutzte es auch, als er nach Ivorys Tod nach Miami flog. Das Alias war T. Northwood. Terence Northwood. Der Abgeordnete prüfte gerade die Passagierlisten der inländischen Fluggesellschaften, als er ermordet wurde. Ich habe dann für ihn weitergemacht. Wir hatten den Beweis fast in Händen. Ich meine, die Bestätigung sollte heute morgen mit der Post kommen, aber es kam keine Post.«
    »Und die Passagierlisten würden was beweisen können?«
    »Daß Imperlino in Chicago und Miami war, als Francini und Consentino getötet wurden«, sagte Silk.
    Wu schüttelte den Kopf. »Das ist mir nicht schlüssig genug«, sagte er.
    »Vergessen Sie nicht, er war mal Polizist gewesen. Im Grunde ging es ihm eigentlich nur darum herauszufinden, wer seine Stadt Imperlino geschenkt hatte – Pelican Bay.«
    »Hat er es noch herausgefunden?«
    Silk zuckte mit den Achseln. »Es waren wieder nur ›sie‹. Als Imperlino die Zeitung von Pelican Bay kaufte, hat niemand Einwände erhoben. Als er die Umweltschutzgenehmigung für das Hotel brauchte, das er errichten will, wurde sie ihm im Handumdrehen erteilt. Als er die Zustimmung der Küstenkommission

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