Wu & Durant 01 - Umweg zur Hölle
Otherguy Overby zu führen.
Ploughman war gerade unterwegs gewesen, um sich mit Lake zu treffen, als die Meldung über die Schießerei durchs Radio kam. Als die beiden Männer mit gezogenen Pistolen das Haus der Wahrsagerin betraten, stießen sie in dem Zimmer, in dem wahrgesagt worden war, auf Overby. Er saß gelassen auf einem Stuhl, rauchte eine Zigarette und trank eine Dose Bier, die er in Silk Armitages Kühlschrank gefunden hatte.
»Wer sind Sie, Mann?« sagte Lt. Lake.
»Overby«, sagte Overby und wies mit dem Daumen in Richtung Schwingtür. »Ich bin mit Durant und Wu hier, und da drin liegen zwei Tote.«
Ploughman wandte sich an Lt. Lake. »Sieh mal nach«, sagte er, »und laß dir Zeit.« Als Lake hinter der Schwingtür verschwunden war, wandte Ploughman sich an Overby. »Jetzt sind Sie dran, und ein bißchen Beeilung, bitte.«
»Sie haben das Mädchen«, sagte Overby.
»Ist sie verletzt?«
»Nein.«
»Also?«
»Also? Also, Durant und Wu wollen an Simms und Imperlino ran, und sie wollen wissen, ob Sie mit von der Partie sind oder nicht. Wenn ja, soll ich Ihnen sagen, daß Sie vielleicht Ihr politisches Startkapital mit einem kleinen Betrag aufbessern könnten.«
Ploughman musterte Overby ohne Eile, vielleicht zehn Sekunden lang. »Wie klein ist klein?« sagte er schließlich.
»Nicht so klein«, sagte Overby. »Eine halbe Million.«
»Und wie gehören Sie ins Bild?«
»Ich bin eine Art Laufbursche«, sagte Overby, »und halte Kontakt zu Ihnen, wenn Sie mitmachen.«
»Der kleine Betrag, ist er in bar?«
»Gibt es noch anderes Geld?«
Ploughman nickte. »Ich bin dabei«, sagte er und betrachtete Overby wieder genau. Dann nickte er plötzlich und lächelte sein breites gelbes Lächeln, als befinde er sich in voller Harmonie mit sich selbst. »San Francisco«, sagte er, »1965, der Intercontinental-Assurances-Schwindel. Maurice Overby. Sie waren der Kassierer.«
Overby lächelte. »Sie haben es nie beweisen können«, sagte er. »Sie haben es nie beweisen können, weil – es war ein anderer Typ.«
Silk Armitage hatte erst zu weinen aufgehört, als sie Durants gelbes Haus am Strand erreichten. Im Haus blickte sie sich um und sagte mit einer kleinen, kaum verständlichen Stimme: »Warum hier? Warum nicht bei Lace?«
»Weil wir erst gern allein mit Ihnen reden möchten«, sagte Durant. »Können wir Ihnen etwas anbieten?« sagte Wu. »Einen Drink oder Kaffee oder Tee?«
»Haben Sie was zu essen im Haus?« sagte Silk. »Ich weiß, ich sollte jetzt keinen Hunger haben, aber ich kann es nicht ändern.«
»Was halten Sie von einem netten gegrillten Käsesandwich mit gefüllten Olivenstückchen im Käse?«
Silk lächelte. »Hört sich gut an.«
»Und dazu Tee?«
»Tee wäre wunderbar.«
Artie Wu ging in die Küche, und Silk setzte sich auf die Couch. Durant wählte den Wildledersessel. Silk betrachtete Durant und kaute dabei auf ihrer Unterlippe, als überlegte sie angestrengt, wie sie ihre Frage formulieren sollte.
»Ich weiß, wer Sie sind, ich meine, aus Laces Brief. Nur verstehe ich nicht, was Sie jetzt noch wollen.«
»Wir möchten zu Ende bringen, was der Abgeordnete Ranshaw begonnen hat.«
»Kannten Sie Floy … , ich meine den Abgeordneten?«
»Nein.«
»Arbeiten Sie für die Regierung?«
»Nein.«
Silk schüttelte den Kopf. »Das verstehe ich nicht.«
»Für mich ist es eine eher persönliche Angelegenheit«, sagte Durant. »Was Artie betrifft, er macht mit, weil …«
« … er sich persönlichen Gewinn davon verspricht«, rief Wu aus der Küche. »Unterstell mir bloß keine hehren Motive.«
»Sie wollen eine Rechnung begleichen, ist es das?« sagte Silk.
»So könnte man es nennen.«
»Mit wem?«
»Mit Reginald Simms.«
Als Silk immer noch erstaunt dreinsah, erzählte Durant ihr so viel, wie sie seiner Meinung nach über seine und Wus frühere Verbindung zu Simms wissen sollte. Als er fertig war, kam Wu mit dem Sandwich und dem Tee aus der Küche. Silk begann, mit kleinen, manierlichen, hungrigen Bissen das Sandwich zu verspeisen.
Als sie es aufgegessen hatte, wischte sie sich ebenso manierlich den Mund mit der Papierserviette ab und sah die beiden Männer an. »Und ich soll Ihnen jetzt sagen, was der Abgeordnete wußte?«
Durant nickte.
»Ist Ihnen bekannt, wie weit die Verbindung zwischen Simms und Imperlino zurückreicht?«
Wieder nickte Durant.
»Und ebenso die Versuche, Castro zu vergiften und all das?«
»Ja.«
»Und Dallas – wissen Sie das mit
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