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Wu & Durant 01 - Umweg zur Hölle

Wu & Durant 01 - Umweg zur Hölle

Titel: Wu & Durant 01 - Umweg zur Hölle Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ross Thomas
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»Hier Durant, Eddie.«
    »Ich glaube, ich habe sie gefunden«, sagte McBride. »Aber ich glaube außerdem, daß mir ein Bulle dicht auf den Fersen ist.«
    »Die Adresse?«
    McBride gab sie durch, dann sagte er hastig: »Was soll ich jetzt machen?«
    »Gehen Sie in ihre Wohnung, und halten Sie sie zehn Minuten fest.«
    »Dann übernehmen Sie?«
    »Ja. In zehn Minuten sind wir da.«
    »Und was soll ich ihr sagen?«
    »Sagen Sie ihr, daß Sie sie gern singen hören«, sagte Durant und hängte ein.
    Als Eddie McBride das Haus 2221 Breadstone Avenue erreicht hatte, rätselte er kurz über dem Schild HANDLESEN. Dann zuckte er die Schultern, ging die Treppe zur Veranda hinauf und klopfte an die Haustür. Durch die Tür hörte er Silk Armitages Stimme. »Wer ist da, bitte?«
    »Tony Max, Miss Armitage«, sagte McBride. »Ich bin von der Washington Post. Ich würde gern mit Ihnen sprechen.«
    Drinnen hinter der Haustür stand Silk Armitage mit gesenktem Kopf. Vielleicht wäre dies der beste Weg, überlegte sie. Vielleicht sage ich einfach alles, was ich weiß, und lasse sie alles zusammenknüpfen – diese vielen losen Enden, die ich nicht zusammenkriege. Sie würde ihnen geben, was sie hatte, und ihnen das Weitere überlassen. Ich bin müde, dachte sie. Ich bin einfach zu verdammt müde. Sie lehnte die Stirn gegen die Tür.
    »Können Sie sich ausweisen?« sagte sie.
    »Selbstverständlich«, sagte McBride.
    »Werfen Sie den Ausweis durch den Briefschlitz.«
    McBride tat, wie ihm geheißen. Einen Augenblick später öffnete sich die Tür. Sie war entschieden hübscher, als McBride sie von den Bildern in Erinnerung hatte. Hübscher und älter und müder.
    »Kommen Sie doch mit in die Küche«, sagte Silk. »Ich mache mir gerade ein Sandwich.«
    »Gern«, sagte McBride.
    In der Küche sah McBride zu, wie Silk ein langes, scharfes Küchenmesser benutzte, um eine Tomate zu zerschneiden. »Sie sind also von der Post «, sagte sie.
    »Richtig.«
    »Möchten Sie auch ein Sandwich?«
    »Danke, nein.«
    »Kaffee vielleicht?«
    »Einen Kaffee gern.«
    »Auch Pulverkaffee?«
    »Auch Pulverkaffee.«
    Silk machte McBride eine Tasse Kaffee und kehrte an den Küchentisch zurück. »Also«, sagte sie, »was wollen Sie wissen? Ich habe nicht mehr viel Zeit. Jedenfalls hier nicht. Ich warte nur noch auf einen Brief, dann verlasse ich das Haus.«
    McBride überlegte krampfhaft, was ein Reporter jetzt sagen würde, und als ihm nichts einfiel, sagte er: »Warum beginnen Sie nicht einfach am Anfang?«
    Silk benutzte das Küchenmesser, um ihr Sandwich in zwei diagonale Hälften zu schneiden. Mit einem kurzen Blick auf McBride sagte sie dann: »Ja, warum eigentlich nicht mit dem Anfang beginnen.«
     
    Solly Gesini betrachtete prüfend das Haus 2221 Breadstone Avenue und konnte sein Glück kaum fassen. Wenn er sich nicht total irrte, mußten beide im Haus sein. Ich kann sie beide erledigen und in weniger als fünf Minuten wieder im Wagen sitzen, wenn ich den Seitenweg benutze. Gesini wußte von dem Seitenweg, weil er die Umgebung des Hauses sorgfältig gecheckt hatte.
    Ins Haus hineinzukommen, stellte kein Problem dar. Von seinem Standort aus konnte er sehen, daß die Haustür ein ganz normales Schloß hatte. Das Schloß wäre ein Kinderspiel, anders sähe es aus, wenn sie innen einen Riegel zum Vorschieben hätte. Nun, es würde sich zeigen.
    Gesini blickte sich um und vergewisserte sich, daß niemand ihn beobachtete, dann hastete er die Treppe zur Veranda hoch. Er horchte einen Augenblick an der Tür, holte einen Satz Dietriche aus der Tasche, wählte einen aus und ließ das Schloß aufschnappen. Er warf noch einen schnellen, sichernden Blick rückwärts, drückte dann vorsichtig die Tür auf und schob sich ins Haus.
    Er konnte ihre Stimmen hören, oder genauer, die Stimme der Frau. Sie kam aus dem rückwärtigen Teil des Hauses. Gesini schlich durch eine halb geöffnete Schiebetür in ein seiner Meinung nach ausgefallen eingerichtetes Zimmer. Es war das Zimmer, in dem Madame Szabo ihre gelegentliche Wahrsagerei betrieben hatte.
    Gesini nahm die Pistole aus der Tasche. Die Stimmen kamen eindeutig aus dem Zimmer auf der anderen Seite einer Schwingtür. Gesini wußte aus Erfahrung, welchen Vorteil das Überraschungsmoment in Situationen wie dieser bot. Sie erstarren erst mal und sind wie gelähmt, wenigstens für ein paar Sekunden. Und mehr brauchte er nicht.
    Er lief lautlos auf die Schwingtür zu, stieß sie im Lauf auf und schoß Eddie McBride

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