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Wu & Durant 01 - Umweg zur Hölle

Wu & Durant 01 - Umweg zur Hölle

Titel: Wu & Durant 01 - Umweg zur Hölle Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ross Thomas
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Morgenrock aus weißem Batist mit eingewebten kleinen Butterblumen. »… man so selbstverständlich nehmen sollte wie eine Fehlzündung beim Auto«, fuhr sie fort. »Der Mensch muß husten, rülpsen, schwitzen, weinen, furzen, pinkeln und Stuhlgang haben, sagte Papa immer, und wenn England nicht versucht hätte, so zu tun, als existierte das alles gar nicht, wäre es vermutlich immer noch die größte Nation der Welt.«
    »Diesem letzten Gedanken kann ich nicht ganz folgen«, sagte Piers.
    »Konnte ich auch nicht, aber Silk hat gesagt, sie hätte es verstanden. Wenn sie sie finden, töten sie sie, nicht wahr?«
    Piers’ Hirn arbeitete wie immer schnell und präzise. Wer »sie« waren, wußte er noch nicht genau, aber er hatte eine ziemlich genaue Vorstellung.
    »Deine Schwester ist eine sehr gescheite, zupackende Frau«, sagte er. »Sie hat die Regeln festgelegt, und wir haben zugestimmt, danach zu spielen.«
    »Das war vor zwei Monaten.«
    »Es sind Silks Spielregeln, und es ist ihr Leben.«
    »Ich will ja nur einmal mit ihr reden, begreif das doch.«
    »Ich begreife es ja.«
    »Diese beiden Burschen, wieso glaubst du, daß sie sie finden können?«
    Piers zuckte mit den Achseln. »Hauptsächlich Instinkt, nehme ich an.«
    Lace lächelte und piekte ihn in die Magengrube. »So richtig aus dem Bauch raus?«
    »So was sitzt nicht an einer bestimmten Stelle, Dummchen.«
    »Du weißt, was ich meine.«
    Er nickte. »Ich kann mich natürlich irren, aber irgendwie habe ich das Gefühl, als könnten die beiden Burschen wissen, wo sie suchen müssen.«

Fünf
    Es war drei Minuten vor zwei, als McBride mit seinem gelben 1965er Mustang Cabrio vom Pacific Coast Highway nach links abbog und den schmalen, gewundenen Asphaltweg hinunterfuhr, der zur Paradise Cove Pier führte.
    Er hatte das Verdeck zurückgeklappt, und hätte sein Daumen nicht so geklopft und ihn nicht die Vorstellung geplagt, daß er immer noch im Marine-Corps und vielleicht in Paris oder London oder Bonn stationiert sein könnte, wenn er eine saubere Weste behalten hätte, wäre McBride vielleicht in der Stimmung gewesen, die hohen grünen Kiefern und die herrlichen Eukalyptusbäume zu bewundern oder zumindest wahrzunehmen, die den Weg säumten.
    Aber völlig in Anspruch genommen von Schicksal und Schmerz, nahm McBride überhaupt nichts wahr, nicht mal das Schlagloch. Er überrollte es mit zwanzig Meilen pro Stunde. Der rüttelnde Stoß, der folgte, brachte die Vorderräder zum Tanzen. McBride ergriff instinktiv mit beiden Händen das Lenkrad, und schon flammte der Schmerz in seinem bandagierten Daumen mit solcher Heftigkeit auf, daß ihm heiße Tränen in die Augen stiegen und ihn fast blind machten.
    »Arschlöcher!« brüllte McBride wie eine allumfassende Anklage gegen die Welt ganz allgemein und im besonderen gegen das US-Marine-Corps, Tony Egg und Icky Norris, den Hauswirt, der ihn an die Luft setzen wollte, den jungen Arzt in der Ambulanz für Drogensüchtige in Venice, der ihm den Daumen eingerenkt und bandagiert, aber sich geweigert hatte, ihm ein Schmerzmittel zu geben, weil er als Möglichkeit unterstellte, daß McBride sich den Daumen bloß gebrochen hatte, um an Drogen zu kommen, und schließlich, als letztes Arschloch auf der Liste, die Straßenmeisterei von Paradise Cove, deren eindeutig schuldhafte Schlamperei das Schlagloch erst möglich gemacht hatte.
    Ganz früher einmal, in den Zwanzigern, war Paradise Cove ein Paradies für Alkoholschmuggler gewesen. Jetzt war es ein Paradies für Wohnwagen, mit einem Fischrestaurant, einer Pier, an der man sein Boot festmachen oder ein Boot mieten konnte, und eine dreiviertel Meile langen Privatstrand, an dem man den Tag verbringen konnte, wenn einem der Preis, in diesem Jahr drei Dollar, nicht zu hoch war. McBrides unmittelbares Ziel war es jetzt, sich an dem Strandwächter vorbeizuquasseln, ohne die drei Dollar zu blechen.
    Am Wegende hielt McBride an und wartete auf den Mann im Wartehäuschen.
    »Ich bin mit Mr. Durant verabredet«, sagte McBride.
    Der Strandwächter, ein langer dürrer Mensch mit enttäuschten Augen, verschluckte irgendwas, und McBride mußte erst mal warten und mitansehen, wie der Adamsapfel dabei auf und ab hüpfte, ehe der Mann den Kopf schüttelte. »Durant?« Er schüttelte wieder den Kopf. »Durant.« Der Name schien ihm unbekannt.
    »Er bewohnt das kleine gelbe Haus hinterm Parkplatz«, sagte McBride.
    »Ach der. Der Typ, der andauernd von diesem Chinesen besucht

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