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Wu & Durant 01 - Umweg zur Hölle

Wu & Durant 01 - Umweg zur Hölle

Titel: Wu & Durant 01 - Umweg zur Hölle Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ross Thomas
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nehme sie vorm Schlafengehen«, sagte McBride. »Schmerzen sind nachts immer schlimmer.«
    »Setzen Sie sich«, sagte Durant.
    McBride nahm im Eames-Sessel Platz, lehnte sich aber nicht an. Er hockte auf dem Sesselrand, die Arme auf die Knie gestützt, das Bier in der Rechten. Er versuchte, aus der Art, wie Durant sich auf die Couch und Wu sich in den Wildledersessel setzten, Schlüsse zu ziehen, aber es waren keine zu ziehen – zwei Typen setzten sich hin, der eine dick, der andere dünn, das war alles.
    Artie Wu brachte aus einer Tasche am Hemd eine lange, schlanke Zigarre zum Vorschein, schnitt ihr eines Ende mit einem winzigen Messerchen ab, steckte sie in den linken Mundwinkel und zündete sie mit einem Küchenstreichholz an, das er am rechten Daumennagel anriß. Er blickte McBride an, als er die erste Rauchwolke ausblies, und McBride fiel auf, daß er den Rauch inhalierte.
    »Kein Geschäft, Eddie«, sagte Artie Wu. »Tut uns leid.«
    »Scheiße«, sagte McBride.
    Wu und Durant sahen zu, wie McBride einen langen Schluck Bier nahm. »Echt Scheiße«, sagte er noch mal.
    »Sie haben damit gerechnet, nehme ich an«, sagte Durant.
    »Yeah, kann man sagen.«
    »Wir haben Ihre Story gecheckt«, sagte Durant.
    »Wenn Sie sie gecheckt haben, wissen Sie auch, daß es da ist.«
    »Okay, aber darum geht es nicht«, sagte Wu.
    »Für Sie beide ist das zu machen, leicht«, sagte McBride.
    »Ich bin siebenunddreißig«, sagte Wu. »Damit bin ich zum Ausprobieren zu alt, weil ich zum Sterben zu jung bin.«
    »Sie beide können es schaffen, locker«, sagte McBride eigensinnig.
    »Wir haben jemanden in Zürich angerufen, den wir kennen«, sagte Durant. »Er reist häufig nach Saigon.«
    »Herrgott, Sie haben ihm doch nicht etwa alles erzählt?«
    »Nur soviel wie nötig«, sagte Wu.
    Durant blickte McBride an. »Er würde es nicht anfassen, nicht mal für die Hälfte.«
    »Haben Sie ihm gesagt, wie viel die Hälfte ist?«
    »Ja.«
    McBride kaute auf seiner Unterlippe. »Echt Scheiße«, sagte er wieder. Er sah erst Durant und dann Wu an. »Warum sehen Sie es nicht mal so: Vielleicht kriegen Sie es nicht dieses Jahr, vielleicht nicht mal nächstes. Aber in ein paar Jahren haben sie wieder diplomatische Beziehungen mit Nam. Das wissen Sie so gut wie ich. Die reden doch schon davon. Also kann man es als langfristige Investition ansehen. Für fünftausend Dollar können Sie alles haben, meine zehn Prozent, die Lageskizze, alles. Und wenn die Lage drüben sich beruhigt hat – lassen Sie es drei Jahre dauern –, können Sie garantiert in der Botschaft irgendwen finden, mit dem Sie das Geschäft machen. Selbst halbehalbe sind Sie noch mit einer Million dabei.«
    Eddie McBride hatte sich als Verkäufer versucht, etwas, das er nicht besonders gut machte, und schlimmer noch, er wußte, daß er es nicht besonders gut machte. Die Anstrengung hatte ihm den Schweiß aus den Achselhöhlen getrieben, und sie fühlten sich kalt und feucht und unangenehm an. Sie können es vermutlich riechen, dachte er. Selbst auf die Entfernung können sie es vermutlich riechen.
    Durant fischte eine filterlose Pall Mall aus seiner Brusttasche. Er betrachtete sie kurz mit mildem Ekel, seufzte, steckte sie in den Mund und zündete sie mit einem Wegwerffeuerzeug an.
    »Sie haben was vergessen, Eddie«, sagte Durant.
    »Was?«
    »Sie waren zu zweit, richtig?«
    »Yeah.«
    »Wer war der zweite?«
    »Irgendein Typ vom Geheimdienst. Er war im Dschungel gewesen und kam noch im letzten Moment zurück in die Botschaft. Man übergab ihm das Geld. Er sollte es verbrennen!«
    »Und Sie sollten ihm Feuerschutz geben?«
    »Richtig.«
    »War es seine Idee?« sagte Durant.
    McBride starrte ihn sekundenlang an. »Ich war Marine-Sergeant, er ein CIA-Schläger. Was glauben Sie, gottverdammt, wessen Idee es war?«
    Wu blies einen Rauchring. »Und wie wollten Sie es teilen – halbe-halbe?«
    »Yeah.«
    »Das sollte wann sein?« sagte Durant.
    »Er hat gesagt, wir würden das zusammen planen.«
    »Wie?« sagte Wu, schickte dem Rauchring einen weiteren hinterher und steckte den rechten Zeigefinger hinein.
    »Er hat gesagt, er hätte Kontakte zu Leuten, die dageblieben sind.«
    »Haben Sie ihm geglaubt?« sagte Durant.
    McBride nahm wieder einen Schluck Bier.
    »Nein.«
    »Wie viel haben Sie denn bar mit rausgenommen?« sagte Wu.
    »Jeder so an die zwanzigtausend.«
    Durant nickte, als hielte er das für vernünftig. »Dann was?« sagte er.
    »Dann war nur noch Panik. Die

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