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Wu & Durant 01 - Umweg zur Hölle

Wu & Durant 01 - Umweg zur Hölle

Titel: Wu & Durant 01 - Umweg zur Hölle Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ross Thomas
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beibrachte, das die beiden älteren schon ganz gut, wenn auch mit leicht schottischem Akzent sprachen.
    Durant parkte seinen Wagen auf der Auffahrt zur Garage hinter Wus Chrysler-Kombi. Sein eigener Wagen war ein fünf Jahre alter Mercedes 280 SL Zweisitzer, dem man allmählich sein Alter ansah. Durant hatte ihn viel zu teuer als Gebrauchtwagen erstanden, weil ihm seine Form so gut gefiel, hatte aber eigentlich nur Ärger mit ihm gehabt. Als er ausstieg, haute er mit Wucht die Wagentür in der Hoffnung zu, sie werde abfallen und ihm einen triftigen Grund liefern, den Mercedes gegen irgendwas Gediegenes, wie beispielsweise einen Volvo, einzutauschen. Durant hatte noch nie einen amerikanischen Wagen besessen. Warum, wußte er selbst nicht genau.
    Die Haustür war nicht abgeschlossen, also trat Durant ein und rief: »Hallo, Honey, ich bin’s.«
    »Komm ins Wohnzimmer«, rief eine weibliche Stimme.
    Durant schlenderte durch die kleine Eingangshalle in den Wohnraum, in dem in einem Sessel Agnes Wu saß, mit einem aufgeklappten Buch in der Hand. Sie war eine hoch gewachsene Frau Ende Zwanzig, fast einsfünfundsiebzig groß, mit kurzen blonden Locken und einem kräftigen, blendend geschnittenen Gesicht, dessen energische Züge durch die großen grauen Augen gemildert wurden, die unschuldig aussahen, es aber keineswegs waren.
    Sie blickte zu Durant hoch und lächelte. »Ah, der Menschenfeind von Malibu.«
    »Aggie«, sagte Durant und verdrehte den Kopf, um den Buchtitel lesen zu können.
    Sie hielt ihm das Buch unter die Nase. »Trollopes Barchester Towers.« Ihre Rs rollte sie vorn über die Zungenspitze.
    »Ziemlich gewagt.«
    »Das ist auch das einzige, was ich lese – die unanständigen Stellen. Wollen wir was trinken?«
    »Sicher. Wo ist Artie?«
    »In der Küche. Er bereitet irgendwelche orientalischen Sandwiches zu, Reuben-Sandwiches, heißen sie, glaube ich.«
    »Artie«, rief Durant.
    »Yeah?« kam die Antwort aus der Küche.
    »Willst du auch was trinken?«
    »Na klar.«
    Durant ging an einen Tisch, auf dem Flaschen, ein Eiskübel und Gläser standen. Er füllte Eiswürfel in eine Glaskaraffe, goß Gin und einen Schuß Wermut hinein, dachte darüber nach, entschied sich für noch ein oder zwei Tropfen Wermut und rührte alles mit einem Glasstab um.
    »Wie geht’s den Kindern?«
    »Wachsen gerade und hoch im echt kalifornischen Stil.« Agnes Wu haßte Kalifornien. »Sie werden vermutlich alle zwei Meter zehn erreichen. Habe ich dir je erzählt, daß ich einen Onkel hatte, der zwei Meter zehn groß war? Mein Onkel Jacob.«
    Durant nickte. »Der alte Jake Garioch. Hat er nicht mal für die Lakers gespielt?«
    »Das einzige, was Onkel Jacob je gespielt hat, waren Karten. Und weil er ebenso ausdauernd wie schlecht spielte, ist er als armer Mann gestorben. Wie alle Gariochs.«
    Durant verteilte den Martini auf drei Gläser. »Hast du Oliven?«
    »Oliven sind aus.«
    Durant zuckte mit den Schultern, nahm zwei Gläser, brachte eins zu Agnes und setzte sich auf die rotweiß gestreifte Couch. Artie Wu hatte das Haus möbliert gemietet, kurz nachdem der Hauseigentümer in einem Anfall von Patriotismus alles in Rot, Weiß und Blau hatte herrichten lassen. Die Couch war rot und weiß, der Teppich blau, die Sessel zur Hälfte blauweiß, zur Hälfte rotweiß gestreift bezogen. Und die Tapeten waren, bis Agnes Protest eingelegt hatte, rot, weiß und blau gewesen. Jetzt schimmerten sie in einem sanften, gebrochenen Weiß.
    Agnes hob ihr Glas hoch. »Auf den kalifornischen Lebensstil.«
    Durant grinste. »Am nächsten nassen, kalten Regentag kommst du mit den Kindern raus zum Strand.«
    »Es wird nie einen nassen, kalten Regentag geben«, sagte sie. »Es wird für immer und ewig nichts als Sonnenschein und braungebrannte, lächelnde Gesichter geben, die darauf bestehen, mir einen schönen Tag zu wünschen, ob ich will oder nicht.«
    »San Francisco hast du aber auch nicht gemocht.«
    Sie nahm einen Schluck Martini. »San Francisco! Weißt du, wie San Francisco aussieht?«
    »Wie?«
    »Wie Glasgow mit Hügeln.« Sie nahm aus einer Packung Parliaments eine Zigarette, zündete sie an und blickte zu Durant hinüber. »Wie ist sie denn, Quincy?«
    »Wer?«
    »Na, wer schon. Lace Armitage.«
    »Hat Artie es dir nicht erzählt?«
    »Mit Artie hat sie nicht Kaffee getrunken. Was hat sie angehabt?«
    »Würde dich ein Geschenkabonnement von Modern Screen Romances freuen?«
    »Habe ich schon. Also, was hatte sie an?«
    »Hm, sie trug

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