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Wu & Durant 01 - Umweg zur Hölle

Wu & Durant 01 - Umweg zur Hölle

Titel: Wu & Durant 01 - Umweg zur Hölle Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ross Thomas
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blauweiß karierte Hosen und ein weißes Hemd, das bis hierher aufgeknöpft war, und keinen Büstenhalter, und sie schien zu glauben, daß ich, da ich nicht verheiratet oder so was bin, vielleicht ein bißchen schwul wäre.«
    »Und da hast du deine Macho-Schau abgezogen, wetten?«
    »Yeah, ein bißchen schon, fürchte ich.«
    »Und? Bist du weitergekommen?«
    »Du meinst in ihre Bluse?«
    »Na, wenn das kein Thema ist«, sagte Artie Wu, der vom Eßzimmer ein Tablett mit Sandwiches und Tellern brachte und es auf dem Couchtisch absetzte, der, da aus Glas und Chrom, dankenswerterweise weder rot noch weiß noch blau war. »Um wessen Bluse geht es?«
    »Lace Armitages«, sagte seine Frau.
    Artie Wu grinste und blickte sich um. »Wo ist mein Drink?«
    »Drüben auf dem Tisch«, sagte Durant.
    Wu nahm einen Teller, legte eines seiner orientalischen Sandwiches darauf und reichte ihn seiner Frau, ehe er zum Bartisch ging. Er nahm einen Schluck Martini und sah Durant an, der gerade herzhaft in ein Sandwich biß. »Ich bin angerufen worden«, sagte er.
    Durant kaute und schluckte. »Von wem?«
    »McBride.«
    »Und?«
    »Er hat ein Angebot für seine Lageskizze.«
    »Wie viel?«
    »Fünftausend.«
    »Na, ist das wahr«, sagte Durant. »Wer kauft?«
    »Der Geldverleiher.«
    »Solly Gesini?«
    Wu nickte und nahm den nächsten Schluck. »Das Angebot ist nur an eine Bedingung geknüpft.«
    »Welche wäre?«
    »Gesini will unsere Namen.«
    Durant lächelte, aber ohne Humor. »Die Sache kommt in Gang, richtig?«
    »Könnte man sagen, ja«, sagte Artie Wu.
     
    Es war zwei Uhr, als Durant und Wu die Hausnummer auf der Alabama Avenue in Pelican Bay gefunden hatten. Alabama Avenue war von vertrockneten Palmen und alternden Wohnblocks flankiert und lag drei Blocks vom Strand entfernt. Nummer 256 war ein siebenstöckiger, neununddreißig Jahre alter, heruntergekommener Bau, der sich Catalina Towers nannte.
    Sie fuhren in Durants Mercedes vorbei, bogen am Ende des Blocks rechts ab und fanden auf der Fifth Street einen Parkplatz. Sie stiegen aus, schlossen den Wagen ab und gingen zurück zu dem Catalina Towers.
    Wu musterte im Vorübergehen die Wohnblocks, deren überwiegender Teil die Schlacht um ein wenig Seriosität schon verloren hatte, obwohl hier und da versucht worden war, den Verfall mit Pastellfarben und billig erneuerten Eingängen zu kaschieren. Nichts hingegen ließ sich bei den Bewohnern kaschieren. Eine ganze Anzahl waren alte Leute in den Sechzigern oder Siebzigern, die adrett gekleidet draußen in der Sonne saßen und mit mißbilligenden Blicken und vorwurfsvoll geschürzten Lippen beobachteten, wie ihre Nachbarn eilig in große, glänzende Wagen einstiegen oder aus ihnen heraussprangen. Bei den eiligen Nachbarn schien es sich hauptsächlich um junge hübsche Frauen zu handeln, die zuviel Lidschatten trugen.
    Als sie Catalina Towers erreicht hatten, sah Wu sich noch einmal um. »Verblichene Pracht«, sagte er. »Paßt zu Otherguy.«
    »Er war nie für hohe Betriebskosten.«
    »Und wer sind wir?« sagte Wu, als sie die Eingangshalle betraten.
    »Ich glaube, wir kommen von der Finanzierungsgesellschaft«, sagte Durant.
    »Machen uns Sorgen um den Wagen?«
    »Warum nicht?«
    Durant und Wu steuerten die Empfangstheke an. Dahinter saß ein clever aussehender alter Gentleman mit blitzblauen Augen und schneeweißem Haar, das er der Länge wegen zu einem Pferdeschwanz gebündelt hatte, den er mit einem roten Gummiband zusammenhielt.
    Wu und Durant lehnten sich auf die Theke und sahen sich um. Die Halle war leer.
    Der alte Mann räusperte sich. »Was kann ich für Sie tun, meine Herren?«
    Artie Wu blickte ihn an und lächelte. »Haben Sie Lust auf zwanzig schnelle Mäuse?«
    Der alte Mann ließ sich das durch den Kopf gehen. »Wem muß ich dafür eins auf die Rübe geben?«
    »Wir sind von der Coastal Finance Company«, sagte Wu.
    Der alte Mann zog die Mundwinkel herab und nickte wissend. »Jemand im Rückstand, richtig?«
    »Richtig«, sagte Durant.
    Der alte Mann musterte die beiden mit durchdringenden Augen, die offenbar immer noch ohne Brille auskamen. »Na, ihr Jungs seid groß genug dafür«, sagte er. »Wer ist das Opfer?«
    Artie Wu zog ein zusammengefaltetes Stück Papier aus der Tasche, faltete es auf, las und blickte den alten Mann an. »Maurice Overby«, sagte er.
    Der alte Mann schnaufte verächtlich. »Ach der.«
    »Macht er Ärger?« sagte Durant.
    »Uberhaupt nicht. Er ist bloß ein Allround-Arschloch. Der

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