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Wu & Durant 01 - Umweg zur Hölle

Wu & Durant 01 - Umweg zur Hölle

Titel: Wu & Durant 01 - Umweg zur Hölle Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ross Thomas
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Wagen?«
    »Der Wagen«, sagte Wu. »Woher wußten Sie das?«
    »Es ist immer der Wagen oder der Fernseher. Obwohl, manchmal kommt ihr auch wegen der Stereoanlage. Man fängt mit diesem Mist irgendwann an, dann braucht man natürlich noch jede Menge Boxen und Verstärker und Höhenregler und was weiß ich, und ehe man sich versieht, hat man sich total übernommen. Da wir gerade dabei sind, Sie erwähnten was von zwanzig Mäusen.«
    Wu schob einen Zwanzigdollarschein über die Theke. Der alte Mann nahm ihn hoch, faltete ihn längs und noch mal längs, knickte ihn dann zusammen und ließ ihn in seiner Uhrtasche verschwinden. »Vielleicht kann ich mir dafür was Hübsches leisten, ehe die alte Dame ihn dort findet. Vielleicht laß ich mir einen blasen. Wir haben hier eine zwanzigjährige Nutte wohnen, die irgendwie in mich vernarrt ist. Gibt mir Rabatt, wenn sie gut gelaunt ist.«
    »Wie schön für Sie«, sagte Durant.
    »Yeah«, sagte der alte Mann versonnen. »Zwanzig Jahre alt. Aber Sie wollen jetzt raufgehen, oder? Apartment 522. Versuchen Sie, es ohne großes Theater zu regeln. Aber wenn Sie ihm ein paar verpassen müssen, werde ich bestimmt keine Einwände erheben.«
    »Vielen Dank für Ihre Hilfe«, sagte Artie Wu und gab der Theke einen Abschiedsklaps.
    Der alte Mann schnaufte wieder. »Für zwanzig Mäuse tue ich fast alles. Machen Sie fünfzig draus, und ich tue auch das.«
    Durant verabschiedet sich mit einem kleinen Salut seiner Hand und einem Grinsen und ging mit Wu zum Fahrstuhl. Sie fuhren in den fünften Stock, stiegen aus und suchten Nr. 522. Wu klopfte.
    »Wer ist da?« rief eine Männerstimme.
    Wu senkte seine Stimme um eine Oktave. »FBI, Mr. Overby. Öffnen Sie die Tür.«
    Zunächst war es still, dann hörte man ein hastiges, leises Getrappel und das erregte Flüstern einer Frauenstimme, die mit der Entwicklung nicht einverstanden schien. Anschließend öffnete die Tür sich vorsichtig bis zum Anschlag der Sicherheitskette. Ein Mann linste nach draußen. Artie Wu klemmte seinen Fuß in den Türspalt.
    »Scheiße«, sagte der Mann, der die Tür geöffnet hatte.
    »Hallo, Otherguy«, sagte Wu fröhlich.
    »Ich bin beschäftigt«, sagte Overby. »Kommt morgen wieder. Oder nächste Woche.«
    »Du willst doch nicht eine neue Kette besorgen, Otherguy, oder?« sagte Durant. »Artie hat ein paar Kilo zugelegt, seit du ihn das letztemal gesehen hast. Er braucht sich nur dagegenzulehnen, und peng, ist die Kette im Eimer.«
    »Scheiße«, sagte Overby noch mal. »Nimm deinen verdammten Fuß da weg, damit ich die Kette aushängen kann.«
    Wu zog seinen Fuß zurück. Die Tür schloß sich und ging wieder auf. Wu und Durant traten ein. Overby, ein mittelgroßer Mann um die Vierzig mit mürrischem Ausdruck im harten, faltigen Gesicht, stand barfuß mitten im Zimmer, gekleidet in ein offensichtlich hastig übergestreiftes weißes Hemd und eine teure, beigefarbene Hose, deren Hosenschlitz offenstand.
    »Wir haben dich doch nicht bei was gestört, Otherguy, oder?« sagte Durant und begutachtete das Zimmer, von dem sich selbst bei bestem Wohlwollen allenfalls sagen ließ, daß es möbliert war. Es gab eine Couch mit einer Art von schimmerndem grünem Bezug, ein paar Sessel, die weder zur Couch noch zueinander paßten, einen zerkratzten Couchtisch und einen richtigen Eßtisch in einer Ecke mitsamt vier Stühlen, von denen aber nur drei gleich waren, ein paar scheußliche Lampen und an den Wänden zwei billige Drucke, einer offenbar ein China-Klipper unter vollen Segeln, der andere ein Bergmassiv mit schneebedeckten Gipfeln, das für Durant wie Colorado aussah. Der bräunliche Teppichboden war mit den Narben von verschütteten Drinks und ausgebrannten Zigarettenstummeln übersät.
    »Hübsch hast du es«, sagte Wu.
    »Braucht ihr lange?« sagte Overby.
    »Möglich«, sagte Durant. »Es lohnt jedenfalls, dir die Hose zuzumachen und sie wegzuschicken.«
    Overby blickte an sich herab, um zu sehen, ob sein Hosenschlitz wirklich offen war, zog den Reißverschluß hoch und brüllte mäßig gedämpft gegen eine geschlossene Tür, Brenda solle rauskommen.
    Die Tür öffnete sich, und aus dem Schlafzimmer kam eine junge Person von vielleicht drei- oder vierundzwanzig. Sie trug nur ein winziges Bikinihöschen. Schilfgrün. Ihr Gesicht hätte man fast hübsch nennen können, wenn es nicht einen abgebrühten Ausdruck gehabt hätte. Ihre Haare waren lang und schwarz, ihre Brüste niedlich und ihre Füße schmutzig, besonders um

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